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Kalifornien: Drama am Oroville-Staudamm: Flutwelle soll verhindert werden

Kalifornien

Drama am Oroville-Staudamm: Flutwelle soll verhindert werden

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    Die Luftaufnahme zeigt den zerstörten Überlauf des Oroville-Staudamms. Aus Angst vor einem Bruch wurden etwa 200.000 Anwohner aus dem Gebiet um den Damm vorsorglich evakuiert.
    Die Luftaufnahme zeigt den zerstörten Überlauf des Oroville-Staudamms. Aus Angst vor einem Bruch wurden etwa 200.000 Anwohner aus dem Gebiet um den Damm vorsorglich evakuiert. Foto: Randy Pench, dpa

    Als der Evakuierungsbefehl am Sonntagabend kam, packten Pat und Keith Dailey ihre Siebensachen und ihre vier Hunde und sprangen ins Auto. „Es ist furchtbar“, sagt Keith Dailey dem Sender KGO im US-Bundesstaat Kalifornien nun. Das Ehepaar und ihre Hunde schlafen im Auto, eine Rückkehr in ihr Haus nahe des Oroville-Staudamms ist für sie wie für etwa 200.000 andere Bewohner der Gegend vorerst ausgeschlossen.

    Wenn der Oroville-Staudamm bricht, droht die Flutwelle

    Die Behörden befürchten, dass eine zehn Meter hohe Flutwelle aus dem Stausee hinter dem Damm ins Tal donnern könnte. Bis zu 30 Kilometer weit könnte sich die Reichweite der Flutwelle erstrecken. Experten arbeiten an Notlösungen – doch der nächste Regenguss könnte zur Katastrophe führen. Dabei hatte Kalifornien nach langer Dürre auf Regen und Schnee in diesem Winter gehofft. Tatsächlich gab es in den vergangenen Wochen und Monaten so viel Niederschlag, dass die Staudämme in den Bergen gut gefüllt sind. Doch der Segen wird am Oroville-Damm, dem mit 235 Metern höchsten der USA, zum Fluch.

    Die Gefahr geht nicht vom eigentlichen Damm aus, sondern von einem Überlaufkanal daneben. Die ins Tal führende Betonrinne weist ein Loch von der Größe eines Fußballfeldes auf, sodass das Wasser aus dem fast überfließenden Stausee in einer Kaskade in den Feather-River am Fuß des fast 50 Jahre alten Dammes schießt. Hier besteht die Gefahr, dass weitere Teile der Rinne zerstört werden.

    Zum ersten Mal seit dem Bau des Oroville-Dammes wird wegen des hohen Wasserpegels möglicherweise ein Notabfluss neben dem Überlaufkanal genutzt. Aber Fachleute befürchten, dass der Betonrand des Stausees brechen und sich das Wasser unkontrolliert ins Tal ergießen könnte.

    Wasserpegel des Oroville-Stausees soll gesenkt werden

    Erst am Sonntag war den Behörden das ganze Ausmaß der Erosionen an den Überlaufrinnen aufgefallen – daher auch die Ausrufung des Notstandes für mehrere Bezirke und die überstürzten Evakuierungen. Eilig und mithilfe von Baggern und Hubschraubern versuchen Bautrupps jetzt, die Löcher in der Abflussrinne mit Felsbrocken notdürftig zu verschließen.

    Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Am Montagabend lag der Wasserpegel des Stausees weniger als drei Meter unter der Marke, bei der das Wasser über den Notabfluss ins Tal schießen wird. Um den Pegel nicht weiter ansteigen zu lassen, wurden vorübergehend fast 3000 Kubikmeter Wasser pro Minute über den beschädigten Überlaufkanal abgelassen.

    Bis der von Meteorologen erwartete neue Regen in der Gegend fällt, soll der Wasserpegel hinter dem Damm auf diese Weise um knapp 20 Meter gesenkt werden, sodass der Stausee genug Kapazität hat, um den erwarteten Niederschlag aufzufangen. Ob das gelingt, weiß niemand. Die USA Today meldete, möglicherweise würden die in Sicherheit gebrachten Menschen erst in zwei Wochen wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Katastrophenhelfer verteilen Wasser und Decken an die Betroffenen, von denen die meisten keine Zeit hatten, genügend Proviant und Kleider für eine längere Zeit einzupacken.

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