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Katastrophenzustand: Hurrikan "Harvey": Hunderttausende Texaner ohne Strom

Katastrophenzustand

Hurrikan "Harvey": Hunderttausende Texaner ohne Strom

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    Ein Generator kippt vor dem CHRISTUS Spohn Krankenhaus in Corpus Christi (Texas, USA) um.
    Ein Generator kippt vor dem CHRISTUS Spohn Krankenhaus in Corpus Christi (Texas, USA) um. Foto: Courtney Sacco (dpa)

    Mit großer Wucht ist der Hurrikan "Harvey" auf die Südküste des US-Staates Texas getroffen. Nach dem Erreichen des Festlandes nahe der Stadt Rockport am Freitagabend (Ortszeit) verlor er allerdings an Kraft und wurde vom Nationalen

    Auch der oberste US-Katastrophenschützer hat die Texaner am Samstag aufgerufen, Hurrikan "Harvey" weiter äußerst ernst zu nehmen. Der Sturm entwickle sich zu einem "tödlichen Inland-Ereignis", twitterte Brock Lang, Chef der US-Behörde für Katastrophenhilfe (FEMA), am Morgen (Ortszeit).

    Die bisher angerichteten Schäden seien noch nicht abzusehen, so CNN weiter. Es sei aber damit zu rechnen, dass einige Gebiete "für Wochen oder Monate unbewohnbar" sein würden, zitierte der Sender Meteorologen. Einwohner der Gegend um Rockport, wo "Harvey" am späten Freitagabend (Ortszeit) auf Land getroffen war, berichteten unter anderem von umgestürzten Bäumen und Strommasten.

    Wegen Hurrikan "Harvey": Mehr als 200.000 Menschen ohne Strom

    An einigen Orten hat der Hurrikan das Stromnetz beschädigt. Rund 213.000 Menschen seien derzeit ohne Strom, berichtete der Netzbetreiber Ercot am Samstagmorgen (Ortszeit) auf seiner Webseite. Der Nationale Wetterdienst der USA warnte weiter vor verheerenden Springfluten, Regenfällen und Überschwemmungen, die im Südwesten des Bundesstaates noch bis in die Mitte der nächsten Woche andauern können.

    Samstagfrüh begannen die Aufräumarbeiten an der texanischen Golfküste. Der Nachrichtensender CNN zeigte Schäden an vielen Gebäuden und umgestürzte Bäume. Zunächst gab es noch keine Informationen zu möglichen Toten oder Verletzten.

    US-Präsident Trump ruft Katastrophenzustand wegen "Harvey" aus

    Harvey hatte in der Nacht die Küste des US-Staats Texas erreicht. Der Sturm bewegte sich daraufhin mit rund elf Stundenkilometern in nordwestliche Richtung, wie das Nationale Hurrikanzentrum mitteilte. Zuvor war "Harvey" auf die zweithöchste Kategorie der Hurrikan-Skala hochgestuft worden. Die Winde erreichten Geschwindigkeiten von mehr als 230 Stundenkilometern.

    US-Präsident Donald Trump teilte auf Twitter mit, er habe auf Anfrage des Gouverneurs von Texas, Greg Abbott, den Katastrophenzustand ausgerufen. Dadurch würden die Regierungsgelder für Hilfsmaßnahmen verfügbar.

    Hurrikan "Harvey" könnte der schwerste Sturm seit "Katrina" werden

    Die schlimmsten Hurrikane in den USA

    Die USA werden oft von mehr oder minder gefährlichen Hurrikanen heimgesucht. Beispiele für besonders verheerende Stürme:

    "Katrina" gilt als einer der schwersten Hurrikane der US-Geschichte. Der Sturm wütete im August 2005 entlang der Golfküste. Mehr als 1800 Menschen kamen ums Leben.

    Besonders betroffen war New Orleans. Weite Teile von Louisianas größter Stadt wurden zerstört. Der Sturm soll einen Schaden von mehr als 100 Milliarden Dollar (heute etwa 90 Milliarden Euro) verursacht haben und die teuerste Naturkatastrophe in den USA gewesen sein.

    "Sandy" wirbelte im Oktober 2012 die Ostküste entlang. Der Sturm, der zunächst die Karibik heimsuchte und dort etwa 70 Menschen das Leben kostete, hinterließ ein Bild der Verwüstung. Vor allem die Bundesstaaten New York und New Jersey traf er schwer.

    Tausende Häuser sowie Straßen und Stromleitungen wurden zerstört. In New York City wurden ganze Stadtteile überschwemmt. In den USA starben mindestens 110 Menschen. "Sandy" rangiert mit einer Schadenshöhe von weit mehr als 50 Milliarden Dollar auf Platz zwei der teuersten Naturkatastrophen in den USA.

    Der bisher tödlichste Hurrikan in der US-Geschichte wütete im Jahr 1900 im texanischen Galveston. Bis zu 12.000 Menschen sollen ihm zum Opfer gefallen sein.

    Bis zu 3000 Menschen starben 1928, als ein Hurrikan über Florida zog. Er beschädigte zunächst Häuser in Palm Beach und löste später eine Sturmflut am Lake Okeechobee im Landesinneren aus.

    In Florida richtete zuletzt Hurrikan "Andrew" 1992 verheerende Schäden an und kostete Dutzende Menschen das Leben.

    Der Hurrikan könnte zum schwersten Sturm in den USA werden, seit vor zwölf Jahren "Katrina" die Stadt New Orleans und die umliegende Gegend verwüstet hatte. Betroffen ist ein von insgesamt 16 Millionen Menschen bewohntes Gebiet zwischen der Stadt Brownsville und Houston mit einem Küstenstreifen von etwa 560 Kilometern Länge. Für die Einwohner von sieben Bezirken an der Küste wurde eine Evakuierung angeordnet, sie müssen sich dem aber nicht beugen. In der Hafenstadt Corpus Christi mit gut 300 000 Einwohnern ist nach Angaben von Reportern vor Ort und der Zeitung "Caller Times" das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren.

    Viele Menschen flüchteten sich von der Küste in Richtung der Städte San Antonio oder Austin im Landesinneren, die aber ebenfalls von den Ausläufern "Harveys" erreicht werden könnten. Die Auswirkungen sollen bis hinauf nach New Orleans zu spüren sein.

    Tausende US-Bürger flüchten vor Hurrikan "Harvey"

    "Harvey" war als Hurrikan der Stärke 4 von 5 auf die texanische Südküste getroffen. Seit dem Hurrikan "Charley im Jahr 2004 war dies das erste Mal, dass ein Hurrikan der Kategorie 4 das US-Festland erreicht, wie CNN weiter berichtete. An der Küste hatte er noch Windgeschwindigkeiten von mehr als 130 Meilen (mehr als 210 Kilometer) pro Stunde. Das Hurrikanzentrum stufte ihn aber bald auf die Kategorie 3 und schließlich auf die zweitniedrigste Stufe herab, nachdem die maximale Windgeschwindigkeit auf 110 Meilen pro Stunde (177 Kilometer pro Stunde) gesunken war.

    Texas erlebte seinen letzten Hurrikan 2008, er trug den Namen "Ike". Damals starben dort sowie in Louisiana und Arkansas 21 Menschen. "Ike" gilt als vergleichsweise kleiner Hurrikan. dpa/AZ

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