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Bambi-Verleihung 2011: Integrationspreis für Bushido: "An Ignoranz nicht zu überbieten"

Bambi-Verleihung 2011

Integrationspreis für Bushido: "An Ignoranz nicht zu überbieten"

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    Peter Maffay überreichte den Integrations-Bambi an Bushido. dpa
    Peter Maffay überreichte den Integrations-Bambi an Bushido. dpa

    Im Fernsehen war der Bambi 2011 die quotenstärkste Verleihung seit fünf Jahren, wie Media Control am Freitag mitteilte. Durchschnittlich sechs Millionen Zuschauer (20,5 Prozent Marktanteil) sahen die Sendung in der ARD - rund eine Million mehr als im 2010. Für Aufregung sorgt am Tag danach jedoch vor allem eines: Die Verleihung des Integrationspreis an den Rapper Bushido (33). Ihm wird vorgehalten, in seinen früheren Songtexten homosexuellen- und frauenfeindliche Inhalte zu propagieren. Zwar war der Preisträger seit Tagen bekannt, doch erst kurz vor und nach der Verleihung hat sich der Protest so richtig geregt. Die Reaktionen:

    Peter Plate, Sänger der Band Rosenstolz: "So wenige Jahre nachdem ein Musiker frauenfeindliche Texte, schwulenfeindliche Texte und im Endeffekt menschenverachtende Texte veröffentlicht hat, so einen Musiker hier heute Abend auszuzeichnen, finde ich nicht korrekt."

    Volker Beck, Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag: "Wer Frauen- und Schwulenverachtung propagiert, hat keinen Preis für gelungene Integration verdient."

    Bernd Schlömer, Stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei: "Wir bieten dem Burda-Verlag gerne einen Integrationskurs zur Vermittlung grundlegender Werte an. Offensichtlich gibt es da Defizite im Verständnis. In einem Land, in dem Diskriminierung wegen der sexuellen Identität immer noch nicht durch das Grundgesetz verboten ist und das Gesetz selbst noch an vielen Stellen Schwule, Lesben, Trans- und Intersexuelle diskriminiert, kann das aber wohl leider passieren."

    Hubert Burda Media, Ausrichter der Bambi-Verleihung: "Musik ist eine Kunstform, der bewusste Tabubruch ein Stilmittel des Raps - ob es einem gefällt oder nicht. (...) Bushido leiht seine Stimme jungen Menschen, die im medialen Diskurs häufig überhört wurden."

    Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg: "Bushido ist kein hervorragendes Beispiel für gelungene Integration. Bushido ist ein geistiger Brandstifter mit einem archaischen Männlichkeitsbild. Seine Hasstiraden tragen dazu bei, dass sich homosexuellenfeindliche und frauenverachtende Einstellungen unter Jugendlichen verhärten. Die diesjährige Bambi-Preisverleihung ist an Ignoranz nicht zu überbieten."

    Christa Stolle, Geschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes: "Bushido als Vorbild auszuzeichnen ist ein Affront gegen alle Frauen, die Gewalt erlebt haben und konterkariert die jahrelangen Initiativen der Gesellschaft, Gewalt gegenüber Frauen und Minderheiten zu ächten." AZ

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