„Um Frieden zu schließen, arbeite mit deinen Feinden und sie werden deine Partner“ – an dieses Mandela-Zitat hat sich der südafrikanische Polizeiermittler Ali Sokhela (Forest Whitacker) seit Ende der Apartheid immer gehalten. Als Kind musste er mit ansehen, wie sein Vater von einer Miliz mit einem Autoreifen über dem Körper lebendig verbrannte wurde. Auf der Flucht vor den Angreifern wurde der Junge selbst zum Opfer polizeilicher Gewalt. Dennoch oder gerade deshalb hat Ali diesen Beruf gewählt.
Ein Thriller arbeitet die Apartheid auf
Als Ali und seine Kollegen Brian (Orlando Bloom) und Dan (Conrad Kemp) den Mordfall einer jungen Frau ermitteln, geraten sie nicht nur tief in den Drogendickicht Kapstadts, sondern kommen auch alten Seilschaften des Apartheidsregimes auf die Spur. Eine synthetische Droge, die aggressives und selbstzerstörerisches Verhalten fördert, wird in den Townships verkauft und dahinter stecken alte Bekannte vom sogenannten „Project Coast“, einem (real existierenden) Geheimprogramm der weißen Regierung zur Entwicklung biologischer und chemischer Kampfstoffe gegen die schwarze Bevölkerung.
"Zulu": Kriminelle Gegenwart und rassistische Vergangenheit Südafrikas
Einen düsteren Krimi entwirft der französische Regisseur Jérôme Salle in „Zulu“ und verschränkt die kriminelle Gegenwart eng mit der rassistischen Vergangenheit Südafrikas. Das klassische Rachemotiv wird hier ebenso differenziert auf seine Tauglichkeit zur Gerechtigkeitsvollstreckung befragt wie Desmond Tutus Motto, dass es ohne Vergebung keine Zukunft geben kann. Forest Whitacker ist (wieder einmal) hervorragend in der Rolle des Ermittlers, dessen moralische Integrität auf den Prüfstand gerät, und Orlando Bloom emanzipiert sich hier kraftvoll von seinem zarten Elbenimage. Mit „Zulu“ ist Salle ein intelligenter Thriller gelungen, der den gewalttätigen Verhältnissen sehr direkt ins Gesicht schaut.
Filmstart in Augsburg, Ingolstadt, Kaufbeuren, Memmingen, Neu-Ulm, Ulm.