Nach dem verheerenden Sturm im US-Bundesstaat Oklahoma haben die Behörden die Opferzahl vorerst nach unten korrigiert. Nach derzeitigem Stand gebe es mindestens 24 bestätigte Todesopfer, erklärte eine Behördensprecherin am Dienstag. Zwischenzeitlich hatten die Behörden 91 Todesopfer befürchtet.
Es sind Bilder wie aus einem Endzeitfilm: In den Wohngebieten der Kleinstadt Moore hat der Tornado nichts als Verwüstung übrig gelassen. Die Einwohner stehen in einem Trümmerfeld, das früher ihr Zuhause war, zwischen gesplitterten Häuserlatten, Dachtrümmern und Wasserfontänen aus zerstörten Leitungen. Hunde suchen ihre Besitzer, Pferde stehen verloren in der Gegend. Rund 40 Minuten hat der Sturm im US-Bundesstaat Oklahoma gewütet.
Oklahoma: Tornado kam wie aus dem Nichts
Zwischen der Warnung des Wetterdienstes über die Sirenen in den Ortschaften bis zu dem Moment, als der Rüssel des Sturms auf den Boden stieß, seien nur 16 Minuten geblieben, hieß es in dem Zeitungsbericht. Dann raste der Trichter mit 300 Kilometern pro Stunde auf die Ortschaften nahe Oklahoma-City zu.
Die Menschen, die in den wenigen Minuten Schutz in Kellern finden konnten, sammeln nun ihre Habseligkeiten aus den Trümmern ihres Besitzes, packen sie in Rucksäcke und Koffer, sie suchen Verwandte, Freunde und Nachbarn, die immer noch vermisst werden. Manche haben alles verloren. "Zahlreiche Wohngebiete wurden komplett dem Boden gleichgemacht", sagt ein Polizist aus Oklahoma-City am Telefon der New York Times. Manche Gebiete seien "einfach weggewischt worden."
Grundschule zerstört - mindestens 20 Kinder tot
Den Nachrichtensender Russia Today erreichte das Video eines Mannes, der nach dem Unwetter aus seinem Schutzkeller ins Freie tritt und vor hohen Trümmerhaufen steht. Sprachlos filmt er den Schaden und zitiert dann aus der Bibel: "Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen."
Nach dem Sturm kamen die Menschen aus der Umgebung, um zu helfen. Allen fällt es schwer, das Ausmaß der Zerstörung zu formulieren. "Es ist so verheerend. Dafür gibt es keine Worte", sagte eine Mutter von drei Kindern, die sich mit ihrer Familie in einen Schutzkeller retten konnte, dem Sender "Foxnews". Als sie die Warnung erhielten, seien sie gerannt, hätten im Schutzraum gewartet. Nun seien sie zu einer der zerstörten Grundschulen zurückgekommen, um Verschüttete zu suchen. "Wir haben versucht, so dicht wie möglich an die Stelle zu kommen, wo wir die Kinder von Freunden vermuten." Viele Schüler sollen noch unter dem Schutt des Gebäudes liegen. Mindestens 20 Kinder sind laut Behörden von dem Tornado in den Tod gerissen worden.
Stunde Null nach dem Tornado: Wir kommen zurück
Andere hinterlassen Angehörigen Botschaften, wohl um ihnen zu vergewissern, dass sie nicht verschüttet sind. "Wir haben überlebt", hat jemand in großen Buchstaben an eine Hauswand gesprüht. Aus einer der zerstörten Grundschulen von Moore macht ein besonders tragisches Foto die Runde: Rucksäcke von Schülern hängen an einer noch stehenden Wand, der Rest des Raumes liegt in Trümmern.
Zwischen zahlreichen aufs eigene Dach geworfenen und zerdrückten Autos suchte auch Larry Whitmoore nach seinem Geländewagen. Seine Schwiegerfamilie habe bereits in einem früheren Wirbelsturm ihr Zuhause verloren, erzählte er dem Videoreporter des lokalen Nachrichtenkanals NewsOK. Sein Kopf ist in einen Verband gewickelt. "Aber wir kommen zurück. Wir sind 'Oklahomans'. Dafür sind wir bekannt -dass wir zurückkommen." dpa