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Interview: Josefine Preuß über ihre Träume und Pläne: "Es läuft gut für mich"

Interview

Josefine Preuß über ihre Träume und Pläne: "Es läuft gut für mich"

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    Die Schauspielerin Josefine Preuß sagt: "Manchmal fühle ich mich wie ein 13-jähriger Teenager und manchmal wie eine 50-jährige Mutti."
    Die Schauspielerin Josefine Preuß sagt: "Manchmal fühle ich mich wie ein 13-jähriger Teenager und manchmal wie eine 50-jährige Mutti." Foto: Georg Wendt, dpa

    Ihre Traumrolle sei „Tatort“-Kommissarin, haben Sie gesagt. In „Der 7. Tag“ (23. Oktober, 20.15 Uhr, ZDF), die Verfilmung des Thrillers von Nika Lubtisch, spielen Sie eine Polizistin. Kommt das dem Traum nahe?

    Josefine Preuß: Das kommt ihm gewaltig nahe, weil mein Kollege Henning Baum und ich uns vorgenommen hatten, mal ein anderes Kommissar-Duo zu erzählen – und zwar auf Augenhöhe. Und das meine ich nicht nur, weil mein Partner im Rollstuhl sitzt. Das ist ein richtig sympathisches Ermittlerduo geworden.

    Fasziniert Sie das Polizeiwesen?

    Preuß: In der Rolle schon, privat eher weniger. Aber das sind natürlich sehr verantwortungsvolle Jobs. Wer das macht, steht meist auf der guten Seite des Rechts.

    Warum sind die Deutschen denn so krimisüchtig?

    Preuß: Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, warum das so ist.

    Könnte es sein, dass wir eine Nation von heimlichen Fußballbundestrainern und Kriminalkommissaren sind?

    Preuß: Ja, das kann ich mir schon vorstellen.

    Sie haben bereits als Kind mit der Schauspielerei angefangen und standen unter anderem mit 14 Jahren für die Kinder-Sendung „Schloss Einstein“ vor der Kamera. Wollten Sie nie etwas anderes machen?

    Preuß: Meine Familie hat meinen Werdegang schon vor mir vorausgesehen. Denn ich habe mich wohl schon sehr früh gerne verkleidet, habe Sketche aufgeführt und Geschichten erzählt. Ich selbst wollte zuerst Clown werden, dann Archäologin und zuletzt Gerichtsmedizinerin. Dass es dann so früh und durchgängig Schauspiel wurde, das überrascht mich noch heute. Das lief und läuft schon ziemlich gut für mich.

    Würden Sie denn Mädchen und Buben im pubertären Alter raten, Schauspieler zu werden?

    Preuß: Na ja, ich weiß nicht, ob ich gut darin bin, Ratschläge zu geben. Wichtig ist, dass es aus einem selbst kommt und dass nicht Eiskunstlaufeltern dahinter stecken. Wenn ein Teenager das machen will, sollte er vorher schon einmal reingeschnuppert haben, ob es auch das ist, was er sich unter Schauspiel vorstellt. Wir sind ja geprägt von Castingshows, und jeder glaubt, er könne sofort Superstar oder Supermodel werden.

    Sie haben sich mit Komödien in die Herzen der Zuschauer gespielt. Wie gewichten Sie zwischen ernsten und heiteren Rollen?

    Preuß: Da kann ich und will ich nicht gewichten. Man sagt, Komödie ist die Königsklasse. Aber ich finde, es ist schwieriger, Menschen zum Weinen zu bringen als zum Lachen.

    In „Türkisch für Anfänger“ wurde das Thema Integration populär illustriert. Wie bewerten Sie die aktuellen Fragen in Deutschland derzeit?

    Preuß: Das ist ja heute noch einmal eine ganz andere Frage. Wir haben es mit viel mehr Kulturen zu tun als zu der Zeit, als wir ‚Türkisch für Anfänger’ gedreht haben. Das ist ja mehr so ein Ding zwischen Deutschen und Türken. Das hat mit Klischees und Vorurteilen gespielt. Ich bin auf alle Fälle der Meinung: Integration muss sein. Das äußert sich für mich in erster Linie durch die Kommunikation, also wie spreche ich und wie verstehe ich. Das ist der Anfang von allem.

    Also Kommunikation als der Schlüssel für Integration?

    Preuß: Nein, das ist so ein Politikersatz, aus dem man eine Schlagzeile draus machen kann. Aber das klingt fürchterlich und bewertend. Jeder soll seine Wurzeln behalten, aber wenn Leute seit 20 Jahren in Deutschland sind und immer noch kein Wort Deutsch sprechen, dann geht das auch nicht.

    Haben Sie so eine Art Masterplan fürs Leben oder handeln Sie eher spontan?

    Preuß: Ich hätte gerne einen, denn mein Sternzeichen ist Steinbock. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es doch meist anders kommt, als man denkt. Außerdem kann ich mit 31 Jahren noch keinen Masterplan haben.

    Also wollen Sie nicht wissen, welche Rollen Sie beispielsweise 40 oder 50 spielen?

    Preuß: Nein. Da lasse ich mich überraschen. Das kommt sowieso auf meine Entwicklung an.

    Zum Beispiel?

    Preuß: Ob ich mit 40 Jahren immer noch aussehe wie 20.

    Sie haben schon in so vielen Kino- und TV-Produktionen mitgespielt, dass sich Ihre Filmbiografie anfühlt, als wären Sie älter als Sie sind. Andererseits sehen Sie so jung aus – wie alt fühlt sich Josefine Preuß im Herzen?

    Preuß: Ach, keine Ahnung! Manchmal fühle ich mich wie ein 13-jähriger Teenager und manchmal wie eine 50-jährige Mutti.

    Nervt es Sie eigentlich, wenn Sie inzwischen auf der Straße von den Leuten erkannt und angequatscht werden?

    Preuß: Nein. Ich denke mir einfach, ich würde niemand anquatschen, den ich kacke finde. Darum werte ich das als Kompliment.

    Sie sind in Potsdam aufgewachsen und leben in Berlin. Können Sie sich vorstellen, auch mal woanders zu leben?

    Preuß: Ja schon. Ich bin gerne unterwegs und durfte durch den Beruf ja oft schon wochenlang in anderen Städten leben. Eine Base in Berlin zu haben ist ok. Ich weiß aber nicht, ob ich da für immer bleibe.

    Haben Sie eine Traumstadt?

    Preuß: Ja, Prag habe ich lieben gelernt.

    Josefine Preuß ist 31 Jahre alt. Die gebürtige Potsdamerin besuchte eine Schauspielschule in Berlin und brach diese im letzten Semester ab. Heute gehört sie trotzdem zu den gefragtesten Schauspielerinnen der Republik.

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