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Interview mit dem Oslo-Star: Lena und die Liebe zu den finsteren Büchern

Interview mit dem Oslo-Star

Lena und die Liebe zu den finsteren Büchern

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    Lena Meyer-Landrut im Interview.
    Lena Meyer-Landrut im Interview. Foto: dpa

    Sie ist noch immer die alte Lena-Katze, sagt sie. Was genau ist denn das bitteschön? Naja, keine Ahnung. - Auf die Frage, wer Lena Meyer-Landrut denn eigentlich ist, sagt

    Lena, da ist ja jetzt dieses Buch rausgekommen. Heißt "Lena - Einfach raus und leben!"

    Meyer-Landrut: Aha.

    Kennst Du nicht?

    Meyer-Landrut: Hab ich bis jetzt noch nicht in den Händen gehalten.

    Die Autoren haben kein einziges Mal mit Dir gesprochen. Stimmt das?

    Meyer-Landrut: Ja. Das ist vollkommen richtig.

    Ärgerlich darüber?

    Meyer-Landrut: Naja. Ich finds einfach total überflüssig.

    Du stehst auf dem Cover, es geht um Dich?

    Meyer-Landrut: Ja. Naja. Gut. Aber das kommt nicht von mir. Da muss ich mir keine Sorgen drum machen. Es wird so viel über mich geschrieben. Erst mal kann man das ohnehin nicht alles lesen. Und zweitens ist es glaube ich auch nicht so wichtig, was da drinsteht. Einfach aufgrund des Hintergrundes, dass das nicht von mir stammt.

    Kannst Du das überhaupt bei dem Stress? Raus und leben.

    Meyer-Landrut: Also im Moment lebe ich ganz gut.

    Und wie ist das so, Dein gutes Leben?

    Meyer-Landrut: Aufregend. Ich mache halt einfach viel. Und das Viele ist gut.

    Ein Beispiel bitte für "viel und gut"?

    Meyer-Landrut: Heute habe ich Interview-Tag. Bis 17.30 Uhr. Halt. Nein. Falsch. Bis 15.30 Uhr. Du bist heute jedenfalls das Zehnte. Und danach hab ich Proben.

    Für die Tour

    Meyer-Landrut: Nein. Für den Auftritt im Morgenmagazin.

    Hast Du den Trubel schon mal bereut? Man hört, Du lebst in einem Kölner Appartement und kommst nicht viel raus, liest dafür aber umso mehr.

    Meyer-Landrut: Also eigentlich gehe ich relativ viel raus. Ich gehe einkaufen. Und ich gehe auch auf Konzerte. Das Letzte war Jamie Cullum. Oder ich gehe in die Innenstadt, wenn ich möchte. Und deswegen ist das eigentlich gar kein Problem mit dem Trubel.

    Also diese Sache mit der Popularität ist unproblematisch in Köln?

    Meyer-Landrut: Ja. Sehr.

    Was liest Du?

    Meyer-Landrut: Gerade lese ich von Joy-Fielding "Die Katze".

    Und. Gut?

    Meyer-Landrut: Ja. Ist gut. Gefällt mir. Es behandelt eine Schriftstellerin, die ein Buch über eine Kindermörderin schreibt.

    Finsterlicher Stoff!

    Meyer-Landrut: Finster! Ja. Ich hab schon sehr viel von Joy Fielding gelesen. Ich mag vor allen, wie sie schreibt. Ich finde den Schreibstil unglaublich wichtig. Der muss zu einem passen. Und da gibt's nicht so viele Autoren.

    Also, wenn's finster sein darf, dann könnte ich ja gerade aktuell Ferdinand von Schirach empfehlen. Das Buch heißt "Schuld". Sehr dunkle und karge Geschichten aus dem Leben eines Strafverteidigers.

    Meyer-Landrut: Oh. Toll. Wie heißt der Mann noch mal?

    Ferdinand von Schirach. Das Erste heißt "Verbrechen" und das Zweite "Schuld".

    Meyer-Landrut: Sehr gut. Dann habe ich mir das jetzt gemerkt und werde das gleich notieren. Und, ach ja, parallel lese ich gerade Sigmund Freud "Psychoanalyse".

    Lena und das Es. Schon tiefere Erkenntnisse gewonnen?

    Meyer-Landrut: Nein.

    Was würde der Herr Doktor rausfinden, mit Lena Meyer-Landrut auf der Couch?

    Meyer-Landrut: Ach, ich hab absolut keine Ahnung. Ich würd mich mal von ihm hypnotisieren lassen und schauen, was er so rausfindet.

    Keine Sorge, dass da Dinge rauskommen, von denen due eigentlich besser nichts wissen möchte?

    Meyer-Landrut: Ne, ach was. Gar nicht.

    Du bist also, neben dem Star-Sein, an umfassender Bildung interessiert. Lena Meyer-Landrut liest Freud.

    Meyer-Landrut: Ja. Ich bin an Bildung interessiert. Ja, ja. Das kann man so sagen.

    Was ist denn eigentlich mit der Schauspielerei? Möchtest Du nach wie vor auf die Ernst-Busch-Schule in Berlin?

    Meyer-Landrut: Vielleicht irgendwann. Die Pläne sind noch nicht verworfen. Ich werd mich sicher nicht in den nächsten zwei Wochen einschreiben. Aber vielleicht mal irgendwann bewerben. Aber man weiß halt nicht, ob die Ernst-Busch mich überhaupt noch haben will. Wenn sich da jemand bewirbt, der schon ein gewisses Maß an Popularität hat, weiß man immer nicht so richtig. Einen Versuch ist es ja wert. Aber jetzt ist erstmal Musik meine Nummer 1.

    Was reizt Dich denn an der Schauspielerei?

    Meyer-Landrut: Ich bin einfach auf einem Kunsttrip. Und das aber schon immer. Es war immer schon der Gedanke in meinem Kopf: Alles klar. Lena. Wenn Du groß bist, dann machst du Kunst. Und vor allem machst du Kunst mit der du Leute erreichen kannst. Wichtig ist, dass mich meine Kunst ausfüllt, dass sie mich zufrieden macht. Und das ich Leuten da was übermitteln kann. Das ist das Allerwichtigste und das reizt mich auch am Schauspiel. Vor allem am Theater.

    Gab es ein Erlebnis, einen Moment, an dem klar war: Genau das will ich, und nichts anderes.

    Meyer-Landrut: Ach, nein. Ich war jedenfalls, irgendwie kein introvertiert-verschüchtertes Kind, würde ich sagen...

    .. glaubt man ja gerne...

    Meyer-Landrut: ... und in Poesiealben habe ich früher immer geschrieben, bei der Frage, was ich mal werden will: Sängerin, Schauspielerin oder Tierärztin. Tierärztin schreibt natürlich jeder. Aber Schauspielerin, ja, das war immer schon ein Traum.

    Aber jetzt kommt die neue Single, die Tour. Und dann schaust Du, wie es im nächsten Jahr beim Song-Contest so läuft. War das nicht ein bisschen früh vom Herrn Raab, sich auf Dich festzulegen?

    Meyer-Landrut: Ach der Herr Raab hat das nicht alleine entschieden, kann ich dir verraten.

    Ist das so?

    Meyer-Landrut: Ja. Das ist schon alles sehr gut so.

    Aber es gab doch Widerstand innerhalb der ARD?

    Meyer-Landrut: Ich glaube, nicht wirklich. Aber damit muss ich mich ja Gott sei Dank nicht auseinandersetzen. Ich geh da einfach hin, singe und wenn's gut läuft, freue ich mich. Ich muss aber nicht gewinnen.

    Man hört, über Deinem Bett hängt Johnny Depp. Ist das noch so?

    Meyer-Landrut: Richtig!

    Warum er?

    Meyer-Landrut: Warum nicht? Das ist ein schwarz-weiß Bild in einem dicken schwarzen Rahmen. Und es ist in DIN 1.

    Ein sehr schönes, großes Bild von einem sehr schönen Mann?

    Meyer-Landrut: Joa. Nicht ganz meine Altersklasse aber ein sehr attraktiver Mann. Das kann man nicht bestreiten. Wenn man das machen würde, dann ist schon irgendwas falsch gelaufen.

    Ein fantastischer Schauspieler.

    Meyer-Landrut: Ganz genau so sieht das aus.

    Seine beste Rolle?

    Meyer-Landrut: Also die "Neun-Pforten" finde ich unglaublich toll, wahnsinnig guter Film. Und ich muss auch sagen, dass mich "Charly und die Schokoladenfabrik" einfach immer wieder flasht. "Alice im Wunderland" habe ich noch nicht gesehen. Und dann "Gilbert Grape", "Chocolat". "Benny und Joon". Oh Gott, der ist auch toll. Und oh, "Sleepy Hollow" und ah "From Hell".

    Wieder so finsteres Zeugs! - Themenwechsel: Nebenher, sollte man man meinen, verdienst Du auch noch ein bisschen Geld. Du hast gesagt, wenns reicht, dann kaufst Du Dir eine Insel. Reicht's dafür schon?

    Meyer-Landrut: Also ich weiß ja gar nicht, wie viel so ne Insel kostet. Weist Du das?

    Naja, eine sechsstellige Summe wird's schon werden. Mindestens.

    Meyer-Landrut: Ach ja. Nee. Dann vielleicht noch nicht.

    Aber für die teuren Schuhe, die nach der Insel vorgesehen waren, reicht's schon.

    Meyer-Landrut: Ja, aber bisher stehen sie noch nicht in meinem Schrank.

    Aber man weiß schon welche?

    Meyer-Landruth: Nein, man weiß noch nicht welche. Das muss eine spontane Eingebung sein.

    Wie geht man denn shoppen? Weiß man vorher, was man möchte. Oder man geht bummeln und schaut?

    Meyer-Landrut: Man geht in Schuhläden und guckt. Und dann sieht man den Schuh, also den Schuh.

    Man verliebt sich?

    Meyer-Landrut: Ja. Oder halt nicht. Ich bin eigentlich nicht so der Typ für einfach so kaufen. Wenn ich mir was kaufe, ohne Vorsatz, dann überleg ich mir das meistens 530 000 Mal. Ich bin echt ein sehr schlechter Einkäufer.

    Ein Zauderer?

    Meyer-Landrut: Nö, naja. Ich überleg halt, ob ich das Teil brauche oder nicht. Und meistens brauch ich es nicht. Also, es muss der Schuh sein. Kein anderer.

    Und was darf der dann kosten?

    Meyer-Landrut: Das ist dann egal. Es ist ja auch nur ein Schuh, ein Paar um das es geht. Der Schuh muss dann auch länger halten. Der wird dann ja auch nicht so oft angezogen.

    Zu ganz besonderen Anlässen.

    Meyer-Landrut: Richtig.

    Wie bei diesem Ding da in Oslo neulich.

    Meyer-Landrut: Genau. Obwohl ich da ja 19.90 Euro-Schuhe anhatte.

    Das nennt man dann wohl preiswert.

    Meyer-Landrut: Eben. Preiswert. Billig möchte ich auch nicht sagen.

    Jetzt ist die Zeit fast rum. Ein letztes Mal zurück zum Freud, also, irgendwie zumindest. Wer ist Lena Meyer-Landruth? Wer bist Du?

    Meyer-Landrut: (langes Zögern). Das ist ein bisschen schwierig zu beantworten, weil es ja auch so umfangreich ist. Ich hab jedenfalls keine Ambitionen mich in drei Adjektiven zu beschreiben. Weil das nicht möglich ist. Vielleicht weiß man dass dann so in zwanzig Jahren, wenn ich meine Biografie geschrieben habe.

    Jetzt ist die Zeit rum. Vorbei. Vielen Dank für das Gespräch.

    Meyer-Landrut: Jaaa. Vorbei. (singt) Vorbei, by, by Junimond....

    Interview: Stefan Küpper

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