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Bibel als Bauplan: Holländer baut moderne Arche Noah

Bibel als Bauplan

Holländer baut moderne Arche Noah

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    Der moderne Nachbau der Arche Noah.(c) dpa
    Der moderne Nachbau der Arche Noah.(c) dpa Foto: Thomas Burmeister

    "Ich werde eine Flut über die Erde hereinbrechen lassen, in der alles Lebendige umkommen soll", grollte Gott nach dem Bericht des Propheten Mose im Alten Testament. Die Geschichte von der Sintflut und der Arche Noah hat den Holländer Johan Huibers schon als Kind beeindruckt. Später verfolgte sie ihn in einem Alptraum. "Ich wachte schweißgebadet auf, nachdem die ganzen Niederlande weggeschwemmt worden waren", berichtet er. 1992 sei das gewesen. Damals habe er sich gesagt: "Mach es wie Noah, bau eine Arche."

    Ungefähr 20 Jahre später nähert sich nun das hölzerne Großprojekt seiner Fertigstellung. Es liegt am Kai am Fluss Merwede in Dordrecht, nicht weit von Rotterdam entfernt. So könnte Noahs Arche ausgesehen haben. "Mach oben ein Dach darüber", wird der Herr von Mose im Buch Genesis zitiert. "Zieh zwei Zwischendecken ein, so dass es dreistöckig wird, und bring an der Seite eine Tür an."

    Nicht ganz Bibel-getreu

    Doch nicht alle biblischen Bauvorschriften konnte Johan Huibers als Noah-Nachfolger einhalten. "Wir mussten niederländische Brandschutzbestimmungen beachten und zum Beispiel zusätzliche Zwischenwände einziehen", erzählt der 52-jährige Unternehmer. Statt der von Gott geforderten drei wurden es sogar vier Stockwerke. Auch von einem Fahrstuhl, zwei Amphitheatern, Restaurants, einem Kino und einem Konferenzsaal für 1500 Teilnehmer, von Wandbildern und figürlichen Darstellungen von Bibelszenen ist im Buch Mose nicht die Rede, ganz zu schweigen von WCs mit fließendem Wasser.

    "Zu einem Erlebnispark gehören halt etwas Komfort und moderne Darstellungstechnik", sagt Huibers schmunzelnd. Der Zweck heiligt die Mittel: "Wir machen biblische Geschichten für Menschen von heute  erfahrbar." Huibers ist Mitglied der protestantisch-reformierten Kirche der Niederlande, die zwar in Glaubensfragen streng ist, aber Unterhaltung und Geselligkeit keineswegs unterdrückt.

    Glaube ist keine Voraussetzung

    "Wir wollen nicht missionieren, sondern Menschen ein paar vergnügliche Stunden bieten", so der grauhaarige, sportlich wirkende Bauherr der neuen Arche. Jeder sei auf der modernen "Ark van Noach" willkommen, egal ob er an Gott glaube oder nicht.

    Was die Maße anbelangt, wollte Huibers sich so präzise wie möglich an die biblischen Vorgaben halten. 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch. Der Holländer maß seinen rechten Unterarm vom Ellenbogen bis zur Ringfingerspitze und kam so auf die Maße des neuen Schiffes. "Unsere Arche ist 150 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch." Und 3000 Tonnen schwer.

    Als Material wurden Pinien aus Schweden und aus Holland verwendet. Das Holz dieser Kiefernart komme dem der mutmaßlich für die biblische Arche vewendeten Zypressen am nächsten, so Baumeister Huibers.

    Auch die Tiere dürfen nicht fehlen

    Im Bauch des Giganten wird überall noch fleißig gewerkelt, denn zu Weihnachten soll die Arche-Show Premiere haben. Mehr als 1600 Tiere sind bereits aufgestellt, gefertigt in Originalgröße aus Plastik auf den Philippinen. Und so wie Gott es laut Mose wollte: "Nimm von allen reinen Tieren sieben Paare mit, aber von den unreinen nur jeweils ein Männchen und ein Weibchen."

    Auch Huibers drei Kinder arbeiten mit. Nur seine Frau hat kaum Zeit für die Arche, denn sie verdient das Familieneinkommen als Polizistin. "Bianca hatte schlaflose Nächte, nachdem ich ihr sagte, was das kosten würde", verrät Huibers. "Sechs Millionen Euro."

    Mindestens 125.000 Besucher pro Jahr

    Einen Teil davon hat der moderne Noah mit einem früheren Arche-Nachbau verdient. Der ist knapp halb so groß, ließ sich aber nach Jahren als schwimmendes Museum an einen Fernsehunternehmer verkaufen - und war kürzlich auch in Köln ein Besuchermagnet. Hinzu kamen Spenden, auch 100 Euro von Huibers' 93 Jahre alter Mutter. Die Hälfte der Kosten - drei Millionen Euro - finanzieren Banken.

    "Die wollten ein Konzept, wonach wir pro Jahr mindestens 125.000 zahlende Besucher haben", erklärt Huibers. "Das übertreffen wir." Mehrere Unternehmen mit tausenden Beschäftigten hätten schon Arche-Touren gebucht und etliche Schulen, Clubs und Kirchengemeinden hätten reserviert. Im kommenden Sommer dann will Huibers die Arche über die Nordsee bis nach London schleppen. "Während der Olympischen Spiele wird sie vor dem Tower am Themse-Ufer liegen", kündigte er an. dpa/AZ

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