Mit seiner wirren Frisur, dem schmuddeligen Trenchcoat und seiner alten Rostlaube machte er vordergründig zunächst keinen kompetenten Eindruck. Dabei war der vermeintlich schusselige Inspektor Columbo einer der scharfsinnigsten Ermittler der Fernsehgeschichte. Wenn der von Peter Falk gespielte Lieutenant mit dem Glasauge, der abgekauten Zigarre und seinem Hund namens „Hund“ in Los Angeles auf Mörderjagd ging, schnellten in den USA, Deutschland und vielen anderen Ländern die Einschaltquoten zuverlässig nach oben. „Columbo“ gilt bis heute als eine der erfolgreichsten Krimiserien der Welt.
Jetzt wird die Serie 50 Jahre alt: Am 20. Februar 1968 löste Inspektor Columbo im US-Fernsehen seinen ersten Fall, schon ein Jahr später durfte der geniale und die jeweiligen Mörder mit zahllosen Nachfragen nervende Ermittler auch in der ARD ran.
Die Mörder waren oftmals Ärzte, Anwälte oder Politiker
Ihren unwiderstehlichen Charme bezog die von Richard Levinson und William Link konzipierte Krimiserie aus den intelligenten Psychoduellen, die sich die meist arroganten Mörder mit dem von ihnen unterschätzten Ermittler lieferten. Die Fälle spielten fast ausnahmslos in Kreisen der gehobenen Gesellschaft, die Mörder waren Ärzte, Anwälte, renommierte Künstler oder Politiker, die ihre Bluttaten bis ins letzte Detail akribisch planten, kaltblütig ausführten und mit falschen Fährten und scheinbar wasserdichten Alibis raffiniert vertuschten.
Der Zuschauer wusste von Anfang an, wer der Täter war, doch auch Columbo ahnte mit sicherem Instinkt sofort, wer den Mord begangen hatte. Danach ging es dem Inspektor nur darum, den nötigen Beweis für die Untat zu erbringen, wobei er den von einem Gaststar gespielten Tatverdächtigen mit seiner scheinbaren Schusseligkeit in Sicherheit wiegte, um die Schlinge dann mit seiner zwingenden Kombinationsgabe und vor allem hartnäckigen Nachfragen immer enger zu ziehen.
Peter Falk trug von 1968 bis 1978 den gleichen Trenchcoat in der Serie
Dabei begegnete der Mann ohne Vornamen seinen Gegenspielern, die ihn meist mit anfangs milder und dann immer wütenderer Herablassung behandelten, stets mit einer unerschütterlichen Höflichkeit: Columbo war sich seiner Sache sicher und wusste, dass immer der am besten lacht, der zuletzt lacht – auch wenn er sich ein plattes Siegergehabe oder gar plumpes Triumphieren nie gestattet hätte.
Als Mörder waren in der Serie unter anderem so berühmte Gaststars wie Johnny Cash, Vincent Price, Faye Dunaway oder Oskar Werner zu sehen. Die tollen Darsteller, intelligente Drehbücher und vor allem liebevolle Details wie Columbos unverwüstlicher beiger Trenchcoat – Peter Falk trug bis 1978 tatsächlich immer denselben Mantel – oder sein antiquierter Peugeot und die Zuneigung zur mysteriösen Mrs. Columbo, die in keiner Folge zu sehen war, machten aus „Columbo“ weltweit eine Kultserie.
Eigentlich hätte Bing Crosby Columbo spielen sollen
Für Peter Falk (1927 bis 2011) wurde der Part des US-Inspektors mit italienischen Wurzeln die Rolle seines Lebens, dabei war der aus New York stammende Schauspieler mit russischen und polnischen Vorfahren ursprünglich gar nicht vorgesehen: Eigentlich hätte der Sänger und Filmstar Bing Crosby („White Christmas“) in der Serie den Inspektor aus Los Angeles spielen sollen. Doch der hatte keine Lust. Nachdem auch Lee J. Cobb („Die Faust im Nacken“) abgesagt hatte, wurde Peter Falk verpflichtet, der seinen ersten von insgesamt 69 Fällen als Inspektor Columbo am 20. Februar 1968 im US-Fernsehen löste.
Im Krimi mit dem Titel „Mord nach Rezept“ bekam es Columbo mit einem mordenden Psychiater zu tun. In den USA lief die Serie bis 1978, von 1989 bis 2003 waren dann in loser Folge noch einige neue Filme zu sehen. In Deutschland wurde „Columbo“ von 1969 bis 1984 im Ersten und von 1991 bis 2004 auf RTL gezeigt und wird seitdem immer mal wieder hier und dort wiederholt. Derzeit ist die im besten Sinne altmodische US-Krimiserie montags bis freitags auf ZDFneo zu sehen.