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Katholische Kirche: Erzbistum Los Angeles zahlt fast 10 Millionen Dollar an Missbrauchsopfer

Katholische Kirche

Erzbistum Los Angeles zahlt fast 10 Millionen Dollar an Missbrauchsopfer

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    Kardinal Roger Mahony soll als Erzbischof in Los Angeles versucht haben, Fälle von sexuellem Missbrauch zu vertuschen. Das Erzbistum muss nun erneut Schadenersatz in Millionenhöhe an Missbrauchsopfer zahlen. Roger Mahony ist einer der Kardinäle, die einen neuen Papst wählen.
    Kardinal Roger Mahony soll als Erzbischof in Los Angeles versucht haben, Fälle von sexuellem Missbrauch zu vertuschen. Das Erzbistum muss nun erneut Schadenersatz in Millionenhöhe an Missbrauchsopfer zahlen. Roger Mahony ist einer der Kardinäle, die einen neuen Papst wählen. Foto: dpa

    Das Erzbistum Los Angeles wird Opfern sexuellen Missbrauchs durch einen pädophilen Priester 9,9 Millionen Dollar (rund 7,6 Millionen Euro) Entschädigung zahlen. Dies berichtete die Los Angeles Times am Dienstag unter Berufung auf einen Anwalt der Opfer. Der Priester soll schon 1986 dem inzwischen emeritierten Erzbischof von Los Angeles, Roger Mahony, Missbrauch an Jungen gestanden haben.

    Der umstrittene Kardinal Mahony, der wiederholt eigene Fehler bei der Verfolgung von Missbrauchsdelikten eingeräumt hatte, hält sich derzeit als Teilnehmer des Konklaves zur Papstwahl in Rom auf.

    Die Kirchenleitung schützte über Jahre hinweg pädophile Priester

    Mit der Entschädigungszahlung soll eine Klage von vier Männern beigelegt werden, hieß es. Im kommenden Monat sollten zwei Verfahren vor Gericht gehen. Die Männer im Alter von 24 bis 54 Jahren seien Opfer eines Priesters gewesen, der über fast drei Jahrzehnte hinweg bis zu 23 Jungen missbraucht haben soll. Er durfte zeitweise nicht arbeiten, wurde später aber wieder zum Dienst in verschiedenen Gemeinden zugelassen. Der im Jahr 2000 vom Priesteramt ausgeschlossene Geistliche war in einigen Fällen schuldig gesprochen und zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

    Im Januar hatte das Erzbistum Archivunterlagen veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass die Kirchenleitung über Jahre hinweg pädophile Priester trotz massiver Vorwürfe vor einer Strafverfolgung schützte und weiter in der Kirche beschäftigte. "Kardinal Mahonys Fingerabdrücke waren überall zu sehen", zitierte die "Los Angeles Times" am Dienstag den Anwalt der Missbrauchsopfer, Vince Finaldi.

    Erzbistum Los Angeles zahlte bereits 660 Millionen Schadenersatz

    Proteste gegen umstrittenen US-Kardinal Bereits 2006 hatte sich das Erzbistum Los Angeles mit mehr als 500 Opfern sexuellen Missbrauchs außergerichtlich auf eine Entschädigung in Höhe von 660 Millionen Dollar geeinigt. Mahony sprach damals von einer "größeren Bemühung zur Heilung und Versöhnung". Er bekräftigte damals seine Verpflichtung, sexuellen Missbrauch zu bekämpfen. Die Erzdiözese in Los Angeles ist mit rund fünf Millionen Mitgliedern die größte katholische Diözese in den USA.

    US-Diözesen haben in den vergangenen Jahren immer wieder hohe Entschädigungen gezahlt. Im Herbst 2007 einigte sich die Kirchengemeinde in San Diego mit Opfern sexuellen Missbrauchs auf Zahlung von knapp 200 Millionen Dollar. Die Vorwürfe von 140 Klägern gingen bis in die 1950er Jahre zurück. In die bis dahin größte Entschädigungssumme hatte 2003 die Diözese von Boston eingewilligt. Sie zahlte 300 Männern, die nach eigenen Angaben von Priestern missbraucht worden waren, 85 Millionen Dollar. dpa, AZ

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