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Kaum noch Hoffnung: Hunderte Vermisste nach Fährunglück vor den Philippinen

Kaum noch Hoffnung

Hunderte Vermisste nach Fährunglück vor den Philippinen

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    Marinetaucher fanden am Dienstag in dem Wrack der gekenterten «Princess of the Stars» Dutzende Leichen.
    Marinetaucher fanden am Dienstag in dem Wrack der gekenterten «Princess of the Stars» Dutzende Leichen. Foto: DPA

    Manila (dpa) - Kaum noch Hoffnung auf Überlebende: Beim Untergang der Fähre "Princess of the Star" am Samstag vor der philippinischen Küste sind möglicherweise mehr als 800 Menschen getötet worden. Gleichzeitig wütete der Taifun "Fengshen" über dem Inselstaat.

    Nach Angaben des lokalen Roten Kreuzes von Sonntag starben bei dem Wirbelsturm und dem Untergang des Schiffes bislang mindestens 128 Menschen. Die Organisation korrigierte damit frühere Angaben von 155 Toten. Der Taifun machte nach offiziellen Aussagen mehr als 360 000 Menschen in zahlreichen Provinzen obdachlos.

    Die "Princess of the Star" war in schwerer See nach einem Maschinenschaden vor der Insel Sibuyan auf Grund gelaufen. Bislang wurden 10 Tote geborgen, an Bord sollen nach neuen Angaben 845 Menschen - 724 Passagiere und 121 Besatzungsmitglieder - gewesen sein. Nur vier Menschen überlebten das Unglück.

    Einer der Überlebenden erklärte, das Schiff habe wegen des Sturms seine Fahrt drosseln müssen. "Wir haben gerade gegessen, als die Fähre plötzlich kippte. Uns wurde gesagt, zieht die Schwimmwesten an und verlasst das Schiff." Viele Menschen seien ins Wasser gesprungen. "Die, die nicht springen konnten, sind wahrscheinlich in der Fähre ums Leben gekommen." Nach Aussage des Augenzeugen seien das vor allem Kinder und Ältere gewesen. Eine Frau, die das Unglück von der Küste aus beobachtet hatte, sagte, dass sie vermutlich den Bug eines großen gekenterten Schiffs, aber keine Zeichen von Leben gesehen habe.

    Polizeichefinspektor Reynaldo Reyes sagte: "Wir befürchten, dass weitere Leichen in der Fähre eingeschlossen sind." Die "Princess of the Star" hatte am Freitag Manila verlassen und sollte am Samstagnachmittag in der Provinz Cebu ankommen. "Bei einer Leiche handelt es sich um eine alte Frau, die auf einer Schaummatratze festgebunden war. Andere Leichen haben wir nicht gesehen, an den Küsten waren kaum Gegenstände angespült", erklärte Reyes weiter.

    Rettungsboote mussten wegen des schlechten Wetters umkehren. Ein Sprecher der Marine sagte: "Eines unserer Schiffe musste seine Aktion abbrechen wegen der riesigen Wellen, des heftigen Regens und des starken Windes." Laut Küstenwache ist ein Schiff der Behörde aber mittlerweile in der Nähe der Unglücksfähre angekommen. Die Besatzung wollte auch in der Nacht zum Montag nach Überlebenden suchen. Die Präsidentin der Philippinen, Gloria Macapagal Arroyo, kritisierte den Chef der Küstenwache. Die Fähre sei trotz einer Taifun-Warnung ausgelaufen.

    Hunderte oft altersschwache Schiffe pendeln täglich zwischen den mehr als 7000 Inseln des Landes. Sie gelten als Hauptverkehrsmittel. Bei der größten Katastrophe der zivilen Schifffahrt waren kurz vor Weihnachten 1987 beim Zusammenstoß einer Fähre mit einem Öltanker vor der philippinischen Insel Mindoro mehr als 4000 Menschen umgekommen.

    Die Philippinen werden auch immer wieder von Unwetterkatastrophen heimgesucht. Der Archipel liegt am Rand einer Zone im westlichen Pazifik, die das Jahr über von tropischen Wirbelstürmen erfasst werden kann. Der Wirbelsturm "Fengshen" tötete allein in der zentralen Provinz Iloilo, etwa 560 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila, mindestens 59 Menschen. Mehrere Städte der Region seien überflutet. Der Gouverneur rief den Notstand aus und fürchtet, dass die Zahl der Opfer auf mehr als 100 steigen könnte. Viele Gebiete seien wegen der Überflutungen nicht zu erreichen.

    "Fengshen" verursachte Erdrutsche, Wege waren blockiert. In Manila waren Hauptstraßen überflutet. Weite Teile der Stadt hatten keinen Strom mehr, es stürmte und regnete heftig. Flüge wurden abgesagt. Der Taifun hinterließ eine Schneise der Verwüstung und sollte auch noch über die nördlichen Teile des Inselstaats hinwegziehen.

    Papst Benedikt XVI. sprach den Philippinern sein Mitgefühl aus. Er bete für die Menschen, die bei dem Taifun und dem Schiffsunglück gestorben sind, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag nach dem Angelus-Gebet in Rom.

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