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Jahrhundertsturm befürchtet: Bangen an US-Ostküste: Hurrikan "Sandy" löst Notstand aus

Jahrhundertsturm befürchtet

Bangen an US-Ostküste: Hurrikan "Sandy" löst Notstand aus

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    Hinter ihm eine Spur von Tod und Verwüstung - nun steuert Hurrikan «Sandy» die Ostküste der USA an.
    Hinter ihm eine Spur von Tod und Verwüstung - nun steuert Hurrikan «Sandy» die Ostküste der USA an. Foto: EPA/NOAA dpa

    Hinter ihm eine Spur von Tod und Verwüstung - nun steuert Hurricane Sandy die Ostküste der USA an: Für die Bewohner der Hauptstadt Washington und mehrerer Bundesstaaten, darunter New York und Maryland, riefen die Behörden bis zum Samstag den Notstand aus. Wetterexperten warnten vor einem möglichen Jahrhundertsturm. Eine Woche vor der Präsidentschaftswahl könnte er für mehrere Zehnmillionen Menschen die Stromversorgung kappen.

    Hurrikan "Sandy": Experten befürchten schwerstes Unwetter seit 1991

    "Wenn man Bäume hat, die noch Blätter tragen und dieser Wind und Regen daraufkommen, kippen diese Bäume um, und die Stromversorgung fällt aus", warnte CNN-Meteorologe Rob Marciano. "Zudem gibt es eine verheerende Überschwemmung." Experten fürchten, dass sich der Schaden allein durch den Wind auf über drei Milliarden Dollar belaufen könnte, wenn passiert, was die Meteorologen prognostizieren: Demnach wird "Sandy" am Montag irgendwo zwischen Washington und Boston auf Land treffen.

    Befürchtet wird, dass der Hurrikan im Nordosten der USA auf einen Wintersturm stößt. Diese Kombination könne zum schwersten Unwetter seit August 1991 führen. Damals führte

    Hurrikan: 57 Todesopfer in der Karibik

    "Sandy" hatte in den Vortagen in der Karibik mindestens 57 Todesopfer gefordert, wie die Behörden bis Samstag bestätigten. Den ganzen Tag über warnten Radio- und Fernsehsender die US-Bevölkerung an der Ostküste vor dem drohenden "Frankenstorm" in Anlehnung an das von der Filmfigur Frankenstein geschaffene Monster.

    Der Sturm könnte demnach von Montag bis Dienstag mit Starkregen, Hochwasser, Schnee und heftigem Wind große Schäden zwischen Washington und Boston anrichten. Schon für den frühen Sonntag wurde mit starkem Wind, schweren Regengüssen und möglicherweise Schneefall gerechnet. Mehrere Airlines rechnen damit, dass insgesamt hunderte Flüge über den Atlantik und an der Ostküste der USA gestrichen werden müssen. Sie boten ihren Kunden gebührenfreie Umbuchungen an.

    Nationalgarde in Katastrophenbereitschaft

    Die folgenschwersten Hurrikans der Geschichte

    Alljährlich suchen Hurrikans Mittelamerika, die Karibik und den Süden der USA heim. Die schlimmsten Stürme kosteten Tausende das Leben und verursachten Milliardenschäden.

    September 1900: Ein Hurrikan tötet in Galveston (Texas) rund 8000 Menschen. Es ist die bislang höchste Zahl an Sturm-Opfern in den USA.

    September 1928: «San Felipe» ist der erste Hurrikan der Kategorie fünf. 4000 Menschen sterben zwischen Guadeloupe und Florida.

    November 1932: Kuba, die Kaimaninseln und Jamaika werden von einem namenlosen Hurrikan verwüstet, 3100 Opfer sind zu beklagen.

    September 1935: Ein nach dem Feiertag «Labor Day» benannter Hurrikan der Stärke fünf tötet im Südosten der USA 423 Menschen.

    Oktober 1963: «Flora» reißt in der Karibik etwa 7200 Menschen in den Tod. Besonders hart wird Haiti mit über 5000 Opfern getroffen.

    September 1974: «Fifi» rast über Honduras, Nicaragua, Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Mexiko und Belize: 8000 Menschen sterben.

    August/September 1979: Hurrikan «David» tötet in der Dominikanischen Republik, auf Dominica und den Bahamas 1400 Menschen.

    August 1992: «Andrew» trifft mit 270 Stundenkilometern Florida und Louisiana. 52 Menschen fallen dem Sturm zum Opfer, der Schaden beträgt etwa 43 Milliarden Dollar.

    Oktober 1998: «Mitch» wütet in Honduras, El Salvador, Nicaragua und Guatemala, 9000 Menschen verlieren ihr Leben.

    September 2004: Drei Hurrikane binnen eines Monats: In Florida flüchten 2,8 Millionen Menschen vor «Frances». 49 Menschen kommen ums Leben, der Schaden beträgt rund neun Milliarden Dollar. «Ivan» kostet 124 Menschen auf den Antillen das Leben und richtet einen Schaden von 14 Milliarden Dollar an. «Jeanne» verwüstet Puerto Rico, Haiti die Dominikanische Republik, die Bahamas und Florida: 3000 Tote und acht Milliarden Dollar Schaden.

    August 2005: «Katrina» sucht Louisiana und Mississippi heim. Über 1800 Menschen sterben. Mit 125 Milliarden Dollar Gesamtschaden ist «Katrina» bislang der zerstörerischste Sturm.

    Oktober 2005: Im Auge von «Wilma» wird mit 882 Millibar der niedrigste je im Auge eines Hurrikans festgestellte Luftdruck gemessen. In Mexiko, Kuba und Florida sterben 38 Menschen, ein Schaden von rund 18 Milliarden Dollar (14 Milliarden Euro) entsteht.

    Die Schiffe der Navy, die im wichtigen Hafen Norfolk im Bundesstaat Virginia liegen, müssen verlegt werden. 61 000 Mitglieder der Nationalgarde waren in Katastrophen-Bereitschaft. Vielerorts sicherten Menschen ihre Häuser mit Brettern und Sandsäcken.

    Zahlreiche Regale der Supermärkte rund um die Hauptstadt Washington waren bereits vor dem Sturm leergefegt: Die Behörden hielten die Bevölkerung an, sich mit Proviant, Wasser, Kerzen und Batterien einzudecken.

    Wirbelsturm: Wahlkampfauftritte abgesagt

    US-Präsident Barack Obama sagte zwei Wahlkampfauftritte ab. Wegen des Wirbelsturmes könne er Termine am Montag im Prince William County im US-Bundesstaat Virginia und einen Tag später in Colorado Springs (Colorado) nicht wahrnehmen, teilte das Wahlkampfbüro Obamas am Samstagabend (Ortszeit) mit. Der Präsident lasse sich laufend über den Sturm unterrichten, hieß es.

    Zuvor hatte bereits Obamas republikanischer Herausforderer Mitt Romney seine Wahlkampfpläne sturmbedingt ändern müssen. Auch First Lady Michelle Obama sowie Vizepräsident Joe Biden bliesen wegen der drohenden Sturmgefahr Wahlkampfauftritte ab. dpa

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