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Kirche: Papst Franziskus erleichtert Ehe-Annulierungen für Katholiken

Kirche

Papst Franziskus erleichtert Ehe-Annulierungen für Katholiken

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    Papst Franziskus hat das Verfahren für Ehe-Annulierungen in der katholischen Kirche vereinfacht.
    Papst Franziskus hat das Verfahren für Ehe-Annulierungen in der katholischen Kirche vereinfacht. Foto: Maurizio Brambatti (dpa)

    Papst Franziskus hat wenige Wochen vor der Familiensynode im Vatikan das Verfahren zur Annullierung der Ehe für Katholiken vereinfacht und liberalisiert. Der

    Die katholische Kirche kennt keine Scheidung im zivilrechtlichen Sinn. Die Annullierung einer Ehe ermöglicht es Katholiken, erneut auch kirchlich zu heiraten, da dann nach dem kirchlichen Verständnis die zu den Sakramenten zählende Ehe nicht bestanden hat.

    Ehe-Annulierung, aber keine Scheidung für Katholiken

    In seinen Schreiben betonte Franziskus, dass auch mit der Reform nicht die Unauflöslichkeit der Ehe in Frage gestellt werde; es gibt also nach wie vor keine katholische Scheidung. Dafür sieht Franziskus durch die Reform eine größere pastorale Nähe der Kirche zu ihren Gläubigen.

    Franziskus verweist in seinen Schreiben auf die große Zahl der Gläubigen, die bisher nicht an den Verfahren teilnehmen konnten, aufgrund physischer oder moralischer Distanz zur Kirche. Im Sinne der Nächstenliebe und Gerechtigkeit werde das Verfahren nun leichter zugänglich, hieß es.

    Ehe-Annulierungen für Katholiken künftig kostenlos

    Franziskus will mit der Reform das Annullierungsverfahren klarer und einfacher machen. Künftig muss nun der Ortsbischof selbst das Verfahren führen oder es zumindest höchstens in Teilen delegieren, bisher verhandelte ein kirchliches Ehegericht in zwei zwingend vorgeschriebenen Instanzen und einer möglichen dritten Instanz.

    Nach wie vor gibt es Einspruchsmöglichkeiten und damit die Möglichkeit zu weiteren Instanzen bis zum Vatikan. Falls beide Seiten einverstanden sind, kann künftig aber mit einer Instanz das Verfahren beendet werden. Dieses soll künftig auch für die Katholiken kostenlos werden - bisher kosteten solche Verfahren in Deutschland alleine an Gerichtsgebühren die Ehepartner mehrere hundert Euro plus Kosten etwa für Gutachten, Übersetzungen oder die Auslagen von Zeugen.

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Als Grund für die Annullierung einer Ehe wird in der katholischen Kirche bereits bislang etwa akzeptiert, wenn sich erweist, dass ein Partner von Anfang an keine Kinder wollte, auch Alkohol- oder Drogenabhängigkeit eines Partners ist ein möglicher Grund.

    Familiensynode im Oktober: Diskussion über wiederverheiratete Katholiken

    Das bisherige Annullierungsverfahren galt als sehr aufwändig und wenig erfolgversprechend, zum Teil dauerte es Jahre. Nach den jüngsten vorliegenden Angaben für das Jahr 2013 wurden laut der Deutschen Bischofskonferenz in Deutschland lediglich 740 katholische Ehen annulliert.

    Franziskus hatte die Reform der Ehe-Annullierungen bereits vor der Diskussion um die künftige katholische Haltung in familienpolitischen Fragen im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht. Sein Schreiben trifft nun aber fast mit der im Oktober stattfindenden Familiensynode zusammen. Auf dieser soll auch über geschiedene Katholiken diskutiert werden, die wieder geheiratet haben. Nach dem katholischen Recht sind diese von der Kommunion ausgeschlossen, was weltweit in der katholischen Kirche für Diskussionen sorgt. AFP

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