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Holocaust-Leugner: Umstrittener Bischof Williamson aus Piusbruderschaft ausgeschlossen

Holocaust-Leugner

Umstrittener Bischof Williamson aus Piusbruderschaft ausgeschlossen

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    Der wegen seiner Leugnung des  Holocausts heftig umstrittene Bischof Richard Williamson ist aus  der Piusbruderschaft ausgeschlossen worden.  Foto: Jens Falk / Archiv dpa
    Der wegen seiner Leugnung des  Holocausts heftig umstrittene Bischof Richard Williamson ist aus  der Piusbruderschaft ausgeschlossen worden. Foto: Jens Falk / Archiv dpa

    Wie das erzkonservative  Priesterbündnis am Mittwoch in Genf mitteilte, erfolgte der Schritt  wegen fehlenden "Gehorsams" des britischen Geistlichen. Die  Distanzierung der von der katholischen Kirche abtrünnigen  Bruderschaft von Williamson könnte zur Aussöhnung mit dem Vatikan  beitragen.

    Williamson "letzte Frist eingeräumt"

    Williamson habe sich bereits seit einigen Jahren von der Führung  der Bruderschaft mit ihren nach eigenen Angaben etwa 500  Mitgliedern entfernt, hieß es in der Erklärung weiter. Er habe  "sich geweigert, den Respekt und den Gehorsam zu bezeigen, den er  seinen rechtmäßigen Oberen schuldet". Die Entscheidung zum  Ausschluss des Bischofs sei am 4. Oktober gefallen.

    Danach sei Williamson "eine letzte Frist eingeräumt" worden, um  "sich unterzuordnen". Nach Ablauf des Ultimatums habe er jedoch  "einen offenen Brief angekündigt, in dem er den Generaloberen (Bernard Fellay) auffordert, zurückzutreten". Die "schmerzhafte  Entscheidung" zu seinem Ausschluss sei "notwendig geworden aus  Sorge um das Gemeinwohl der Bruderschaft".

    Skandal in katholischer Kirche

    Williamson hatte im Oktober 2008 mit der Leugnung des Holocausts  einen Skandal in der katholischen Kirche ausgelöst. Damals bestritt  er im Priesterseminar der Vereinigung bei Regensburg in einem  Interview für das schwedische Fernsehen die Existenz von Gaskammern  und die millionenfache Tötung von Juden durch die Nazis.

    Als die Äußerungen im Jahr 2009 bekannt wurden, entwickelte sich  der Fall schnell zu einer schweren Krise für Papst Benedikt XVI.  und den Vatikan. Nahezu zeitgleich mit Bekanntwerden des Interviews  hob der Papst die seit Jahren bestehende Exkommunikation  Williamsons und dreier weiterer Pius-Bischöfe auf. Dafür wurde das  Oberhaupt der katholischen Kirche weltweit heftig kritisiert.

    Piusbruderschaft erkennt einige Lehren der Kirche nicht an

    Die im Jahr 1970 gegründete abtrünnige Priestervereinigung  erkennt einige Lehren der Kirche nicht an. Insbesondere geht es um  Reformen, die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil Einzug hielten.  Der Papst bemüht sich seit Jahren um die Rückholung der  Bruderschaft in die katholische Kirche. Äußerungen Williamsons  waren bei diesem Vorhaben aber immer wieder ein Hindernis.

    Um Williamsons umstrittene Interviewäußerungen läuft bereits  seit drei Jahren in Regensburg eine juristische Auseinandersetzung. Weil der Brite einen Strafbefehl über 6500 Euro wegen  Volksverhetzung durch das Regensburger Amtsgericht nicht  akzeptieren will, soll es dort im kommenden Jahr zu einem weiteren  Hauptverfahren kommen. In einem ersten Prozess war Williamson im  Jahr 2010 wegen Volksverhetzung zu 10.000 Euro verurteilt worden,  im Jahr 2011 wurde die Strafe in zweiter Instanz auf 6500 Euro  gesenkt. (afp)

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