Wie das erzkonservative Priesterbündnis am Mittwoch in Genf mitteilte, erfolgte der Schritt wegen fehlenden "Gehorsams" des britischen Geistlichen. Die Distanzierung der von der katholischen Kirche abtrünnigen Bruderschaft von Williamson könnte zur Aussöhnung mit dem Vatikan beitragen.
Williamson "letzte Frist eingeräumt"
Williamson habe sich bereits seit einigen Jahren von der Führung der Bruderschaft mit ihren nach eigenen Angaben etwa 500 Mitgliedern entfernt, hieß es in der Erklärung weiter. Er habe "sich geweigert, den Respekt und den Gehorsam zu bezeigen, den er seinen rechtmäßigen Oberen schuldet". Die Entscheidung zum Ausschluss des Bischofs sei am 4. Oktober gefallen.
Danach sei Williamson "eine letzte Frist eingeräumt" worden, um "sich unterzuordnen". Nach Ablauf des Ultimatums habe er jedoch "einen offenen Brief angekündigt, in dem er den Generaloberen (Bernard Fellay) auffordert, zurückzutreten". Die "schmerzhafte Entscheidung" zu seinem Ausschluss sei "notwendig geworden aus Sorge um das Gemeinwohl der Bruderschaft".
Skandal in katholischer Kirche
Williamson hatte im Oktober 2008 mit der Leugnung des Holocausts einen Skandal in der katholischen Kirche ausgelöst. Damals bestritt er im Priesterseminar der Vereinigung bei Regensburg in einem Interview für das schwedische Fernsehen die Existenz von Gaskammern und die millionenfache Tötung von Juden durch die Nazis.
Als die Äußerungen im Jahr 2009 bekannt wurden, entwickelte sich der Fall schnell zu einer schweren Krise für Papst Benedikt XVI. und den Vatikan. Nahezu zeitgleich mit Bekanntwerden des Interviews hob der Papst die seit Jahren bestehende Exkommunikation Williamsons und dreier weiterer Pius-Bischöfe auf. Dafür wurde das Oberhaupt der katholischen Kirche weltweit heftig kritisiert.
Piusbruderschaft erkennt einige Lehren der Kirche nicht an
Die im Jahr 1970 gegründete abtrünnige Priestervereinigung erkennt einige Lehren der Kirche nicht an. Insbesondere geht es um Reformen, die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil Einzug hielten. Der Papst bemüht sich seit Jahren um die Rückholung der Bruderschaft in die katholische Kirche. Äußerungen Williamsons waren bei diesem Vorhaben aber immer wieder ein Hindernis.
Um Williamsons umstrittene Interviewäußerungen läuft bereits seit drei Jahren in Regensburg eine juristische Auseinandersetzung. Weil der Brite einen Strafbefehl über 6500 Euro wegen Volksverhetzung durch das Regensburger Amtsgericht nicht akzeptieren will, soll es dort im kommenden Jahr zu einem weiteren Hauptverfahren kommen. In einem ersten Prozess war Williamson im Jahr 2010 wegen Volksverhetzung zu 10.000 Euro verurteilt worden, im Jahr 2011 wurde die Strafe in zweiter Instanz auf 6500 Euro gesenkt. (afp)