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Influencer: Was Mode-Influencer Joe Laschet an drei Spitzenpolitikern gefällt

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Was Mode-Influencer Joe Laschet an drei Spitzenpolitikern gefällt

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    Männer im Anzug: Unionskanzlerkandidat Armin Laschet und sein Sohn Joe.
    Männer im Anzug: Unionskanzlerkandidat Armin Laschet und sein Sohn Joe. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Es soll ja Leute geben, die sehnlichst auf den Beginn des Bundestagswahlkampfs warten. Also auf den echten, den um Inhalte. Vielleicht kommt der auch noch, das Land kann einen fairen Wettstreit um die besten Ideen für die Zukunft gut gebrauchen. Bis dahin scheint es sich mit anderem aufhalten zu wollen und zu müssen. Mit tatsächlichen oder vermeintlichen Schmutzeleien. Und mit Äußerlichkeiten.

    Für die wiederum hat Johannes „Joe“ Laschet, Jahrgang 1989, nicht nur ein Auge, er verdient damit sein Geld. Wie man das heute eben so macht – als Influencer. Der Sohn des Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet ist Mode-Influencer mit mehr als 95.000 Followern auf Instagram. Und als solcher beeinflusst er andere – zum Beispiel zum Kauf eines Maßhemds oder Maßanzugs von „van Laack“. Oder stellt mal schnell einen Kontakt zwischen dem Textilhersteller und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten her, der praktischerweise sein Vater ist. Wegen der Bestellung von Corona-Schutzausrüstung.

    SPD-Bundesaußenminister Heiko Maas ist bekannt für seine eng geschnittenen Anzüge.
    SPD-Bundesaußenminister Heiko Maas ist bekannt für seine eng geschnittenen Anzüge. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Jedenfalls: Zum Interview mit dem zum Springer-Verlag gehörenden Online-Lifestylemagazin Iconist erschien er in einer Florentiner Hotellobby, auf dem Weg zur Pitti-Uomo-Messe, in einem cremefarbenen Einreiher mit Spitzrevers, wie Iconist akribisch vermerkt, „das Einstecktuch mit Mikromuster ist farblich auf sein hellblau gestreiftes Hemd mit Leinenstruktur abgestimmt“. Statt Krawatte trage er die oberen zwei Knöpfe seines Hemdes offen, „etwas Männerbrust blitzt hervor, je nachdem wie er sich bewegt“. Allein das: atemberaubend. Vor allem, wenn man sich vorstellt, die Sätze wären über Armin Laschet geschrieben worden.

    Joe Laschet: Habeck, der oft T-Shirt zum Anzug trägt, sieht auch „ganz gut aus“

    Und es kommt noch besser. Laschet, also Joe, lobt SPD-Außenminister Heiko Maas und Grünen-Politiker Robert Habeck. Maas wisse, wie man kombiniere. „Ich glaube nur, dass die Sakkos etwas zu viel Schulterpolster haben“. Habeck, der oft T-Shirt zum Anzug trägt, sehe auch „ganz gut aus“. Ebenso findet Laschet, also Joe, Gefallen an FDP-Chef Christian Lindner, genauer: an dessen klassischem Einstecktuch. Für FDP und Einstecktuch kann sich auch Laschet senior erwärmen.

    Grünen-Politiker Robert Habeck trägt oft T-Shirt zum Sakko.
    Grünen-Politiker Robert Habeck trägt oft T-Shirt zum Sakko. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Fragt sich: Sind Laschet juniors Äußerungen versteckte Wahlkampf-Empfehlungen? Oder haben wir es mit einer überaus subtilen Form der Schmutzelei zu tun? Und wie findet er eigentlich den Kleidungsstil seines Vaters?

    Interessant wäre auch, wie Joe (nach eigener Aussage beeindruckt vom „Gentleman-Look“ von James Bond oder Michael Corleone aus „Der Pate“) bei potenziellen Wählern von Armin (Bergmannssohn aus Aachen und selbsterklärter Mann des Volkes) ankommt. Wobei: Dass er seinem Vater Stimmen bringt, scheint unwahrscheinlich. Auch, weil unter seinen Fans einige gewiss noch nicht wählen dürfen.

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