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Katholische Kirche: Historiker sieht Kirchenniedergang voraus

Katholische Kirche

Historiker sieht Kirchenniedergang voraus

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    Wer Papst wird, ist noch unklar. Fest steht für Würdenträger aber auch Wissenschaftler: Der neue Papst muss die Kurie reformieren.
    Wer Papst wird, ist noch unklar. Fest steht für Würdenträger aber auch Wissenschaftler: Der neue Papst muss die Kurie reformieren. Foto: dpa

    Vor dem Konklave zur Papstwahl mehren sich die Stimmen, die eine Reform der Kurie, des Regierungsapparats im Vatikan, fordern. „Eine Reform der Augsburger Allgemeinen.

    Wissenschaftler und Klerus: Reform der Kurie drängende Augabe

    Der Inhaber des Lehrstuhls für mittelalterliche Geschichte an der Universität Augsburg ist sich zudem sicher: „Die katholische Amtskirche befindet sich jetzt in einem Prozess des Niedergangs, wenn man die vergangenen tausend Jahre vergleichend betrachtet.“ Es gebe nichts, das den Bedeutungsverlust der katholischen Kirche aufhalten werde.

    Die römische Kurie  gilt  als höchst ineffizient. Sie sorgte in jüngster Zeit mit einer Reihe von Skandalen wie dem „Vatileaks“-Skandal um vom Schreibtisch des Papstes gestohlene Geheimdokumente weltweit für Negativschlagzeilen. Die Kurie wurde nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz zuletzt unter Papst Johannes Paul II. „grundlegend reformiert“. Wissenschaftler wie Kaufhold oder der bekannte Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf und selbst hohe Würdenträger der katholischen Kirche halten eine Reform für eine der drängendsten Aufgaben des neuen Papstes.

    Stichwort Sedisvakanz

    Mit dem Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. beginnt am 28. Februar um 20 Uhr die Zeit der Sedisvakanz.

    Das ist die Zeit, in der das Amt des Papstes nicht besetzt ist - normalerweise vom Tod des Kirchenoberhaupts bis zur Wahl seines Nachfolgers.

    Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und heißt wörtlich übersetzt «leerer Stuhl». Nach kirchlichem Verständnis sitzt der Papst auf dem Stuhle Petri.

    Der Glaubenslehre zufolge ist der Papst der Nachfolger des Apostels Petrus, den Jesus von Nazareth nach dem Matthäus-Evangelium als ersten Kirchenführer eingesetzt hatte.

    Während der Sedisvakanz leitet das Kardinalskollegium die Kirche. Seine Befugnisse sind aber auf Aufgaben und Entscheidungen beschränkt, die nicht aufgeschoben werden können.

    Von Päpsten erlassene Gesetze dürfen in dieser Zeit nicht korrigiert oder abgeändert werden. Die zwischenzeitliche Verwaltung der Kirche übernimmt der Kardinalkämmerer (Camerlengo) mit drei Kardinal-Assistenten.

    Das Kardinalskollegium bereitet vor allem die Wahl des neuen Papstes vor. Während der Sedisvakanz werden spezielle Münzen und Medaillen geprägt.

    Dieser wird von Dienstag an von den 115 in Rom versammelten Kardinälen gewählt.

    Die Vorbereitungen für die Wahl laufen auf Hochtouren

    Kürzlich forderte unter anderem der Erzbischof von Washington, Donald Wuerl, eine Reform der Kurie. Es müsse eine „klare Befehlskette“ geben, sagte er. Und Walter Kardinal Kasper, der als einer von sechs deutschen Kardinälen den Papst mitwählen wird, sagte bereits nach dem Rücktritt Benedikts XVI.: „Das würde ich auch sagen, dass im Management der Kurie vieles nicht gut läuft. Das wird sicher eine Aufgabe des neuen Papstes sein, die Zügel in die Hand zu nehmen und Ordnung zu schaffen.“

    Erst vor wenigen Tagen sagte Kasper, er erwarte „ein spannendes Konklave, das drei oder vier Tage dauern wird“. Dieser Meinung hat sich am Samstag Vatikansprecher Federico Lombardi angeschlossen. Die Wahl könnte „sehr schnell“ ablaufen, da viele Geistliche ihre Stimme nach den ersten Wahlgängen demjenigen gäben, der konsensfähig erscheine, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Ansa. Einen klaren Favoriten für die Nachfolge Benedikts scheint es weiterhin nicht zu geben.

    Die Vorbereitungen für das Konklave liefen am Wochenende auf Hochtouren. Auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle wurde der Schornstein errichtet, durch den bei erfolgreicher Papstwahl weißer Rauch aufsteigt. Konklave-Teilnehmer hielten Gottesdienste ab. mit dpa, afp

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