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"Hassprediger-Vorwurf": Kabarettist Dieter Nuhr verteidigt Islam-Satire

"Hassprediger-Vorwurf"

Kabarettist Dieter Nuhr verteidigt Islam-Satire

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    Ein mutmaßlicher Salafist hat Dieter Nuhr angezeigt.
    Ein mutmaßlicher Salafist hat Dieter Nuhr angezeigt. Foto: Uwe Zucchi dpa

    Dieter Nuhrs Humor ist trocken und böse und hintergründig und gefällt nicht jedem. Aber ist der Kabarettist auch ein „Hassprediger“? Das will Nuhr, der sich selbst als „Witzbold“ bezeichnet, nicht auf sich sitzen lassen. Da versteht er keinen Spaß.

    "Hassprediger-Vorwurf" gegen Dieter Nuhr

    In einem Interview mit der Welt am Sonntag sagte er, er habe in einem YouTube-Video, für das ihn nun ein mutmaßlicher Salafist angezeigt hat, keine Muslime beschimpft. Ihm gehe es um den Umgang mit Andersdenkenden. Der Islam sei heute nur da tolerant, wo er nicht an der Macht sei. Zum „Hassprediger“-Vorwurf von Salafistenseite meinte er: „Das ist so, als würden die Nazis für Meinungsfreiheit eintreten.“

    Kaum einer traut sich Satiren über Islam oder Muslime

    Das sind ungewöhnliche Töne für einen deutschen Kabarettisten. Denn kaum einer von ihnen traut sich Satiren über den Islam oder Muslime zu. Weil diese, im krassen Gegensatz etwa zu Katholiken, darauf mit Gewalt, Todesdrohungen oder Anschlägen reagieren könnten? Unvergessen sind die Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung Jyllands-Posten, die 2005 für Aufruhr sorgten.

    Dieter Nuhr gilt nicht als politischer Kabarettist

    Nuhr hat kein Verständnis für die Zurückhaltung seiner Kollegen und dafür, „dass die bei uns lange erkämpfte Meinungsfreiheit nicht mehr ernst genommen wird, wenn sich jemand beleidigt zeigt“. Seine Kabarettkollegen gingen „gern den Weg, der nicht wehtut. Die ziehen dann halt den Schwanz ein“. Namen nannte Nuhr, der 1960 in Nordrhein-Westfalen geboren wurde, nicht.

     In die Rolle eines Kämpfers für die Meinungsfreiheit will er sich dennoch nicht drängen lassen. Das würde auch nicht zu ihm passen: Nuhr gilt schließlich nicht als politischer Kabarettist. Pointe am Rande: Am Samstag erhielt er den „Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache“ – für „seine treffsicheren Pointen“.

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