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Jan Böhmermann: Erdogan-Gedicht: Jan Böhmermann kommt nicht zum Grimme-Preis

Jan Böhmermann

Erdogan-Gedicht: Jan Böhmermann kommt nicht zum Grimme-Preis

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    Jan Böhmermann postete auf seiner Facebookseite, bei der Verleihung des Grimmepreises nicht feiern zu wollen.
    Jan Böhmermann postete auf seiner Facebookseite, bei der Verleihung des Grimmepreises nicht feiern zu wollen. Foto: Ben Knabe, zdf, dpa

    Jan Böhmermann hat seine Teilnahme an der Grimme-Preis-Verleihung heute Abend in Marl abgesagt. Das Grimme-Institut bestätigte das auf Anfrage. Dabei sollte heute ein Grimme-Preis an Bildundtonfabrik und ich bitten um Verständnis, dass wir heute Abend nicht in Marl feiern können." Seine Facebook-Fans kommentieren mit vielen unterstützenden Worten. Bayern3-Moderator und Kabarettist Matthias Matuschik etwa schreibt darunter: "Locker bleiben. Du bist nicht alleine Kollege. Wen soll ich für Dich wegmachen?" Er muss aber auch Kritik einstecken.

    Die Staatsanwaltschaft Mainz hatte in dieser Woche Ermittlungen gegen den 35-jährigen Moderator von "Neo Magazin Royale"  aufgenommen, weil er in der Woche zuvor ein Schmähgedicht über Erdogan vorgetragen hatte, das zahlreiche Begriffen enthielt, die unter die Gürtellinie zielten. Anzeigen gegen ZDF-Verantwortliche wegen Böhmermann-Gedicht

    Jan Böhmermann wandte sich offenbar an Kanzleramtschef Altmaier

    Das Schmähgedicht Jan Böhmermanns und die danach angedrohte Klage von türkischer Seite hat offenbar noch weitere Kreise gezogen, als bislang bekannt. Wie Spiegel-Online berichtet, hatte sich der Moderator an Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) gewandt. Laut Informationen des Spiegel soll Böhmermann per privater Twitter-Nachricht an den Kanzleramtschef geschrieben haben, er wolle gerne in einem Land leben, "in dem das Erkunden der Grenze der Satire erlaubt, gewünscht und Gegenstand einer zivilgesellschaftlichen Debatte sein kann." Er bitte nicht um Hilfe, habe demnach Böhmermann betont, sondern um Berücksichtigung seines künstlerischen Ansatzes und seiner Position, auch wenn dieser streitbar sei. Die Nachricht an Altmaier soll vergangenen Sonntag herausgegangen sein. Laut Spiegel  habe Kanzleramtschef Altmaier daraufhin dem Moderator versprochen, sich zu melden, es aber nicht getan.

    Indirekte Nachricht kam hingegen am Montag von Angela Merkel höchstpersönlich. Die Kanzlerin kritisierte Böhmermanns Schmähgedicht über Recep Tayyip Erdogan als "bewusst verletzend". Das habe sie in einem Telefonat mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu am Sonntagabend deutlich gemacht, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin mit. Sie seien gemeinsam der Ansicht, dass es sich um einen "bewusst verletztenden Text handelt". Merkel habe auf die Konsequenzen verwiesen, die der ausstrahlende Sender bereits gezogen habe. Ferner habe sie den hohen Wert bekräftigt, die die Bundesregierung der Presse- und Meinungsfreiheit beimesse. Diese sei aber nicht schrankenlos.

    Erdogan-Satire: Anspielungen kann Böhmermann nicht lassen

    In seiner neuen Ausgabe von "Neo Magazin Royale" am gestrigen Donnerstag hatte sich Böhmermann Witze über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verkniffen. Böhmermann ließ es am Donnerstagabend an einigen wenigen Anspielungen dann doch nicht fehlen. Mit seinem Sidekick Ralf Kabelka unterhielt er sich über neue berufliche Perspektiven. Vielleicht mal ein Wechsel in die Privatwirtschaft? "Ich überleg mir gerade, mich beruflich mal umzugucken...", sagte Böhmermann und stellte sein neues Label "Böhmer-wohnen.de" vor.

    Böhmermann will bei Grimme-Preis-Verleihung nicht feiern

    Die Grimme-Preise werden heute Abend in Marl verliehen. Jan Böhmermann erhält einen für seine Fake-Fake-Satire rund um den Mittelfinger des griechischen Ex-Finanzministers Yanis Varoufakis. dpa/AZ Merkel: Böhmermann-Gedicht über Erdogan bewusst verletzend

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