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Immer mehr Patienten: Mit Antibiotika gegen EHEC?

Immer mehr Patienten

Mit Antibiotika gegen EHEC?

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    Der Direktor des Instituts für Hygiene der Universität Münster, Helge Karch, betrachtet am Mittwoch (25.05.2011) einen Nährboden für Bakterien.
    Der Direktor des Instituts für Hygiene der Universität Münster, Helge Karch, betrachtet am Mittwoch (25.05.2011) einen Nährboden für Bakterien. Foto: Marius Becker/dpa

    Die lebensgefährliche Darmseuche breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Wie das Robert-Koch-Insitut (RKI) am Freitag mitteilte, infizieren sich immer mehr Menschen mit dem EHEC-Keim. Auch die Folgeerkrankung, dem Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS), breitet sich weiter aus. Am Mittwoch waren rund 1.064 Menschen an EHEC erkrankt und 470 an HUS. Am Donnerstag waren es 1.213 EHEC- und 520 HUS-Fälle.

    In Bayern gab es nach Auskunft von Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) am Freitag in Nürnberg keine neuen gefährlich verlaufenden EHEC-Erkrankungen. Damit leiden in

    In der ersten Maiwoche waren bis zu zwei neue Fälle täglich hinzugekommen. Doch seitdem stieg die Zahl der Patienten. Bisheriger Höhepunkt waren 43 neue Fälle am 21. Mai. Das RKI warnte davor, den Rückgang der Zahlen als Rückgang der Erkrankungen zu werten.

    Von den 17 EHEC-Todesfällen in Deutschland sind nach Aussagen des RKI elf Patienten an HUS gestorben, bei den anderen sechs konnte der EHEC-Erreger nachgewiesen werden.

    Derzeit wird noch untersucht, ob eine in Baden-Württemberg an einer HUS-Erkrankung gestorbene Frau auch mit dem EHEC-Erreger infiziert war.

    Keim mit Antibiotika bekämpfen?

    Bislang wurde eine EHEC-Erkrankung selten mit Antibiotika behandelt, doch jetzt widmen sich die Forscher um den Münsteraner Experten Professor Helge Karch  verstärkt diesem Thema. Eine Sorge war, dass die Keime besonders viel Gift ausschütten, wenn Antibiotika eingesetzt wird. Dies soll nach den Worten von Karch am Freitag nun geprüft werden.

    Hintergrund ist, dass das Erbgut des gefährlichen EHEC-Keims entziffert worden ist. Deswegen könne nun erforscht werden, wie die als HUSEC041 klassifizierten Keime auf Antibiotika reagieren. "Diese Fragen testen wir jetzt unmittelbar über das Wochenende, da möchte ich bis Anfang nächster Woche Klarheit haben", sagte Kerch der dpa.

    Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie hat inzwischen Empfehlungen veröffentlicht, wonach unter bestimmten Voraussetzungen beispielsweise Carbapeneme eingesetzt werden könnten. Auch Experten vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hatten berichtet, Patienten im kritischen Zustand mit Antibiotika zu behandeln. Untersuchungen hatten bereits ergeben, dass der aktuell grassierende Stamm gegen Antibiotika wie Penicillin oder Cephalosporine resistent ist.

    Fast drei Viertel der HUS-Patienten stammen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

    Es gelte weiterhin die Empfehlung, Tomaten, Salatgurken und Blattsalate - insbesondere in Norddeutschland - nicht roh zu verzehren. dapd/dpa

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