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Iran: Schweres Erdbeben zerstört ganzes Dorf - viele Tote und Verletzte

Iran

Schweres Erdbeben zerstört ganzes Dorf - viele Tote und Verletzte

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    Ein schweres Erdbeben hat den Süden Irans erschüttert.
    Ein schweres Erdbeben hat den Süden Irans erschüttert. Foto: Mohammad Fatemi afp

    Mindestens 37 Tote und über 800 Verletzte sind die traurige Bilanz eines verheerenden Erdbebens im Süden von Iran. Das Erdbeben der Stärke 6,1 erschütterte am Dienstag Irans Süden. Das Epizentrum lag knapp 90 Kilometer südöstlich der Küstenstadt Buschehr. Dort steht das einzige Atomkraftwerk Irans.

    Erdbeben zerstört ein ganzes Dorf

    Gefahrenquellen für Atomkraftwerke

    In Japan stand ein Erdbeben mit anschließendem Tsunami am Anfang der Ereignisse, die zur Atomkatastrophe in Fukushima führten. Auch in Europa gibt es Meiler in seismisch aktiven Zonen, etwa im französischen Fessenheim direkt an der deutschen Grenze.

    Ein Tsunami wie in Japan ist in Europa eher unwahrscheinlich. Allerdings sind auch hierzulande Überflutungen denkbar. Wasser ist für Atomanlagen gefährlich, weil es die aus Dieselgeneratoren und Batterien bestehende Notstromversorgung lahmlegen kann. Deiche gehörten zum wichtigsten Schutz gegen diese Gefahr, heißt es in einem aktuellen Arbeitspapier der Vereinigung der Westeuropäischen Atomaufsichtsbehörden (WENRA).

    Das WENRA-Papier zählt als Risiken auch Sturm und starke Regenfälle sowie die Kombination mehrerer Extremwetterlagen auf. Atomexperte Heinz Smital von Greenpeace sieht auch in Waldbränden eine Gefahr, die sich beispielsweise im vergangenen Sommer bei den Großfeuern in Russland gezeigt habe. Denn der dichte Rauch könne dazu führen, dass Notstromdiesel-Generatoren wegen Sauerstoffmangels nicht ansprängen.

    Terrorangriffe sind deshalb so brisant, weil sich Täter gezielt den Kern einer Atomanlage, den Reaktordruckbehälter, vornehmen könnten. Dadurch ist nach den Worten von Atomexperten Smital «eine Zerstörung möglich, die sonst nicht erreicht werden kann». Bei einem Angriff könnten in kürzester Zeit riesige Mengen Strahlung frei werden, während sich die Freisetzungen in Tschernobyl und Fukushima vergleichsweise begrenzt und langsam abgespielt hätten.

    Das Risiko von Cyberattacken auf Atomkraftwerke geriet 2010 durch den Computerwurm Stuxnet ins Rampenlicht. Stuxnet wurde laut «New York Times» von den USA und Israel entwickelt, um das iranische Atomprogramm zu sabotieren. Dass private Hacker einen atomaren GAU auslösen können, hält Frank Rieger vom deutschen Chaos Computer Club für «ziemlich unwahrscheinlich». Bislang seien solche Risiken aber offenbar noch nicht detailliert erforscht, meint Rieger.

    Die Wahrscheinlichkeit eines Flugzeugabsturzes auf ein Atomkraftwerk lässt sich zumindest annähernd vorhersagen, indem Flugrouten, allgemeine Unfall-Zahlen sowie die potentielle Trefferfläche ins Kalkül gezogen werden. Die kuppelartige Form des Betonmantels vieler Reaktorgebäude sorgt dafür, dass die Trefferfläche für einen möglichen Frontalaufprall gering ausfällt.

    Die Höhe eines Risiko bemisst sich nach zwei Dingen: der Wahrscheinlichkeit, dass das befürchtete Ereignis eintritt, und dessen Schwere. Das Risiko kann also auch dann hoch sein, wenn das Ereignis sehr unwahrscheinlich ist, aber die Folgen immens wären. Ob allerdings auch extrem unwahrscheinliche Ereignisse - wie beispielsweise ein Satellitenabsturz - bei den europäischen Akw-Tests eine Rolle spielen sollten, sei letztlich keine wissenschaftliche, sondern eine gesellschaftspolitische Frage, hieß es aus deutschen Fachkreisen.

    Provinzgouverneur Fereidun Hasanwand versicherte, dass die Atomanlage bei dem Erdbeben nicht beschädigt worden sei. "An der

    Iran: Opferzahlen können weiter steigen

    Der Leiter des iranischen Roten Halbmonds, Mahmud Mosafar, zeigte sich vor Journalisten besorgt, dass die Opferzahlen weiter steigen könnten. Die betroffene Gegend sei ländlich geprägt,  weshalb weitere Schäden zu vermuten seien. Ein Dorf sei "zu 100  Prozent zerstört" worden, sagte Mosafar. Die Region Kaki hat rund  12.000 Einwohner.

    Starke Nachbeben im Iran

    Die zehn stärksten Erdbeben der Geschichte

    Das Erdbeben von Valdivia in Chile vom 22. Mai 1960 forderte 1655 Tote und erreichte eine Stärke von 9,5. Damit gilt es als das heftigste Beben aller Zeiten.

    Am 27. März 1964 kam es in Alaska zum sogenannten Karfreitagsbeben. Die ausgelöste Tsunamiwelle soll eine Höhe von 67 Metern erreicht haben.

    Noch im Gedächtnis aller: Der Tsunami im Indischen Ozean, ausgelöst durch einen Erdstoß der Stärke 9,1 am 26. Dezember 2004. 230.00 Menschen kamen ums Leben, 1,7 Millionen Küstenbewohner wurden obdachlos.

    Die Katastrophe von Japan vom 11. März 2011 hat Auswirkungen bis heute. Mehr als 12.000 Menschen werden noch immer vermisst, um die 13.000 Tote sind zu beklagen und das leckgeschlagene Atomkraftwerk von Fukushima dürfte die Menschheit noch Jahrhunderte beschäftigen. Seismologen haben die Stärke mit 9,0 bestimmt.

    Mit ebenfalls 9,0 auf der Momenten Magnitude rangiert das Erdbeben von Kamtschatka in Russland aus dem Jahr 1952 am 4. November auf Platz 5.

    In Maule in Chile wackelte die Erde am 27. Februar 2010 mit 8,8 auf der Momenten-Magnitude. 342 Menschen starben.

    Das siebtstärkste gemessene Erdbeben der Geschichte fand am 31. Januar 1906 in Ecuador statt. Die Stärke lag bei 8,8.

    Die Naturkatastrophe auf den Rat Islands von Alaska am 4. Februar 1965 hatte eine Stärke von 8,7. Platz 8.

    Am 28. März 2005 haben Seismologen beim Beben von Sumatra 8,6 gemessen. Es gab mehr als 1000 Tote.

    Platz 10 belegt der Erdstoß im Grenzgebiet zwischen China und Indien aus dem Jahr 1950. Am 15. August wurde eine Stärke auf der Momenten Magnitude von 8,6 gemessen.

    Ein Krankenhausmitarbeiter in der Stadt Chormodsch sagte der  staatlichen Nachrichtenagentur IRNA: "Mindestens 20 Leichen sind in  das Leichenschauhaus gebracht worden."

    Erdbeben: Panik in Bürogebäuden

    Nach Angaben der US-Erdbebenwarte (USGS) ereignete sich das  Hauptbeben um 16.22 Uhr Ortszeit (13.52 Uhr MESZ). Augenzeugen  zufolge waren die Erschütterungen auch in Kuwait, Katar und den  Vereinigten Arabischen Emiraten zu spüren. In Bürogebäuden habe  sich Panik breitgemacht. Rettungskräfte wurden in die betroffene Region entsandt. Auch  Sicherheitskräfte waren dorthin unterwegs. An Betroffene wurden  Zelte, Decken und Nahrungsmittel verteilt.

    Im Iran gibt es häufig Erdbeben, weil dort mehrere tektonische  Platten aufeinander treffen. Im Dezember 2003 waren bei einem Beben  in der südlichen Stadt Bam 31.000 Menschen ums Leben gekommen - ein  Viertel der dortigen Bevölkerung. Im August vergangenen Jahres  starben im Nordwesten des Landes bei zwei Beben der Stärke 6,2 und  6,0 insgesamt 306 Menschen. afp/AZ

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