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Kirche: Papst erhebt erneut zwei Deutsche in den Kardinalsstand

Kirche

Papst erhebt erneut zwei Deutsche in den Kardinalsstand

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    Papst Benedikt XVI.
    Papst Benedikt XVI.

    ernennt erneut zwei neue deutsche Kardinäle. Der neue Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki (55) wird Purpurträger, kündigte Benedikt am Freitag nach dem Angelus-Gebet in Rom an.

    Auch der von Joseph Ratzinger geschätzte jesuitische Theologe und Berater der Glaubenskongregation, Karl Josef Becker, soll in den nach dem Papst höchsten Rang erhoben werden. Die Zeremonie der Ernennung, das feierliche Konsistorium, wird für den 18. und 19. Februar im Vatikan vorbereitet, teilte Benedikt außerdem mit.

    Kleines Kirchenlexikon

    Apostolische Reise: Die "Dienstreisen" des Papstes außerhalb Italiens werden als Apostolische Reisen bezeichnet. Bei offiziellen Reisen innerhalb Italiens spricht der Vatikan von Pastoralbesuchen. Der Deutschlandbesuch ist die 21. Auslandsreise Benedikts XVI.

    Eucharistiefeier: Höhepunkt einer Eucharistiefeier (von griech. eucharistía = Danksagung) ist die Wandlung von Brot und Wein zu Leib und Blut Christi. Da die Protestanten diese Glaubensüberzeugung nicht teilen, untersagt ihnen die katholische Kirche die Teilnahme an der Heiligen Kommunion, bei der gewandelte Leib Christi meist in Form einer Hostie ausgegeben wird. Papst Benedikt XVI. plant auf seiner Reise öffentliche Eucharistiefeiern in Berlin (Olympiastadion), Erfurt (Domplatz) und Freiburg (Flughafengelände).

    Ökumene: Der Begriff Ökumene stammt aus dem Griechischen (oikouméne = das Bewohnte, die bewohnte Erde) und wird in erster Linie für das Ringen um die Einheit der Christen verwendet. Die moderne ökumenische Bewegung entstand an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Papst Benedikt XVI. trifft sich auf seiner Deutschlandreise im evangelischen Augustinerkloster Erfurt mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland zu einem Gespräch und einem ökumenischen Gottesdienst. In Freiburg steht ein Treffen mit Vertretern der orthodoxen Kirche auf dem Programm.

    Orthodoxe Kirche: Die orthodoxen Kirchen (von altgriech. orthós = richtig, geradlinig und dóxa = Verehrung, Glaube) haben ihre Wurzeln im östlichen Mittelmeerraum und in Süd- und Osteuropa. Mit der römisch-katholischen Kirche besteht eine weitgehende Übereinstimmung in Glaubensfragen. Derzeit gibt es weltweit rund 300.000 Millionen Orthodoxe, in Deutschland rund 1,5 Millionen. Der Papst trifft in Freiburg Vertreter der orthodoxen Kirchen in Deutschland.

    Angelusgebet: "Der Engel des Herrn" (Angelus) ist ein katholisches Gebet, das morgens, mittags und abends gesprochen wird. Der Papst will auf seiner Deutschland-Reise am Samstagnachmittag im Freiburger Münster ein Angelus-Gebet halten.

    Vesper: Die Vesper (von lat. vespera = Abend) ist der abendliche Teil des Stundengebetes der katholischen Kirche und wird in der Regel gegen 18.00 Uhr gebetet. Wichtige Elemente sind die alttestamentarischen Psalmen sowie Gesänge und Lesungen aus dem Neuen Testament. Bei einer Marianischen Vesper, wie sie im Marien-Wallfahrtsort Etzelsbach in Thüringen gefeiert wird, schließt das Gebet mit einem Mariengesang ab.

    Vigil: Die Vigil (von lat. vigilia = Nachtwache) ist ein Teil des katholischen Stundengebets und bezeichnet eine Gebetszeit in der Nacht oder am frühen Morgen. Papst Benedikt XVI. feiert auf seiner Deutschlandreise eine Vigil mit Jugendlichen auf dem Messegelände in Freiburg. Auf den Weltjugendtagen hat der Papst in den vergangenen Jahren regelmäßig die Vigil mit Jugendlichen gebetet, zuletzt am 20. August in Madrid.

    Die Apostolische Nuntiatur: Nuntius ist lateinisch und bedeutet Botschafter. Der Apostolische Nuntius ist der Botschafter des Papstes im jeweiligen Land, in Deutschland ist seit 2007 Nuntius Erzbischof Jean-Claude Périsset. Der Standort ist in Neukölln, Lilienthalstraße, neben St. Johannes-Basilika und Hasenheide.

    Es ist das bereits vierte Konsistorium in Benedikts Pontifikat. Bei seinem dritten Konsistorium hatte Joseph Ratzinger im November 2010 auch den Münchner Erzbischof Reinhard Marx und den deutschen Theologen Walter Brandmüller in den Kardinalsstand erhoben.

    Kardinäle: Sechs von ihnen sind unter 80 Jahren

    Woelki trat sein Amt in Berlin 2011 an, als Nachfolger des gestorbenen Kardinals Georg Sterzinsky. Mit Woelki und Beckers Erhebung in den Kardinalsrang steigt die Zahl der deutschen Kardinäle in diesem angesehenen Kollegium auf neun. Sechs von ihnen sind unter 80 Jahre alt und damit bei einer künftigen Papstwahl stimmberechtigt. Becker ist über 80, der frühere Professor an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom darf nicht wählen.

    Woelki wird einer der jüngsten Kardinäle sein. Insgesamt erhebt Benedikt 22 Kardinäle aus Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika zu Purpurträgern. Die Kardinäle sind die höchsten Würdenträger nach dem Papst und dessen wichtigste Ratgeber. Sie wählen das Kirchenoberhaupt traditionell aus ihrer Mitte, Kandidaten von außen sind aber möglich. dpa/AZ

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