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Kirche: Augsburgs Ex-Bischof Mixa hat großes Mitgefühl mit Tebartz-van Elst

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Augsburgs Ex-Bischof Mixa hat großes Mitgefühl mit Tebartz-van Elst

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    Der vor vier Jahren ausgeschiedene Augsburger Bischof Walter Mixa hat Mitgefühl mit dem zurückgetretenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz van-Elst.
    Der vor vier Jahren ausgeschiedene Augsburger Bischof Walter Mixa hat Mitgefühl mit dem zurückgetretenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz van-Elst. Foto: Fred Schöllhorn

    Er könne sich gut vorstellen, dass sich sein "bischöflicher Mitbruder ganz aktuell in einem Gemütszustand großer Verlassenheit und Traurigkeit befindet", sagte der 72 Jahre alte Mixa der "Bild am Sonntag". Es sei leichter gesagt als getan, nicht verbittert zu werden.

    Papst Franziskus hatte Tebartz-van Elst nach heftiger öffentlicher Kritik an den explodierenden Baukosten für seine Residenz im Oktober beurlaubt und Ende März dessen Rücktrittsangebot angenommen.

    Der Fall Tebartz-van Elst

    Der Fall des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst - eine Chronologie:

    19. August 2012: Tebartz-van Elst sei erster Klasse nach Indien geflogen, um dort soziale Projekte zu besuchen, berichtet das Magazin «Der Spiegel». Das Bistum weist die Vorwürfe zurück.

    29. Mai 2013: Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Bischof wegen möglicher Falschaussage über seinen Flug nach Indien.

    28. Juni: Die umstrittene neue Bischofsresidenz hat nach Angaben des Limburger Bistums knapp 10 Millionen Euro gekostet - rund viermal so viel wie ursprünglich geplant. Der Bischof betont, dass der Bau schon 2007 vor seinem Antritt beschlossen worden sei.

    9. Juli: Das Bistum korrigiert die Gesamtkosten für die neue Residenz nach oben. Sie lägen deutlich über 10 Millionen Euro.

    25. August: Im Bistum beginnt mit einem Offenen Brief eine Unterschriftensammlung gegen die Amtsführung des Bischofs. Gefordert wird eine umfassende Aufklärung über die Kosten der Residenz.

    29. August: Das streng konservative «Forum Deutscher Katholiken» ruft zur Solidarität mit dem Oberhirten auf.

    1. September: Tebartz-van Elst bittet alle Gläubigen seines Bistums in einem Brief um Vertrauen und räumt Fehler ein.

    6. September: Gläubige überreichen dem Bischof ihren Offenen Protestbrief mit rund 4400 Unterschriften.

    9. September: Der päpstliche Gesandte Giovanni Kardinal Lajolo besucht Limburg. Der Bischof sichert wenige Tage später zu, alle Kosten für die Baumaßnahmen Prüfern zugänglich zu machen.

    23. September: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, kritisiert Tebartz-van Elst wegen der Finanzaffäre. Eine Kommission werde untersuchen, warum die Kosten für das neue Domizil explodierten.

    7./8. Oktober: Das Bistum beziffert die Kosten für den neuen Bischofssitz jetzt auf 31 Millionen Euro. Kritiker werfen dem Bischof Täuschung vor und fordern seinen Rücktritt.

    10. Oktober: Tebartz-van Elst verteidigt die Kostenexplosion. «Wer mich kennt, weiß, dass ich keinen pompösen Lebensstil brauche», sagt er der «Bild»-Zeitung. Die Hamburger Staatsanwaltschaft beantragt in Zusammenhang mit dem Flug nach Indien einen Strafbefehl.

    12. Oktober: Einem Medienbericht zufolge will der Bischof rasch nach Rom fliegen. Er wolle damit Erzbischof Robert Zollitsch zuvorkommen, der am Donnerstag mit Papst Franziskus über die Limburger Situation rede.

    13. Oktober: Der Druck auf Tebartz-van Elst wächst weiter: «Welt am Sonntag» und «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» berichten über bis zu 40 Millionen Euro Gesamt-Finanzbedarf für die Limburger Residenz und Versuche, die Kostenexplosion zu verschleiern. Der Bischof reist am Vormittag nach Rom - zu Gesprächen mit dem Papst.

    23. Oktober: Papst Franziskus verordnet dem Bischof eine mehrmonatige Auszeit, belässt ihn aber im Amt.

    26. März 2014: Franz-Peter Tebartz-van Elst kehrt nicht in sein Bistum zurück. Nach einer monatelangen Hängepartie nahm Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des seit Oktober suspendierten Bischofs an.

    "Vergebung und Barmherzigkeit sind die zentralen Punkte unseres Glaubens", sagte Mixa. Gott vergebe nicht nur Tebartz-van Elst, sondern "uns allen die Sünden". Mixa hatte 2010 nach Kritik an seiner Amtsführung seinen Rücktritt als Bischof eingereicht. Im Mittelpunkt standen bis heute unbewiesene Prügelvorwürfe gegen Heimkinder aus den 70er und 80er Jahren.

    "Man hat später geschrieben, ich hätte doch einfach sagen sollen, dass mir als Erzieher auch mal die Hand zu einer 'Watschn' ausgerutscht sei und mich entschuldigen sollen", sagte Mixa. Das sei ihm jedoch damals "zu billig" erschienen. Er bedauere, dass die ehemaligen Heimkinder nicht zu einem persönlichen Gespräch bereit gewesen seien. "Vergebung und Heilung sind etwas sehr Wichtiges", fügte Mixa hinzu. Der ehemalige Bischof lebt heute im Bistum Eichstätt und ist dort als Seelsorger eingesetzt. epd

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