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Jan Böhmermann: Wer ist der (Böhmer)-Mann, der zum Politikum wurde?

Jan Böhmermann

Wer ist der (Böhmer)-Mann, der zum Politikum wurde?

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    Moderator Jan Böhmermann 2012 in Berlin.
    Moderator Jan Böhmermann 2012 in Berlin. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Als ehemaliger Sidekick von Showmaster Harald Schmidt, galt Jan Böhmermann als Hoffnungsträger der deutschen Fernseh-Unterhaltung, als Geheimtipp, als Nachfolger des großen Schmidts. Seitdem hat sich vieles geändert.

    Jan Böhmermann kommt im Jahr 2013 in Köln zur Gala zum 25. Medienforum NRW.
    Jan Böhmermann kommt im Jahr 2013 in Köln zur Gala zum 25. Medienforum NRW. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Momentan ziert Jan Böhermanns Name fast jede deutsche Zeitung. Für manche ist er ein arrogant-zynischer Yuppie-Journalist oder karrieregeiler Klugscheißer, für andere ein Ironie-Genie und die womöglich beste Rechtfertigung für den Rundfunkbeitrag. Mit seinem Schmähgedicht für den türkischen Staatschef hat der  Moderator von "Neo Magazin Royale" geschafft, dass sich nun sogar die Bundesregierung um seine Scherze kümmern muss. Das ist jedoch nicht das erste Mal, dass er einen Skandal in der Bundesrepublik provoziert.

    Der Schauspieler Max Mauff hält in Marl vor der Verleihung der Grimmepreise eine Plakat mit der Aufschrift "Vermisst". Er weist auf Böhmermanns Abwesenheit auf der Verleihung hin.
    Der Schauspieler Max Mauff hält in Marl vor der Verleihung der Grimmepreise eine Plakat mit der Aufschrift "Vermisst". Er weist auf Böhmermanns Abwesenheit auf der Verleihung hin. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Mit seiner Satire über den Mittelfinger des griechischen Ex-Finanzministers Gianis Varoufakis hatte Jan Böhmermann (35) schon im vergangenem Jahr für Aufruhr in der deutschen Medienlandschaft gesorgt. Er heimste dafür nun einen Grimme-Preis ein. Seine persönliche Teilnahme an der Verleihung in Marl sagte der schlaksige Satiriker nach der hochkochenden Aufregung um seine Erdogan-Satire jedoch ab. 

    Jan Böhmermann witzelt spöttisch-wütend

    Fans bewundern Böhmermanns spöttisch-wütenden Humor, der sich schon gegen Til Schweiger, Pegida-Anhänger, prominente YouTuber oder Sänger Campino und dessen Kollegen beim sozialen Projekt "Band Aid 30" als Musiker-Werbung gerichtet hat. In einem TV-Interview brachte er mal die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht in Bedrängnis, als er verliebt tuend ein Date vorschlug. 

    Jan Böhmermann wurde am 23. Februar 1981 in Bremen geboren. Nach dem Abitur war er Reporter bei einer Lokalzeitung (für 41 Pfennige pro Zeile) und arbeitete bei Radio Bremen. Als er 17 war, starb sein Vater, ein SEK-Beamter, an Leukämie. Ein Schock für die Familie. Böhmermann sagte, damals sei Arbeit ein guter Weg gewesen, um sich abzulenken. In Köln studierte er Geschichte, Soziologie und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, brach nach wenigen Semestern jedoch ab.

    Jan Böhmermann verspottete auch Lukas Podolski

    Er kam zum WDR-Radiosender 1Live, wo er vor elf Jahren "Lukas' Tagebuch" erfand. Fußball-Star Lukas Podolski missfielen diese Parodien, weshalb er der ARD bei der WM 2006 Interviews verweigerte.

    Ab 2009 war Böhmermann Mitarbeiter bei der Late-Night-Show "Harald Schmidt" im Ersten, später machte er mit Charlotte Roche die provokante ZDFkultur-Talkshow "Roche & Böhmermann", in der geraucht und Whisky getrunken wurde. Eine Show, die alle Regeln dieses Formats konterkarierte. Hofiert wurde niemand. Das passte nicht allen Gästen. Der Hip-Hop-Musiker Max Herre verließ das Studio wutentbrannt, weil die Gastgeber seine Songs mit Schlagern verglichen.

    Es folgte das Grimme-Preis-ausgezeichnete "Neo Magazin" (ZDFneo), das heute "Neo Magazin Royale" heißt. Heute ist der Familienvater fast rund um die Uhr online. Er scannt die größten Zeitungen und Magazine auf der Suche nach Themen für "Neo Magazin Royale".

    Mit der Bild-und-Tonfabrik hat er die ideale Partnerin für sein Powerplay gefunden. Es ist eine Kreativschmiede, gegründet von Filmstudenten. Mit-Geschäftsführer Philipp Käßbohrer sagte einst, Böhmermann empfinde seinen Job gar nicht als Arbeit, weil er sich eben mit dem Inhalt identifiziere. "Diese vielen Eindrücke müssen einfach durch ihn auf den Schirm."
    Antje Hildebrandt, feema, dpa

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