Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Infektionen: EHEC: 92 Kranke in Bayern, aber rückläufige Zahlen

Infektionen

EHEC: 92 Kranke in Bayern, aber rückläufige Zahlen

    • |
    Über 3200 Menschen sind bisher an EHEC erkrankt, bis gestern starben 37 Menschen an dem Bakterium. dpa
    Über 3200 Menschen sind bisher an EHEC erkrankt, bis gestern starben 37 Menschen an dem Bakterium. dpa

    Seit sechs Wochen sorgt EHEC für Sorge in Deutschland. Über 3200 Menschen sind seitdem erkrankt, bis gestern starben 37 Menschen an EHEC oder der gefährlicheren Variante HUS. Im Vergleich zu anderen Bundesländern kam Bayern bei der Zahl der Erkrankungen bis jetzt einigermaßen glimpflich davon. 92 EHEC-Betroffene wurden im Freistaat registriert, dazu 19, die am HU-Syndrom leiden. "Insgesamt 76 Prozent der EHEC-Fälle stammen aus den vier Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, und Nordrhein-Westfalen", berichtet das Robert-Koch-Institut.

    Auslöser der aktuellen EHEC-Epidemie dürften nach einhelliger Meinung der Experten verunreinigte Gemüse-Sprossen aus einem norddeutschen Betrieb gewesen sein. Wie der Erreger auf die Sprossen kam, ist bis heute ungeklärt.

    Unterdessen sind Wissenschaftler bei der Erforschung der Bakterien offenbar ein großes Stück weiter gekommen. Das Erbgut des Erregers der tödlichen EHEC-Epidemie ist jetzt entschlüsselt: Göttinger Mikrobiologen identifizierten einen besonders gefährlichen Keim, der die Durchfallerkrankung verursacht. Auf dieser Basis könnten langfristig neue Antibiotika oder Wirkstoffe gegen die Krankheit entwickelt werden, sagte der Leiter des Göttinger Laboratoriums für Genomanalyse, Rolf Daniel, am Mittwoch in einem dapd-Interview.

    Daniel zufolge entsteht der Keim durch die Verschmelzung von EHEC- und sogenannten EAEC-Erregern (Entero-Aggregativer Escherichia coli). Darauf deute die Analyse des Blutes von zwei betroffenen Patienten aus Hamburg hin. Der gefährliche Keim habe die Fähigkeit, ein sehr wirksames Gift zu produzieren. Zugleich könne er sich vor Antibiotika schützen.

    Der Höhepunkt der EHEC-Epidemie ist nach Meinung des Robert-Koch-Instituts überschritten. Seit mehreren Tagen werden immer weniger Neuerkrankungen beobachtet. Dennoch gilt weiter die Warnung der Experten: Gemüse-Sprossen sollten wegen der Gefahr, mit EHEC-Bakterien verseucht zu sein, derzeit nicht gegessen werden. AZ, dapd

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden