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Infektionswelle: Uni-Klinik Heidelberg: Drei Tote durch RS-Virus?

Infektionswelle

Uni-Klinik Heidelberg: Drei Tote durch RS-Virus?

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    Sorge an der Uniklinik Heidelberg: Eine offenbar tödliche Infektionswelle bereitet Kopfzerbrechen. War das RS-Virus Schuld am Tod von drei Patienten?
    Sorge an der Uniklinik Heidelberg: Eine offenbar tödliche Infektionswelle bereitet Kopfzerbrechen. War das RS-Virus Schuld am Tod von drei Patienten?

    Ein Virus hat an der Heidelberger Uniklinik offenbar drei Menschenleben gefordert. Eine Virus-Infektion könnte bei den drei Krebspatienten zu tödlichen Komplaktionen geführt haben. Nun wird an der Uni Heidelberg fieberhaft nach der Ursache für die wohl tödliche Infektionsquelle gesucht.

    RS-Virus gefunden

    Bei den Patienten wurde das sogenannte RS-Virus gefunden. Noch sei unklar, ob das Erkältungsvirus für den Tod der drei Patienten - einer 67 Jahre alten Frau sowie zwei 42 und 56 Jahre alten Männern - "ursächlich" ist. Das Virus habe jedenfalls zum tödlichen Ausgang beigetragen, sagte der Leiter der Inneren Medizin und Onkologie, Anthony Ho. Auf den betroffenen Stationen werden überwiegend Menschen mit verschiedenen Formen von Blutkrebs behandelt. Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) führt zu meist harmlosen Erkältungskrankheiten.

    RS-Viren können lebensbedrohlich sein

    Kritische Verläufe sind selten; bei ohnehin geschwächten Patienten oder kleinen Kindern können RS-Viren aber lebensbedrohlich sein. Übertragen wird der weltweit verbreitete Erreger durch Berührung oder durch die Luft. RSV-Erkrankungen kommen vor allem im Winter gehäuft vor.

    Auffällige Häufung

    "Nicht der Erreger an sich, aber die Häufung der Fälle ist auffällig", sagte der Direktor der Infektiologie, Hans-Georg Kräusslich, bei einer Pressekonferenz am Montag. Seit Anfang des Jahres hätten sich insgesamt 19 Patienten auf drei Krebsstationen mit dem normalerweise harmlosen Erreger angesteckt. Zu den Virus-Infektionen in Heidelberg erklärte Kräusslich: "Um Infektionsquelle und Infektionsweg zu ermitteln, müssen wir gemeinsam mit externen Experten in alle Richtungen denken". Das zuständige Gesundheitsamt sowie das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin wurden informiert und Experten von dort angefordert.

    Auf der Intensivstation für Neugeborene im Elbeklinikum Stade wurden unterdessen multiresistente Keime nachgewiesen. Sechs Babys seien mit einer gegen mehrere Antibiotika resistenten Variante des Darmbakteriums E. coli besiedelt, sagte der Geschäftsführer des Krankenhauses, Siegfried Ristau. Keines der Kinder sei erkrankt, die betroffenen Babys wurden isoliert. Ein Screening bei Patienten, Personal und Eltern laufe. Im vergangenen Jahr waren drei Frühchen im Klinikum Bremen-Mitte an Infektionen mit multiresistenten Bakterien gestorben.

    Medizinische Abkürzungen und was sich dahinter verbirgt

    EHEC - Die Abkürzung des EHEC-Erregers steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli. Es handelt sich um eine gefährliche Darmkrankheit.

    HUS - Das hämolytisch-urämische Syndrom (kurz: HUS) ist eine schwere Verlaufsform der Darmkrankheit EHEC, bei der giftige Stoffwechselprodukte des Bakteriums zu Nierenschäden führen können.

    HIV - Ein Virus, der das Immunsystem eines Menschen schwächt. Das HI-Virus kann durch Körperflüssigkiten von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine Ansteckung führt nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen Inkubationszeit zur tödlich verlaufenden Krankheit AIDS.

    BSE - Bovine spongiforme Enzephalopathie, im Deutschen auch "Rinderwahn" genannt, ist eine Tierseuche, die zwischen 1996 und 2000 für Schlagzeilen gesorgt hat. Dabei erkrankt das Gehirn bei Rindern und führt zu deren Tod.

    H5N1 - Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein Influenzavirus. Polpulärwissenschaftlich ist bei H5N1 die Rede von der "Vogelgrippe".

    H1N1 - Im Jahr 2009 breitete sich die sogenannte "Schweinegrippe" bzw "neue Grippe" aus. Die Ansteckungsgefahr am Influenzavirus H1N1 ist vor allem bei Enten, Menschen und eben Schweinen groß.

    Uni-Klinik Heidelberg: Taskforce gegründet

    Außerdem sei eine Task-Force gebildet worden, um der Infektionsquelle auf die Spur zu kommen. Mit ersten Ergebnissen rechnet die Uniklinik in einigen Wochen. Wie es zu den Ansteckungen kommen konnte, ist bislang noch unklar. Zwei der Infizierten seien inzwischen entlassen worden, zwei weitere Patienten erregerfrei. Die verbliebenen Patienten, die das Virus noch in sich tragen, bleiben bis auf weiteres isoliert. Rund 100 Mitarbeiter und rund 100 Patienten seien auf das Virus getestet worden, hieß es. Lediglich bei einem Mitarbeiter sei das RS-Virus nachgewiesen worden. Er sei derzeit nicht im Dienst.

    Virus: Weiteres Screening

    Am Dienstag sollte ein weiteres Screening stattfinden. Die Klinik ordnete zudem Hygienemaßnahmen an. Die Mitarbeiter müssen unter anderem Mundschutz und Schutzkleidung tragen. Seit dem 17. Januar habe sich niemand mehr neu infiziert, hieß es. Die Infektionswelle scheine gestoppt zu sein. (dpa, afp, AZ)

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