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Hygiene im Schwimmbad: Freibad-Gäste müssen sich trotz Urin im Wasser nicht ekeln

Hygiene im Schwimmbad

Freibad-Gäste müssen sich trotz Urin im Wasser nicht ekeln

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    Die Freibäder in der Region sind sehr beliebt. Manche Menschen haben aber Bedenken, im selben Wasser wir hunderte andere zu plantschen.
    Die Freibäder in der Region sind sehr beliebt. Manche Menschen haben aber Bedenken, im selben Wasser wir hunderte andere zu plantschen. Foto: Marcel Rother (Archiv)

    Es gibt Menschen, die ekeln sich regelrecht vor öffentlichen Freibädern. Kein Wunder, schließlich fischen Bademeister täglich alte Pflaster und andere unappetitliche Dinge aus dem Becken. Ganz zu schweigen von den vielen Kindern, die immer wieder ins Becken pinkeln.

    Dass sich viele Leute tatsächlich im Schwimmbecken erleichtern, bestätigt auch Robert Kratzenberg. Er ist der bayerische Landesvorsitzende im Bundesverband Deutscher Schwimmmeister. In etwa jeder siebte Badegast entleere seine Blase vollständig im Becken. Zwischen 400 und 500 Milliliter Urin gelangen dabei jedes Mal ins Wasser. "Hygienische Bedenken müssen Badegäste deshalb aber nicht haben", sagt Kratzenberg. Sobald Keime ins Wasser gelangen, würden sie vom Chlor unschädlich gemacht.

    Kurzes Alibi-Duschen bringt nichts für die Hygiene

    Kratzenberg weist darauf hin, dass das kurze Alibi-Abbrausen nichts bringe, das die Schwimmbadbesucher in der Regel pflegen. Dabei werde man vielleicht etwas nass, mehr aber nicht, sagt der Bademeister. Damit es etwas bringt, müssten sich die Freibad-Besucher mit Duschgel waschen und dürften dabei auch nicht den Intimbereich vergessen.

    Dem kurzen Abduschen vor dem Bad schreibt Kratzenberg lediglich einen ästhetischen Effekt zu. Nur zu sehen, dass andere unter der Brause stehen, kann das Schwimmen entspannter machen.

    Bademeister können hohen Urinanteil im Wasser verhindern

    Um den Urinanteil im Wasser gering zu halten, sind die Bademeister gefragt. Denn Kratzenberg hat festgestellt, dass weniger Menschen ins Becken urinieren, wenn sie sich beobachtet fühlen. An den Messwerten im Wasser könnte er zum Teil sogar ablesen, welcher Bademeister Dienst hatte, sagt Kratzenberg. Denn wenn die, wie es ihre Jobbeschreibung verlangt, intensiv das Becken beobachten, trauen sich weniger, beim Schwimmen zu pinkeln. Und zwar so viele, dass sich das tatsächlich auf die Messergebnisse auswirkt.

    Auch die Gefahr, sich im Bad mit Fußpilz zu infizieren, schätzt Bäderexperte Kratzenberg als eher gering ein. Bad und Sanitärbereich werden in der Regel mit sauren und alkalischen Putzmitteln gereinigt. Pilzsporen müssten außerdem tief in die Haut eindringen. Gefährdet seien Menschen, die Verletzungen an den Füßen, kleine Kratzer oder Aufschürfungen haben. Also doch Badeschlappen. Denn wer barfuß geht, hat ein hohes Verletzungsrisiko. Und wer auf der Liegewiese auf eine Biene tritt, wird froh sein, wenn er Badelatschen an den Füßen hat.

    Was es inzwischen fast nicht mehr gibt, sind Fußduschen mit Desinfektionsmittel. "Man hat festgestellt, dass die sogar mehr schaden können als nutzen", erklärt Kratzenberg. Denn werde das Desinfektionsmittel nicht regelmäßig gewechselt, könnten Resistenzen entstehen. Die wenigen, die noch in Betrieb sind, seien nur mit einer Mischung aus Wasser und einer alkoholischen Lösung befüllt.

    Sonnencreme macht das Badewasser trüb

    Gesundheitliche Gefahr geht im Freibad vor allem von der Sonne aus. Schutz gegen die aggressive Strahlen bietet Schatten, Sonnencreme oder lange Kleidung. Letzteres ist im Freibad eher selten anzutreffen. Als Bademeister hat Kratzenberg allerdings beobachtet, dass es immer unbeliebter wird, in der prallen Sonne zu liegen. "Ein Großteil der Badegäste hält sich im Schatten auf", sagt der Schwimmmeister. Kratzenberg hat außerdem festgestellt, dass viele sich eincremen, direkt bevor sie ins Wasser gehen. Die

    Abgewaschene Creme und andere Kosmetika sind auch der Grund dafür, dass das Wasser am Ende eines viel besuchten Tags etwas eingetrübt ist. "Die Filteranlagen brauchen die Zeit über Nacht, um die Rückstände herauszufiltern", sagt Kratzenberger.

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