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Japan: Heftiges Erdbeben erschüttert Fukushima - Welle erreicht Japan

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Heftiges Erdbeben erschüttert Fukushima - Welle erreicht Japan

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    Der Screenshot vom Bildschirm zeigt ein Bild aus der Live-Übertragung einer Webcam der Firma Tepco am AKW in Fukushima, Japan, aufgenommen am 25.10.2013, kurz nach einem Erdbeben in der Region. Ein stärkeres Erdbeben hat die Region Fukushima erschüttert.
    Der Screenshot vom Bildschirm zeigt ein Bild aus der Live-Übertragung einer Webcam der Firma Tepco am AKW in Fukushima, Japan, aufgenommen am 25.10.2013, kurz nach einem Erdbeben in der Region. Ein stärkeres Erdbeben hat die Region Fukushima erschüttert. Foto: dpa

    Nach einem starken Erdbeben vor der  Ostküste Japans haben die Behörden eine am frühen Samstagmorgen  (Ortszeit) ausgegebene Tsunami-Warnung nach zwei Stunden wieder  aufgehoben. Nur eine maximal 55 Zentimeter hohe Welle sei an die  Küsten gerollt, berichtete der Fernsehsender NHK unter Berufung auf  Energieunternehmen. Nach Angaben der US-

    Die Behörden hatten zunächst für fünf Präfekturen eine  Tsunami-Warnung ausgegeben. Auch die Arbeiter des Atomkraftwerks in  Fukushima seien aufgerufen worden, die Bereiche an der Küste zu  verlassen, berichtete der Fernsehsender NHK.

    Atomruine Fukushima nach Erdbeben vorsorglich evakuiert

    Laut dem Betreiber Tepco gab es an der Atomruine Fukushima Daiichi keine neuen Auffälligkeiten. Die Reparaturtrupps wurden allerdings aufgefordert, sich den Küstenstreifen zu verlassen.

    Die Behörden forderten am Samstag (Ortszeit) die Bewohner mehrerer Ortschaften in der Provinz Iwate auf, sich wegen des starken Erdbebens in Sicherheit zu bringen. Das meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo in der Nacht. Heftige Regenfälle haben den Boden in der Region stark aufgeweicht. Es könnte in Folge von Erschütterungen zu Erdrutschen kommen. Auch die Bewohner in anderen Orten entlang der Pazifikküste wurden zur Wachsamkeit aufgefordert.

    Chronologie der Katastrophe von Fukushima

    Die Havarie nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war die schwerste Atomkatastrophe seit dem Tschernobyl-Unglück 1986. Ein Überblick:

    11. März 2011: Ein Erdbeben der Stärke 9,0 erschüttert den Nordosten Japans und löst einen verheerenden Tsunami aus.

    11. März 2011: Auch die Stromversorgung und das Kühlungssystem des an der Küste gelegenen Atomkraftwerks Fukushima Daiichi werden beschädigt. Die Brennstäbe im Inneren der Reaktoren überhitzen und beginnen zu schmelzen.

    12. März: Im Reaktorgebäude Nummer eins kommt es zu einer Wasserstoffexplosion, doch der Reaktor selbst bleibt intakt. Das Kühlwassersystem funktioniert nicht mehr, das Team auf dem Gelände beginnt daraufhin, die Reaktoren mit Meerwasser zu kühlen. Die Regierung erweitert die Evakuierung auf einen Umkreis von 20 Kilometern.

    14./15. März: In den Gebäuden der Reaktoren drei und vier kommt es zu weiteren Explosionen. Die Reaktoren bleiben laut Behörden intakt.

    25. März - 4. April: In vier beschädigten Reaktorgebäuden wird eine große Menge radioaktiv verseuchten Wassers entdeckt. Es behindert die Arbeit zur Kühlung der überhitzten Brennstäbe. Die Behörden beschließen, 11.500 Tonnen radioaktiven Wassers in den Pazifik zu leiten.

    12. April: Japan stuft die Schwere des Atomunglücks hinauf. Es hat nun Höchststufe 7 und wird damit als genauso verheerend eingestuft wie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.

    6. Juni: Die Regierung bestätigt, dass es bereits kurz nach Beginn der Katastrophe in drei Reaktoren zu Kernschmelzen gekommen war. Die in den ersten Tagen freigesetzte Radioaktivität sei zudem doppelt so hoch gewesen wie zunächst geschätzt.

    30. August: Ministerpräsident Naoto Kan und sein Kabinett treten zurück. Finanzminister Yoshihiko Noda wird Japans sechster Regierungschef innerhalb von fünf Jahren.

    3. Oktober: Eine Regierungskommission schätzt die Kosten für Stilllegung und Abbau der Atomreaktoren auf umgerechnet 10,6 Milliarden Euro.

    17. und 29. November: Aufgrund radioaktiv verseuchter Stichproben verbietet Japan den Verkauf von Reis aus der Region Fukushima.

    16. Dezember: Die japanische Regierung verkündet, Fukushima Daiichi sei wieder unter Kontrolle, die Reaktoren seien im Zustand der «Kaltabschaltung».

    21. Dezember: Die Betreibergesellschaft Tepco schätzt, dass die Stilllegung der Reaktoren bis zu 40 Jahre dauern wird.

    22. Februar 2012: Um die Kontaminierung des Ozeans vor dem havarierten Atomkraftwerk einzudämmen, kündigt Tepco an, den Meeresboden mit einer 73.000 Quadratmeter großen Betondecke zu versiegeln.

    4. April 2013: Bis zu 120 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser treten aus einem Tank aus und dringen in den Boden ein.

    19. Juni 2013: Im Grundwasser nahe dem havarierten Atomkraftwerk werden hohe radioaktive Werte gemessen. Werte der radioaktiven Substanz Strontium-90 lagen dreißigmal höher als zulässig.

    21. August 2013: Weitere 300 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser treten in Fukushima aus.

    10. März 2015: An den Folgen der Flucht vor der Strahlung sind mehr als 1200 Menschen gestorben. Das Leben in Behelfsunterkünften hat viele krank gemacht. Andere begingen Selbstmord.

    Laut USGS ereignete sich das Beben um 02.10 Uhr (19.10 Uhr MESZ)  rund 300 Kilometer südöstlich der Küstenstadt Ishinomaki in einer  Tiefe von zehn Kilometern. Die Stadt liegt nördlich des  Atomkraftwerks von Fukushima und wurde im März 2011 von einem Beben  der Stärke 9,0 zerstört. Das Beben hatte einen bis zu 20 Meter  hohen Tsunami ausgelöst. Mehr als 18.000 Menschen in der  betroffenen Region kamen ums Leben.

    Durch die Naturkatastrophe wurde zudem das Atomkraftwerk Fukushima  so schwer beschädigt, dass es in mehreren Reaktoren zur  Kernschmelze kam. Es war der schwerste Atomunfall seit der  Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986.

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