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Kanaren: Experten fürchten stärkeren Vulkanausbruch vor El Hierro

Kanaren

Experten fürchten stärkeren Vulkanausbruch vor El Hierro

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    Vor El Hierro wächst ein Vulkan aus dem Wasser. Experten fürchten ein stärkeren Ausbruch in naher Zukunft.
    Vor El Hierro wächst ein Vulkan aus dem Wasser. Experten fürchten ein stärkeren Ausbruch in naher Zukunft. Foto: dapd

    Vor der südlichen Inselspitze von El Hierro, dort wo bereits vor einem Monat ein erster Unterwasser-Krater aufriss, blubbert es nun im Wasser heftig. Lavareste und Asche werden aus dem Atlantik 25 Meter hoch herausgeschleudert und regnen dann aufs Meer hinab. Das Wasser erwärmte sich um elf Grad auf etwa 35 Grad Celsius.

    Das Vulkanspektakel, das einen noch stärkeren Ausbruch ankündigen könnte, ist inzwischen von der Küste, vom Urlaubs- und Fischerort La Restinga, mit bloßem Auge sichtbar. Die meisten Bewohner und auch die Touristen, die vor allem zum Tauchen an die Südküste kommen, sind inzwischen aus dem Ort geflüchtet. Nur am Tag darf La Restinga, das etwa zwei Kilometer von dem Unterwasservulkan entfernt liegt, noch betreten werden. Nachts wird der Ort aus Sicherheitsgründen geräumt.

    Letzten Messungen zufolge liegt der etwa 120 Meter breite Unterwasserkrater in 300 Meter Tiefe. Dieser Krater hat inzwischen durch die herausfließende Lava einen Berg geschaffen, der immer weiter Richtung Wasseroberfläche wächst und einmal eine neue kleine Insel bilden könnte.

    Als Reaktion auf zwei Erdbeben und die verstärkte Vulkanaktivität hatte die Regionalregierung der Kanaren schon am Samstag Straßensperren und die Evakuierung von Wohnhäusern an der Südspitze der Insel Hierro angeordnet. Am Freitagabend war ein Beben der Stärke 4,4 verzeichnet worden, am Samstag folgte eines der Stärke 3,9.

    Erdbeben auf El Hierro schon seit Juli

    Die aktivsten Vulkane der Welt

    Der Kilauea auf Hawaii ist der aktivste Vulkan der Erde. Er stößt mit Abstand das meiste Magma aus. Zu explosiven Ausbrüchen kommt es aber in der Regel nicht.

    Der Popocatepetl in Mexiko stößt seit 1994 immer wieder Asche und bisweilen auch Lava aus. Zuvor hatte er eine rund 50-jährige Ruheperiode.

    Der Ätna auf der Insel Sizilien gilt als einer der aktivsten Vulkan Europas.

    Der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel ist der aktivste Europas.

    Der Vesuv mit seinen derzeit 1281 Metern Höhe ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, jedoch seit 1944 in einer Ruhephase. Er liegt am Golf von Neapel. Im Jahr 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji.

    Der Mount St. Helens im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada gilt als sehr aggressiv und unberechenbar. Spektakulär war sein großer Ausbruch 1980. Im Herbst 2004 brach er wieder aus - ebenso überraschend wie beim Mal davor.

    Schwierig auszusprechen, dennoch in aller Munde: Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckte im März 2010 kilometerhohe Aschewolken in die Luft und löste damit ein Chaos im weltweiten Flugverkehr aus.

    Der Mount Sinabung auf Sumatra brach im Sommer 2010 eher überraschend aus. Die Eruption des Vulkans, der zuvor 400 Jahre schlief, war rund acht Kilometer weit zu spüren.

    Der Mayon auf den Philippinen liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Manila. Er brach in den letzten Jahrhunderten immer wieder aus. Besonders folgenschwer war eine Eruption 1993. Dabei starben 79 Menschen.

    Der Nyiragongo mit seinen knapp 3500 Metern Höhe gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Afrikas. Er steht im Grenzgebiet zwischen Demokratischer Republik Kongo und Ruanda.

    Der Kelud auf der indonesischen Insel Java brach zuletzt 2014 aus. Mehrere Menschen starben. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um.

    Beben werden in der Region rund um die Ferieninsel El Hierro seit dem 17. Juli registriert, aus Rissen im Meeresboden traten seither Gase und Rauch aus. Die Behörden erklärten, elf Häuser seien geräumt und ein Tunnel der Hauptstraße der Insel sei gesperrt worden.

    Wissenschaftler schließen nicht aus, dass sich nun neue Krater öffnen und auch Lava spucken könnten. Und zwar im Meer wie auf dem Land. "Wir können nichts ausschließen", heißt es. Die Katastrophenschutzbehörden bereiten sich auf weitere Evakuierungen vor. Zelte für mehrere tausend Menschen und Hilfsmaterialien wurden auf die Insel gebracht. AZ, ze

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