(AZ) - Der Täter des tödlichen Holzklotzwurfes von einer Autobahnbrücke beiOldenburg ist gefasst. Doch auch wenn er irgendwann bestraft wird: DasOpfer wird nicht mehr lebendig. Der Witwer berichtete dem Nachrichtenmagazin Stern von den letzten Sekunden seiner Frau..
Am Ostersonntag war ein drogenabhängiger Mann einen Holzklotz von einer Autobahnbrücke der A 29 zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg. Sechs Kilo wog der Klotz, prallte mit der Wucht von zwei Tonnen auf das Auto, in dem Olga K. saß. Das Holztrumm zerschmetterte ihr den Hals, die linke Schulter und den Brustkorb. Die 33-Jährige war sofort tot.
Für den Witwer Alexander K. begann in diesem Augenblick der Alptraum. Dem Stern sagte er: Da war "ein Knall, den ich einfach nicht mehr aus dem Kopf bekomme". Alexander K. bremste den Wagen ab, fragte die beiden Kinder auf der Rückbank, ob alles okay sei. Und die Kinder antworten: "Okay." Er fragte seine Frau und sie antwortete nichts.
Als Alexander K. aussteigen wollte, um nachzusehen, was geschehen war, ging die Innenbeleuchtung im Wagen an. Alexander K. konnte sehen, was geschehen war: Das Loch in der Scheibe, der Holzklotz auf dem Schoß seiner Frau, die Splitter.
Alexander K. versuchte mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung seine Frau zu retten, anschließend mit einer Herzmassage. Der 36-Jährige rief die Polizei an. Die Kinder wollten wissen, was mit ihrer Mutter geschehen sei. Ob sie noch lebe. Alexander K. sagte nur: "Bitte seid leise. Ich muss der Mama doch helfen. Ich muss doch hören, ob ihr Herz noch klopft." Aber es schlägt nicht mehr.
Die Heimreise aus dem Osterurlaub an der Ostsee endete für die Familie in einer Katastrophe. Vor dreizehn Jahren hatte sich die beiden Russland-Deutschen aus Kasachstan kennen gelernt. Olga war gerade ein halbes Jahr in Deutschland gewesen. Sie hätten sich perfekt ergänzt, sagt Alexander K. "Was ich nicht konnte, das konnte Olga."
Die Polizei in Oldenburg ermittelt derzeit immer noch. Mehr als 600 Hinweise sind eingegangen. In Aktenzeichen X/Y ungelöst wurde der Fall ausgestrahlt. Aber der Staatsanwalt Stefan Schmidt sagt, dass es keine heiße Spur gebe. Noch immer ist unklar, ob die Jugendlichen, die ein Zeuge gegen 20 Uhr auf der Brücke gesehen habe, Täter oder nur Zeugen sind.