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Karfreitag: Um den Papst ist es einsam geworden

Karfreitag

Um den Papst ist es einsam geworden

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    Der Papst im nahezu leeren Petersdom: So ein Osterfest hat Franziskus und mit ihm die Welt noch nicht erlebt.
    Der Papst im nahezu leeren Petersdom: So ein Osterfest hat Franziskus und mit ihm die Welt noch nicht erlebt. Foto: Alessandro di Meo, dpa

    Es sind ungewöhnliche Bilder aus Rom, aber was ist in diesen Corona-Zeiten schon gewöhnlich? Papst Franziskus, am Karfreitag weitgehend allein auf dem menschenverlassenen Petersplatz. Wo sonst Tausende an der Kreuzweg-Prozession teilnehmen. Einsam feierte er schon Ende März eine Andacht auf dem Petersplatz, und war auch am Palmsonntag fast ganz auf sich gestellt. Nur ein Kardinal, ein Bischof und ein paar Ordensschwestern feierten mit ihm im Petersdom, dazu das Personal des Vatikanfernsehens mit Mundschutz. Am Gründonnerstag dieselbe Szene. Die Fußwaschung fiel aus, denn so viel körperliche Nähe in Zeiten des Corona-Virus ist nicht erlaubt.

    Historische Bilder aus dem Vatikan

    Das Osterfest 2020 ist ein historisches im Vatikan. Das Gedenken an die Passion Christi und das Fest der Auferstehung – jener zentralen Botschaft des Christentums – findet zwar statt, allerdings als Internet- und TV-Ereignis. So etwas hat es noch nicht gegeben. Rund 10000 Feierlichkeiten und Prozessionen wurden in Italien abgesagt, unzählige mehr weltweit.

    Menschenansammlungen wurden wegen der Ansteckungsgefahr bis auf Weiteres verboten, das gilt auch für die Osterfeierlichkeiten. Weil für manche der Gottesdienst ohne das Volk Gottes aber nicht vorstellbar ist, widersetzten sich hier und da in Italien besonders eifrige Priester den Vorschriften. Wie in Filadelfia, Kalabrien, wo ein Priester in der vergangenen Woche die Messe feierte und Hostien an die Gläubigen austeilte. In Frascati bei Rom verstieß sogar ein Bischof, Raffaele Martinelli, zusammen mit 50 Gläubigen gegen das Versammlungsverbot. Es kostete ihn 206 Euro Strafe.

    Es gibt allerdings auch Fälle, in denen aus der Not eine Tugend gemacht wurde. Don Antonio Lauri, Pfarrer der Gemeinde San Gabriele dell’Addolorata im römischen Viertel Tuscolana, hatte zum Palmsonntag die Idee, die Chrisammesse auf dem Dach der Pfarrkirche zu feiern. Sie wurde im Internet übertragen, was vielen Gläubigen offenbar nicht genügte. Also versammelten sie sich an den Wohnungen in der Nähe der Kirche, lehnten sich aus den Fenstern und nahmen so an ihr teil.

    Not macht erfinderisch - auch in der Kirche

    Dass Not erfinderisch macht, gilt auch für die Priestergemeinschaft von San Gabriele in Rom. Die Kollegen von Don Antonio starteten eine Sitcom auf Youtube. Sie spielen den Alltag aus dem Leben ihrer Pfarrer-Wohngemeinschaft mit einiger Selbstironie nach. Man sieht die Priester beim Putzen, Kochen und Pizzabacken. „Wir wollen zeigen, dass es auch im Ausnahmezustand Gutes gibt“, sagt einer der Priester. „Es geht nicht nur ums Überleben, sondern auch um das Leben. Wir wollen raus aus der Routine und zeigen, was wirklich wichtig ist.“

    Die Quarantäne führt zu Neuem. Das hat auch Papst Franziskus erfahren, als er Anfang April – ausnahmsweise – in den Hauptnachrichten des TV-Senders Rai1 eine fünfminütige Ansprache an die Italiener halten durfte. Bereits seit Beginn der Pandemie wird jeden Morgen um 7 Uhr auch seine Frühmesse aus dem vatikanischen Gästehaus Santa Marta übertragen – von gleich zwei italienischen Fernsehsendern. Auch dort ist Franziskus inzwischen weitgehend alleine. Publikum ist nicht mehr zugelassen.

    Acht Covid-19-Fälle wurden bislang im Vatikan festgestellt. Der 66-jährige Generalvikar der Diözese Rom, Angelo De Donatis, liegt im Krankenhaus. Risikopatient Nummer eins im Vatikan ist jedoch der Papst selbst: Franziskus ist 83; in seiner Jugend wurde ihm ein Stück des rechten Lungenflügels entfernt.

    Am Sonntag nun wird er die Ostermesse im Petersdom halten, auch sie wieder fast allein. Anschließend erteilt er den Segen „Urbi et Orbi“. Ohne Gläubige und Geistliche. Sein Almosenverwalter, Kardinal Konrad Krajewski, hat ihnen aber schon erklärt, wie sie dem Papst ihre Verbundenheit bekunden könnten: Sie sollten sich an einer Spendensammlung beteiligen.

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