Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Hochwasser am Rhein: Zwei Tote - langsam Entwarnung

Hochwasser am Rhein

Zwei Tote - langsam Entwarnung

    • |
    Zwei Tote - langsam Entwarnung
    Zwei Tote - langsam Entwarnung

    Düsseldorf/Karlsruhe (dpa) - Bei heftigen Unwettern in Nordrhein-Westfalen sind am Donnerstagabend zwei Menschen ums Leben gekommen. InÖsterreich starb eine Frau. Die Regenmassen unterspülten Gleise undüberfluteten Straßen, Keller und Campingplätze, zahlreiche Tiereverendeten.

    Nach den starken Regenfällen in der Schweiz und inSüddeutschland war am Freitag auf dem Rhein südlich des rheinland-pfälzischen Germersheim die Schifffahrt teilweise lahmgelegt.Allerdings entspannte sich in Baden-Württemberg und

    Im sauerländischenArnsberg ertrank am Donnerstagabend ein 61- Jähriger, als er in seinemKeller von einströmendem Wasser überrascht wurde. In Mönchengladbachstarb ein 81-Jähriger, der sich um den Wassereinbruch in seinem Kellerkümmern wollte. In Österreich kam eine 50 Jahre alte Fußgängerin umsLeben. Sie hatte wegen des starken Regens ein entgegenkommendes Autonicht gesehen und wurde überfahren. Der Hauptstadt Wien brachte einGewitter am Donnerstagabend die Regenmenge, die sonst im gesamtenAugust registriert wird.

    In Nordrhein-Westfalen traf es vor allemdas Sauerland und Ostwestfalen hart. Die Feuerwehr rückte in der Nachtzu Freitag zu tausenden Einsätzen aus. Blitze setzten Dachstühle inBrand, mehrere Campingplätze wurden überflutet und mussten geräumtwerden. Chaotische Zustände schuf der Regen auch in Delbrück im KreisPaderborn. Die Innenstadt war überflutet, Keller und Geschäftsräumeliefen voll Wasser. Einige Bauernhöfe der Umgebung waren am Freitagnoch von der Außenwelt abgeschnitten. "Aus Wiesen und Feldern wurdeeine riesige Seenplatte", sagte ein Polizeisprecher in

    InArnsberg im Sauerland wurden mehrere Autos fortgespült. Vier Menschenmussten ihr Haus verlassen, weil Einsturzgefahr bestand. In der Nähedes Ortes rutschte ein Hang auf die Autobahn 46, die stundenlanggesperrt werden musste. Allein am Donnerstagabend waren in der Region51 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

    Bei Hagen blockiertenWasser und Geröll eine Bundesstraße. Der strömende Regen bereitete auchder Bahn Probleme. Die Strecke zwischen

    In der Ruhr führten dieRegenfälle zum höchsten August-Hochwasser seit knapp 40 Jahren. Imsauerländischen Warstein überflutete das Hochwasser die Hauptstraße.Urlauber mussten ihre Ferienhäuser verlassen, das Gelände drohte vomWasser eingeschlossen zu werden.

    Die Experten gingen am Freitagdavon aus, dass das Hochwasser am Rhein bei Köln mit deutlich untersieben Metern seinen Höchststand in der Nacht zu Montag erreichen wird.Es könne aber schon Entwarnung gegeben werden, größere Überflutungenseien ausgeschlossen, teilte die

    InBaden-Württemberg stiegen die Pegelstände des Rheins weniger stark alsvorhergesagt. Die Rekordmarken von 1999 würden nicht erreicht. InSüdbaden ging das Wasser in der Nacht bereits zurück.

    Voraussichtlichnoch bis Samstag ist der Rhein nördlich von Baden- Baden für dieSchifffahrt gesperrt. Ab einem Stand von 7,50 Meter und weniger könnendie Schiffe zwischen Iffezheim und dem pfälzischen Germersheim wiederdie Motoren anwerfen. Die Behörden in Rheinland- Pfalz rechneten amFreitag nicht mit kritischen Wasserständen am Mittel- und Niederrhein.Der Scheitelpunkt der Hochwasserwelle werde wohl am Sonntagmorgen inMainz eintreffen, aber keine kritische Höhe erreichen, teilte dasHochwassermeldezentrum in

    Die Überschwemmungenlösten im Südwesten einen neuen Streit um den Hochwasserschutz aus.Naturschützer und die Opposition warfen der Landesregierung vor, den

    Aus Sicht derNaturschutzorganisation BUND hat das Land mit dem Polder-Ausbau viel zuspät und zu zögerlich begonnen. Das Land müsse ein striktesBebauungsverbot für Talauen durchsetzen, forderte die

    Der frühereBundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) forderte Bund und Länderauf, den Hochwasserschutz verstärkt voranzutreiben. Dazu zwängen nichtnur Einzelereignisse wie das Hochwasser am Rhein, sondern vor allemauch der weiter voranschreitende Klimawandel, sagte er am Freitag derdpa. "Wir müssen aufgrund der globalen Erwärmung immer häufiger mitStarkregen und ungeheurer Belastungen der Flüsse rechnen." Nötig seienmehr Überflutungsflächen an den Flussläufen, die ein Versickern undeinen Ablauf der Wassermengen ermöglichten.

    In der Schweizbegannen die Menschen mit den Aufräumarbeiten. Straßensperrungen wurdenaufgehoben, die Bahn gab die meisten blockierten Strecken wieder frei.Einige Regionen des Kantons Jura waren allerdings auch am Freitag nochohne Strom. Überschwemmungen und Erdrutsche hatten in vielen Teilen desLandes Chaos verursacht. Versicherungen rechneten mit Schäden indreistelliger Millionenhöhe.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden