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Japan: Siegt die Liebe? Japanische Prinzessin Mako darf vielleicht bald heiraten

Japan

Siegt die Liebe? Japanische Prinzessin Mako darf vielleicht bald heiraten

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    Die japanische Prinzessin Mako könnte noch in diesem Jahr heiraten.
    Die japanische Prinzessin Mako könnte noch in diesem Jahr heiraten. Foto: dpa

    Eine junge Frau lernt an der Universität einen jungen Mann kennen. Beide sind Anfang 20, sie verlieben sich, geben 2017 ihre Verlobung bekannt, der Termin für die Hochzeit steht auch bald fest: November 2018. So einfach, so gut.

    Aber in dieser Liebesgeschichte ist nichts einfach.

    Damals haben sich die konservativen Medien auf Makos Bräutigam eingeschossen

    Das eine Problem nämlich ist: Bei der jungen Frau handelt es sich um Prinzessin Mako, heute 29 Jahre alt, die Nichte des japanischen Kaisers Naruhito und älteste Tochter von Kronprinz Akishino. Die erzkonservativen Regeln in Japans Erbmonarchie sehen für Frauen am Hof nur eine untergeordnete Rolle vor. Das bekommt schon die 19-jährige Prinzessin Aiko zu spüren, die zwar das einzige Kind des Kaisers ist, nach derzeitigem Stand aber nie den Thron besteigen wird. Aus dem einfachen Grund, weil sie eine Frau ist. Nur männliche Nachfahren der männlichen Familienlinie haben Anspruch darauf. Seit Jahren sind Reformen angedacht. Getan hat sich bis heute nichts.

    Aikos Cousine Mako geht es nicht viel anders. Anfang 2018 lässt sie mitteilen, dass ihre Hochzeit um zwei Jahre verschoben wird – offiziell, weil man mehr Vorbereitungszeit benötige und die Thronbesteigung von Onkel Naruhito im Mai 2019 Vorrang habe. Doch schon zu diesem Zeitpunkt haben sich konservative Medien auf Makos Bräutigam Kei Komuro eingeschossen – einen jungen Mann, der als 18-Jähriger mit dem bezaubernden Titel „Prinz des Meeres“ Tourismus-Botschafter der nahe Tokio gelegenen Stadt Fujisawa war.

    Und da ist das zweite Problem: Trotz dieses „Titels“ ist Komuro nämlich ein Bürgerlicher. Japans Tradition sieht für solche Fälle Folgendes vor: Heiratet ein Prinz eine Bürgerliche, darf er seine Titel behalten und sein Prinzenhaus weiterführen. Ehelicht jedoch eine Prinzessin einen Bürgerlichen, verliert sie ihren Titel und muss den Hof verlassen.

    Laut der japanischen Boulevardpresse ist es "reine Liebe"

    Hinzu kommt im Fall von Kei Komuro, dass auch noch angebliche Schulden seiner Mutter bei einem Ex-Verlobten mit im Spiel sind. Die Angelegenheit ist bis heute nicht geklärt – und dem Kaiserhaus offenbar ein Dorn im Auge. Im November vergangenen Jahres hatte der Vater seiner großen Liebe, Kronprinz Akishino, seinen Segen gegeben. „Ich bin damit einverstanden, dass sie heiraten“, sagte er vor seinem 55. Geburtstag. „Ich glaube, dass ich als Elternteil ihre Absichten respektieren sollte, wenn die Ehe das ist, was sie wirklich wollen.“

    Prinzessin Kako und Prinzessin Mako in traditioneller Tracht.
    Prinzessin Kako und Prinzessin Mako in traditioneller Tracht. Foto: Issei Kato, dpa (Archivbild)

    Das ist ja auch der Fall. Laut der japanischen Boulevardpresse ist es „reine Liebe“ zwischen den beiden. Sie habe sich gleich zu Beginn ihrer Beziehung von seinem „Lächeln, das so scheint wie die Sonne“, angezogen gefühlt, hatte Prinzessin Mako bei ihrer Verlobung 2017 gesagt. Und auch Komuro wählte blumige Worte für die Prinzessin: Sie begleite ihn achtsam und „ruhig wie der Mond“.

    Traditionalisten lehnen die Hochzeit der japanischen Prinzessin ab

    Und trotzdem ist der Einfluss der Traditionalisten, die eine solche Beziehung unter solchen Umständen ablehnen, auf die öffentliche Meinung im Land gewaltig. Die große Frage lautet also seit geraumer Zeit: Ist Mako bereit, für die Liebe mit ihrer Familie zu brechen?

    Im Frühjahr legte Kei Komuro über seinen Anwalt eine 24-seitige Erklärung vor. Inhalt: Er wolle Mako auf jeden Fall heiraten. Angebliche Reaktion des Kaiserhauses: Die Öffentlichkeit würde sicher „ihre eigene Einschätzung abgeben“. Empathie, ja Zuneigung hört sich anders an.

    Die Hochzeit soll noch 2021 stattfinden

    Könnte das jahrelange Warten auf ihr Eheglück nun bald ein Ende haben? Wie mehrere japanische Medien am Mittwoch unter Berufung auf „informierte Kreise“ berichten, soll die Hochzeit der beiden noch vor Ende dieses Jahres über die Bühne gehen – allerdings ohne die am kaiserlichen Hof üblichen traditionellen Hochzeitszeremonien, eben wegen der finanziellen Streitigkeiten in Komuros Familie.

    Sollte es tatsächlich zur Hochzeit kommen, wird Mako wahrscheinlich beim Ausscheiden aus der kaiserlichen Familie auf die übliche finanzielle Mitgift verzichten, berichten die Medien. Demnach dürfte das junge Paar nach der geplanten Heirat in den USA leben. (mit dpa)

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