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Kino-Kritik: Die Schüler der Madame Anne: Eine Lehrerin mit Hoffnung

Kino-Kritik

Die Schüler der Madame Anne: Eine Lehrerin mit Hoffnung

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    Madame Anne (Ariane Ascaride) respektiert ihre Schüler.
    Madame Anne (Ariane Ascaride) respektiert ihre Schüler. Foto: Neue Visionen

    Sie duldet keine Handys, keine Kappen, keinen Kaugummi. Anne Gueguen (Ariane Ascaride) ist Lehrerin mit Leib und Seele. Leidenschaft für den Beruf ist auch wichtig, wenn man am Léon Blum Gymnasium in Créteil in der Nähe von Paris unterrichten möchte. Ein Großteil der ethnisch bunt gemischten Schülerschar legt wenig Interesse am Lehrplan an den Tag, das Abi scheint unerreichbar fern. Madame Anne versteht sich darauf, auch den Respekt renitenter Schüler zu gewinnen. Provokationen prallen an ihr ab, sie wird selten laut. Dafür macht sie ihren Schäfchen unmissverständlich klar, dass jenseits der Vororte auch für sie eine bessere Welt existiert, in der sie einen Platz finden können.

    Nach einer kurzen Auszeit der Madame ist ihre 11. Klasse allerdings außer Rand und Band. Der Direktor hat die Truppe aufgegeben und rät Anne dringend davon ab, mit ihren Kids am nationalen Wettbewerb zum Widerstand und zur Deportation teilzunehmen. Aber die Schüler zeigen sich erstaunlich interessiert, sie opfern ihre Freizeit, um in die Geschichte einzutauchen. Spätestens die Begegnung mit dem Zeitzeugen Léon Zyguel weckt auch noch im größten Rüpel das Beste.

    Die europäische Variante von Filmen wie „Dangerous Minds – Wilde Gedanken“ und „Freedom Writers“ beruht auf wahren Begebenheiten. Ahmed Dramé, ein Schüler besagter Klasse, kam mit einem Drehbuchentwurf auf Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar („Willkommen in der Bretagne“) zu. Die Filmemacherin ließ sich vom Enthusiasmus des jungen Mannes anstecken und brachte die Geschichte ins Kino. Sie formierte Schauspieler und Schüler zu einem Klassenkollektiv und verlieh ihrem Werk einen dokumentarischen Anstrich. Dieser Streifen ist ungemein bewegend und hoffnungsspendend.

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