Ein 49 Jahre alter Mann muss sich wegen schweren sexuellen Missbrauchs von diesem Donnerstag (8.45 Uhr) an vor dem Landgericht Göttingen verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sieben Kinder und Jugendliche missbraucht und Aufnahmen von sexuellem Missbrauch an Kindern besessen zu haben. Fahnder hatten den Mann im Zuge der Ermittlungen zum hundertfachen Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz im Städtchen Lügde in Nordrhein-Westfalen festgenommen.
Kindesmissbrauch von Lügde: Angeklagter hatte sich bisher nicht geäußert
Der Bekannte der Lügde-Täter soll die Taten nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht auf dem Campingplatz, sondern an anderen Orten begangen haben. Der 49-Jährige aus dem Kreis Northeim im südlichen Niedersachsen habe sich zunächst nicht zu den Anschuldigungen geäußert. (Az.: 9 KLs 11/20)
Bei einer Hausdurchsuchung bei dem heute 49-Jährigen im März stießen die Fahnder auf 43 Datenträger. Gefundene Videos und Bilder erhärteten den Verdacht gegen den Angeschuldigten, mehrere Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben, so die Staatsanwaltschaft. Videobefragungen der Opfer, die von speziell geschultem Personal vorgenommen wurden, ergaben zudem weitere Anhaltspunkte auf regelmäßige sexuelle Übergriffe.
Prozess in Göttingen: Auch der Düsseldorfer Landtag beschäftigt sich mit dem Fall
Im Zuge der Ermittlungen gegen den 49-Jährigen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft Göttingen gegen 130 weitere Personen Ermittlungsverfahren wegen Missbrauchs und Vergewaltigung von Kindern sowie Besitzes von Kinderpornografie eingeleitet.
In dem Fall um hundertfachen Kindesmissbrauch in Lügde waren im Herbst 2019 am Landgericht Detmold zwei Männer zu langjährigen Haftstrafen und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Sie hatten auf dem Campingplatz an der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen zu Niedersachsen 32 Kinder jahrelang schwer sexuell missbraucht. Unter den Opfern war auch eine Pflegetochter des Haupttäters.
Der Düsseldorfer Landtag beschäftigt sich im Rahmen eines Untersuchungsausschusses mit der Rolle von Polizei und Behörden bei dem Fall. (dpa)
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