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"In Flammen": Kritik zum "Polizeiruf 110": Und wieder wird's völkisch

"In Flammen"

Kritik zum "Polizeiruf 110": Und wieder wird's völkisch

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    Bukow (Charly Hübner) in einer Szene des Polizeirufs "In Flammen".
    Bukow (Charly Hübner) in einer Szene des Polizeirufs "In Flammen". Foto: Christine Schroeder, NDR

    Wie kann ein Astrid-Lindgren-Örtchen plötzlich zu „unserem braunen Bullerbü“ mutieren, wie Ermittler Anton Pöschel witzelt? Weil Mecklenburg-Vorpommern fiktiv ein Sandheim statt Bullerbü hat: 38 Einwohner, allesamt völkische Siedler. Einer davon ist Erik Meissner, Bio-Bauer und Ex-Mann der Politikerin Sylvia Schulte, die in Rostock für das Amt der Oberbürgermeisterin kandidiert („es ist euer Land, holt es euch zurück“). Bis sie, Kandidatin der rechtspopulistischen PFS, mit Benzin überschüttet wird und verbrennt. Der rechtsradikale Spuk hat da noch lange kein Ende – ebenso wenig wie der verbale Clinch zwischen den Kommissaren Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Sascha Bukow (Charly Hübner).

    Wieder braucht es einen Debattenkrimi, noch dazu mit einem leicht durchschaubaren Ende, um den Nordosten Deutschlands rechts zu verorten. Wo König “Blut-und-Bodendreck“ erkennt, glaubt Bukow, der Polizei-Proll, zu wissen, wo die einfachen Menschen der Schuh drückt. Er wettert gegen die Kollegin, „dass so schlaue Leute wie Sie sich auf ‘nen Gaul setzen und von da oben mit einer Moralgrütze über alles und jeden herziehen, der unter ihnen sitzt“.

    Kritik: Überfrachteter und klischeehafter Polizeiruf aus Rostock

    Die Krimis der Reihe „Polizeiruf 110“ mit Sarnau und Hübner haben schon oft den Zuschauer in die Geschichte reingezogen. Diesmal aber überfrachtet das klischeehafte Drehbuch von „In Flammen“ das Szenario. Auffallend ist auch die einseitige thematische Zuspitzung zuletzt. Zurecht darf man sich fragen, warum der Zuschauer innerhalb von fünf Programmwochen zweimal sonntagabends völkische Bio-Bauern (Rostock, Schwarzwald) aufgepfropft bekommt und Oberbayern von einer Art Reichsbürger unterwandert wird.

    Der "Polizeiruf 110" lockt regelmäßig Millionen Zuschauer vor die Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese fünf Teams bzw. Ermittler sind derzeit im TV-Einsatz.
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    Der "Polizeiruf 110" lockt regelmäßig Millionen Zuschauer vor die Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese fünf Teams bzw. Ermittler sind derzeit im TV-Einsatz.

    So hält sich die Trauer in Grenzen, dass dieser „Polizeiruf 110“ der letzte Premieren-Krimi der ARD vor der WM-Pause ist. Könnte es andersrum weitergehen? Sind jetzt die Hausbesetzer dran? Oder bleibt die Hoffnung, dass der Zuschauer den Machern quotenmäßig die Gelbe Karte zeigt?

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