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Jorge Mario Bergoglio ist Papst: Der erste Lateinamerikaner auf dem Heiligen Stuhl

Jorge Mario Bergoglio ist Papst

Der erste Lateinamerikaner auf dem Heiligen Stuhl

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    Überraschung: Ein Lateinamerikaner und Jesuit ist das neue Oberhaupt der Katholiken. Jorge Mario Bergoglio zeigte sich gestern abend kurz nach 20 Uhr als Papst Franziskus den Gläubigen.
    Überraschung: Ein Lateinamerikaner und Jesuit ist das neue Oberhaupt der Katholiken. Jorge Mario Bergoglio zeigte sich gestern abend kurz nach 20 Uhr als Papst Franziskus den Gläubigen. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio ist neuer Papst der römisch-katholischen Kirche. Als Amtsnamen wählte er Franziskus. Der 76-Jährige ist der erste Lateinamerikaner auf dem Stuhl Petri. Er ist Jesuit. Die Entscheidung für ihn erfolgte im fünften Wahlgang des Konklaves. Gestern Abend um 19.06 Uhr stieg weißer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle auf, um 20.13 Uhr trat

    Bergoglio war einst der größte Konkurrent Ratzingers

    Der Papst bat um einen guten gemeinsamen Weg und um Gebet für sich selbst. „Bevor ich euch segne, bitte ich euch, dass ihr den Herrn bittet, mich zu segnen“, sagte er. Dazu verneigte er sich tief. Die Menge auf dem Petersplatz grüßte er mit einem schlichten „Brüder und Schwestern“.

    Für seinen Vorgänger Benedikt XVI. betete er mit den Gläubigen ein Vaterunser und ein „Gegrüßet seiest du, Maria“. Franziskus I. verzichtete bei seinem ersten Auftritt auf besondere Abzeichen wie den roten Schultermantel. Nur zum Segen „Urbi et orbi“ ließ er sich die traditionelle rote Papststola reichen.

    Der argentinische Kardinal Bergoglio war beim letzten Konklave noch der stärkste Kontrahent Joseph Ratzingers gewesen, auch diesmal galt der Erzbischof von Buenos Aires und Primas Argentiniens als geeigneter Mann einiger Reformer. Um ihn „zu holen“, seien „seine Brüder bis ans Ende der Welt gegangen“, sagte er. Nach einem Gebet verabschiedete er sich von den Gläubigen mit den Worten: „Gute Nacht! Und ruht euch gut aus!“

    Wie es am Tag nach der Papstwahl weitergeht, erfahren Sie im Ticker.

    Einführungsmesse  könnte Papst Franziskus am 19. März halten

    Nach mehreren Wahlgängen ohne Entscheidung über den neuen Papst waren am Nachmittag die Hoffnungen auf ein kurzes Konklave zunächst geschwunden. Vatikan-Beobachter hatten jedoch damit gerechnet, dass die Kardinäle noch in dieser Woche einen der ihren auf den Stuhl Petri heben werden, um die Weltkirche der 1,2 Milliarden Katholiken zu leiten.

    Der weiße Rauch am Abend zeigte dann an, dass in dem Konklave der 266. Papst in der Geschichte der katholischen Kirche gewählt worden ist. Die Papstwahl hatte am Dienstagabend begonnen. Trotz nasskalten Wetters versammelten sich auch am Mittwoch zahlreiche Menschen auf dem Petersplatz in Rom. Auf Großbildschirmen dort, im Fernsehen und im Internet war der berühmteste Schornstein der Welt zu sehen.

    Drei erfolglose Wahlgänge seien „ganz normal und kein Zeichen irgendeiner Spaltung“ unter den Kardinälen, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Das Konklave stehe damit in der Tradition früherer Papstwahlen, wobei im 20. Jahrhundert lediglich Pius XII. nach drei Wahlgängen bereits gewählt gewesen sei. Als Termin für die Einführungsmesse des neuen Papstes ist in Rom bereits der 19. März im Gespräch. Sein Vorgänger Benedikt, der sich nach Castel Gandolfo zurückgezogen hat, verfolgte den ersten Auftritt von Franziskus I. im Fernsehen. Gleich nach der Wahl rief der neue Papst den ehemaligen an. Benedikt werde an der

    Jorge Mario Bergoglio wird als Papst Franziskus die spirituellen Impulse der Vorgänger aufnehmen

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Die katholischen Bischöfe in Deutschland sehen in der Wahl von Jorge Mario Bergoglio ein Zeichen der Kontinuität. „Mit Papst Franziskus  ist der Kirche ein Oberhaupt geschenkt, das die spirituellen Impulse von Papst Benedikt XVI. und von Papst Johannes Paul II. aufnehmen wird“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gestern Abend in Freiburg.

    Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte dem neuen Papst zu seiner Wahl. Über die katholische Christenheit hinaus erwarteten die Menschen von ihm Orientierung nicht nur in Glaubensfragen, „sondern auch, wenn es um Frieden, Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung geht“, sagte sie am Abend in Berlin. AZ

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