Vergangene Woche ist Roger Logan im Krankenhaus Bakersfield im US-Bundesstaat Kalifornien operiert worden. Der Chirurg Vipul Dev entfernte aus seinem Unterleib einen Tumor, der 59 Kilo wog. Inzwischen sei Logan auf dem Weg der Besserung, erklärte eine Sprecherin des Krankenhauses der Deutschen Presse-Agentur. Der 57-jährige Patient hatte schon lange Hilfe gesucht - doch viele Ärzte hatten ihn nicht behandeln wollen. Sie hatten den Tumor für Fett gehalten.
Roger Logan hat sich von Mississipi auf den Weg nach Bakersfield gemacht, um sich behandeln zu lassen. Vor Vipul Dev hatten sich bereits andere Ärzte den 59-Kilo-Tumor angesehen. Sie erkannten aber nicht, dass es sich um ein Krebs-Geschwür handelte. "Sie sind einfach fett, das ist einfach Fett", hätten andere Ärzte ihm gesagt, berichtete Logan selbst gegenüber der Zeitung "Bakersfield Californian". Erst Vipul Dev habe den Tumor erkannt und ihn nun operativ entfernt.
59-Kilo-Tumor sorgte für Depressionen
Der Chirurg aus Bakersfield vermutet, dass der 59-Kilo-Tumor durch ein eingewachsenes Haar entstanden sei, dass sich stark entzündet hatte. Wie der britische "Mirror" berichtet, hatte das Wachstum das Geschwürs bereits vor 12 Jahren begonnen. Inzwischen war der Tumor so groß und so schwer, dass er den Boden erreichte, sobald sich Logan setzte. Er konnte durch das zusätzliche Gewicht nicht mehr laufen und beschrieb das Leben mit dem Tumor, als trage man drei Säcke Zement mit sich herum.
Wegen des Tumors hatte Roger Logan seinen Antiquitätenhandel aufgeben müssen und hatte keine Zeit mehr für Hobbys. Die Folge: Depressionen. Logan hörte auf zu essen und zu trinken. Er wurde wegen Dehydration und Leberversagens ins Krankenhaus eingeliefert. Logans Frau Kitty war es, die schließlich die Rettung brachte. Sie suchte immer weiter nach einem Spezialisten, der ihren Mann von dem Tumor befreien würde.
Überlebenschancen lagen bei 50 Prozent
Sie fand Dr. Dev in Kalifornien und sammelte mithilfe eines Fundraisers das nötige Geld, um die Operation durchführen zu können. Nachdem der 59 Kilogramm schwere Tumor entfernt worden war, hat Logan nun schon wieder erste Schritte machen können. Es sei bereits die dritte Operation dieser Art in drei Jahren im Dignity Health Memorial Hospital, sagte Vipul Dev. sh/dpa
Was Sie über Krebs wissen sollten
Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.
Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.
Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.
Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.
Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.
Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.
Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.
Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.
Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.
Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.
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