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Keine heiße Spur im Entführungsfall

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Keine heiße Spur im Entführungsfall

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    Keine heiße Spur im Entführungsfall
    Keine heiße Spur im Entführungsfall Foto: DPA

    Es gebe aber keine neuen Erkenntnisse, wo sich die 54- jährige Frau befinde, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Man konzentriere sich jetzt auf die Suche nach sogenannten "Geocaching"-Sportlern, die in der Nähe des Klosters unterwegs waren, wo das Auto der Entführten entdeckt wurde. Ein Ziel der digitalen Schnitzeljagd (Geocaching) war der Hof des Klosters in Neresheim, wo der Wagen stand. Die Sportler könnten wichtige Zeugen sein, hieß es. Ebenso wie Besitzer von Ferienhäusern in der Region. Sie sollten nachsehen, ob es verdächtige Anzeichen gibt, die darauf hindeuten, dass sich dort Fremde aufgehalten haben.

    Der Polizeisprecher bestritt am Donnerstag, dass es bei der gescheiterten Lösegeldübergabe vor einer Woche zu einer schweren Panne kam. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung sammelten die Angestellten der Autobahnmeisterei den Müllsack mit den 300 000 Euro Lösegeld ein, der 16 Stunden zuvor dort platziert worden war. Zivilpolizisten hätten den Sack kurze Zeit später zurückgebracht.

    Die Polizei bestätigte zwar, dass der Sack unbeabsichtigt von der Autobahnmeisterei abtransportiert wurde. Er sei aber nicht zurückgebracht, sondern von der

    Nach Ansicht eines Kriminalpsychologen haben die Entführer keinen Plan B. Die Tat sei einfach "schlicht geplant" worden, sagte Prof. Rudolf Egg am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa: "Der oder die Täter melden sich vermutlich deshalb nicht mehr, weil sie nach der gescheiterten Übergabe keinen zweiten Plan haben." Es sei gut möglich, dass sie bei der verabredeten Geldübergabe gestört wurden. "Sie ist der heikelste Punkt bei einer Entführung, weil die Täter hier aus dem Verborgenen heraustreten müssen." Die meisten Entführungen würden genau daran scheitern.

    Noch am Abend der Fernsehsendung überprüfte die Polizei sieben eingegangene Hinweise. Doch auch diese Ermittlungen blieben erfolglos. Die Bankiersfrau war am Mittwoch vergangener Woche aus dem Haus der Familie entführt worden. Die meisten Zeugen, die sich nach der TV-Sendung meldeten, hatten das im Kloster Neresheim im Ostalbkreis gefundene Auto oder die Deutschlandflagge am Ort der gescheiterten Geldübergabe an der Autobahn 7 gesehen.

    Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 1100 Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Fall. Die Polizei setzte am Donnerstag ihre Suche in den Wäldern der Region fort. Die engmaschige "Flächensuche" werde aber vermutlich demnächst eingestellt, sagte ein Polizeisprecher. Danach würden die Ermittler die Hinweise weiter auswerten und auf deren Grundlage nur noch gezielt in der Region suchen.

    Mit einem verzweifelten Appell hatte sich die Familie der entführten Bankiersfrau Maria B. in der Fernsehsendung an die Täter gewandt. "Wir flehen sie an, die für uns alle so qualvolle Situation positiv zu beenden", sagte der Sohn. Seine Schwester ergänzte weinend: "Bitte geben Sie uns ein Zeichen, wo unsere Mutter ist." Laut ZDF haben 6,46 Millionen Menschen die Sendung gesehen, so viele wie seit 1999 nicht mehr.

    Auch die Sparkassen-Gruppe hilft bei der Suche nach der entführten Bankiersfrau mit. Auf seiner Internetseite veröffentlichte das Geldinstitut einen Fahndungsaufruf der Polizei. "Wir haben beschlossen, mit unseren Möglichkeiten diesen Fahndungsaufruf zu unterstützen", sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes in Berlin.

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