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Kaufbeuren: Erfolgreicher Schlag gegen bayerische "Russenmafia"

Kaufbeuren

Erfolgreicher Schlag gegen bayerische "Russenmafia"

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    Die Russenmafia hat in Bayern Fuß gefasst.
    Die Russenmafia hat in Bayern Fuß gefasst.

    Es klingt am Anfang etwas nach Hollywood. Wenn man vom Codenamen "Orjol" - zu deutsch: Adler - hört, von einer kriminellen Vereinigung, die sich "Diebe im Gesetz" nennt, von Telefonüberwachung und verdeckten Observationen. Nur ist dieser Fall Realität. Es ist die Realität der Ermittlungen, die das Landeskriminalamt gemeinsam mit mehreren bayerischen Polizeipräsidien und der Staatsanwaltschaft Kempten in den vergangenen zwei Jahren gegen die russischsprachige, kriminelle Subkultur im Freistaat führte. Am Freitag veröffentlichten die Behörden ihren Zwischenbericht.

    Darin heißt es, es sei einer der "aufwändigsten Ermittlungskomplexe gewesen, die im Freistaat bisher gegen die 'Russenmafia" geführt wurde."  Zu Buche stehen mehr als 150 Verfahren, die die Ermittler seit Herbst 2008 einleiteten. Die Delikte: Körperverletzung, Rauschgifthandel und räuberische Erpressung. Bislang wurden 39 Tatverdächtige inhaftiert und knapp fünf Kilogramm Heroin sichergestellt. Das Landgericht München verurteile zudem neun Angeklagte wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung und verurteilte sie zu hohen Freiheitsstrafen zwischen siebeneinhalb und elf Jahren. 

    Die Ermittlungen dauern an

    Darüber hinaus sitzen zahlreiche weitere Personen mit Vergangenheit oder Verbindungen in die ehemalige Sowjetunion in Untersuchungshaft oder warten auf ein Verfahren, so Peter Koch, Oberstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Kempten. Aber auch wenn noch nicht alle Verfahren abgeschlossen sind, könne festgehalten werden, dass der russischsprachigen kriminellen Subkultur in Bayern ein empfindlicher Schlag versetzt wurde. Dass mehrere Verurteilungen aufgrund der Bildung einer kriminellen Vereinigungen erreicht wurde, sei sehr selten und ein "großer Erfolg", sagt Koch.

    Die gewonnen Erkenntnisse über Hirarchien, Täter und Unterstützer seien zudem eine wertvolle Basis für andauernde oder zukünftige Ermittlungen, heißt es in dem Bericht weiter. Die Strukturen die man offenlegte, erinnerten sehr stark an jene, die man bislang von der italienischen Mafia kenne, sagt Koch: Strukturen, in denen Disziplin und Verschwiegenheit als höchstes Gut gehandelt werden. Mitglieder, denen man habhaft wurde, schweigen sich über alles, was über die eigenen Person hinausgeht, weitgehend aus. Bekannt ist jedoch, dass die Organisation auf regionaler Ebene von Statthaltern geführt wurde. Sie sind dem Kopf der Organisation in Moskau verpflichtet.

    Alles begann in Kaufbeuren

    Ausgangspunkt für die aktuellen Untersuchungen waren Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft Kempten 2007 gegen einen Statthalter in Kaufbeuren führte. Aufgrund dieser Vorkenntnisse wurden die Allgäuer Behörde anschließend mit der Leitung der Ermittlungen für ganz Bayern betraut. Dafür schlossen sich Spezialdienste der Polizei zu einer "Besonderen Aufbauorganisation" (BAO) zusammen. Die verdeckten Ermittlungen vor Ort wurden von lokalen

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