An den großen Feierlichkeiten zur Heiligsprechung der früheren Päpste Johannes Paul II. und Johannes XXIII. am Sonntag im Vatikan wollen nur zwei der derzeit 22 amtierenden deutschen Bischöfe teilnehmen.
Der Münchener Erzbischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reinhard Marx, und der Bischof von Münster, Felix Genn, sind bei dem Großereignis vertreten, wie ihre Bistümer mitteilten. Sämtliche andere Diözesen gaben an, die jeweiligen Bischöfe nähmen nicht teil.
Fünf der 27 deutschen Diözesen sind derzeit offiziell ohne Bischof. Von den in Deutschland lebenden Kardinälen reisen neben Marx auch die früheren Erzbischöfe von Köln und München, Joachim Meisner und Friedrich Wetter, in den Vatikan. Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki und der Mainzer Bischof Karl Lehmann bleiben den Feiern fern. Fünf weitere Kardinäle aus Deutschland gehören der römischen Kurie an und leben in Rom.
Als Begründung für die Nichtteilnahme an den Feiern wurden in den meisten Diözesen anderweitige Termine im In- und Ausland angegeben. Der Termin für die Heiligsprechungen sei schließlich sehr kurzfristig angesetzt worden, hieß es verschiedentlich.
Die Päpste seit 1800
2013: Franziskus (Argentinien)
2005 - 2013: Benedikt XVI. (Deutschland)
1978 - 2005: Johannes Paul II. (Polen)
1978: Johannes Paul I. (Italien)
1963 - 1978: Paul VI. (Italien)
1958 - 1963: Johannes XXIII. (Italien)
1939 - 1958: Pius XII. (Italien)
1922 - 1939: Pius XI. (Italien)
1914 - 1922: Benedikt XV. (Italien)
1903 - 1914: Pius X. (Italien)
1878 - 1903: Leo XIII. (Italien)
1846 - 1878: Pius IX. (Italien)
1831 - 1846: Gregor XVI. (Italien)
1829 - 1830: Pius VIII. (Italien)
1823 - 1829: Leo XII. (Italien)
1800 - 1823: Pius VII. (Italien)
Papst Franziskus hatte den Termin Ende September verkündet. Nach Angaben aus den Bistümern finden in Deutschland an dem Tag unter anderem Firmungen von Jugendlichen statt.
Erstmals sollen am Sonntag am selben Tag zwei frühere Päpste heiliggesprochen werden. Der Vatikan rechnet damit, dass an der Zeremonie auf dem Petersplatz in Rom hunderttausende Gläubige insbesondere aus Polen, der Heimat Johannes Pauls II., und Italien, woher Johannes XXIII. stammte, teilnehmen. Vor allem an der raschen Heiligsprechung Johannes Pauls II., die gegen bisherige Gepflogenheiten der Kirche verstößt, gibt es Kritik. afp