Und schon wieder gab es eine Panne bei einer Hinrichtung in den USA. Im Bundesstaat Arizona ist ein zweifacher Mörder am Mittwoch nach einem fast zweistündigen Todeskampf qualvoll gestorben.
Der 55-jährige Joseph Wood habe noch etwa eine Stunde nach der Injektion der tödlichen Giftspritze geschnaubt und nach Luft geschnappt. Das schrieben seine Verteidiger in einem Eilantrag an ein Gericht, um die Hinrichtung zu stoppen. Todeskandidat Wood starb erst rund zwei Stunden, nachdem ihm der Gift-Cocktail verabreicht wurde, wie die "Washington Post" berichtete.
Hinrichtung: Spritze war nicht korrekt gesetzt
Es ist nicht die erste Panne bei einer Exekution in den USA. Erst Anfang Mai war es im Bundesstaat Oklahoma zu einer schweren Panne gekommen, als einem 38 Jahre alten Mann beim Spritzen eines Gifts eine Vene geplatzt war. Er verzerrte das Gesicht, wälzte sich umher und schnappte nach Luft, statt bewusstlos zu werden. Erst 43 Minuten später setzte nach einem Herzinfarkt der Tod ein. Eine Untersuchung ergab später, dass die Spritze nicht korrekt gesetzt wurde.
Die Todesstrafe in den USA
Die USA sind einer von weltweit 57 Staaten, in denen die Todesstrafe vollstreckt wird. Amnesty International registrierte 2011 nur in China, dem Iran, Saudi-Arabien und Irak mehr Hinrichtungen als in den Vereinigten Staaten.
In vielen der 50 US-Bundesstaaten sehen Gesetze die Todesstrafe für schwere Verbrechen vor. Darüber hinaus kann die Todesstrafe im ganzen Land nach Bundes- und Militärrecht verhängt werden.
Seit Wiederaufnahme der Hinrichtungen 1977 wurden nach Angaben des US-Death Penalty Information Centers (DPIC) 1300 Todesurteile vollstreckt.
Häufigste Hinrichtungsart ist die Giftspritze. Andere Straftäter starben auf dem elektrischen Stuhl, in der Gaskammer, wurden erschossen oder gehängt.
Laut Amnesty International wurden in den USA seit 1977 auch mindestens 44 Gefangene mit geistigen Behinderungen hingerichtet. Nach US-Recht besteht kein generelles Verbot für Hinrichtungen von Menschen mit geistigen und psychischen Erkrankungen.
Voraussetzung für den Vollzug eines Todesurteils ist, dass der Todeskandidat die Gründe für seine Strafe versteht, was als Beleg für seine Schuldfähigkeit gesehen wird.
Anfang 2012 saßen nach DPIC-Angaben 3189 Todeskandidaten hinter Gittern, die meisten in Kalifornien (723), Florida (402) und Texas (312).
Durch Anfechtungen des Urteils, Wiederaufnahmeverfahren oder andere Verzögerungen können Jahrzehnte vom Urteil bis zur Hinrichtung vergehen.
Seit 1973 wurden in den USA 140 Menschen wegen erwiesener Unschuld oder erheblicher Zweifel an ihrer Schuld wieder aus den Todeszellen entlassen.
Allein 2009 wurden neun Gefangene nach einem vorherigen Todesurteil freigesprochen. Bis zu ihren Entlassungen waren sie insgesamt 121 Jahre inhaftiert.
Wood war 1991 für die Tötung seiner Ex-Freundin und ihres Vaters zum Tode verurteilt worden. Die für Mittwochmorgen (Ortszeit) geplante Hinrichtung war zunächst ausgesetzt worden. Das oberste Gericht in Arizona machte diese Entscheidung dann aber rückgängig. Woods Verteidiger hatten argumentiert, dass der Verurteilte mehr Informationen über seine bevorstehende Exekution benötige, darunter Details über die eingesetzten tödlichen Substanzen.
Bei mindestens 44 Exekutionen ernsthafte Probleme
Der in Arizona verwendete Mix aus dem Schmerzmittel Hydromorphon und dem Medikament Midazolam, mit dem Patienten vor Operationen beruhigt werden, war in den USA erstmals im Januar eingesetzt worden. Bei der Hinrichtung im Staat Ohio röchelte ein Todeskandidat und starb erst nach rund 25 Minuten. Nach Zählungen des Death Penalty Information Center gab es seit 1976 bei mindestens 44 Hinrichtungen ernsthafte Probleme.
Insgesamt sehen 32 der 50 US-Bundesstaaten die Möglichkeit vor, Menschen zum Tode zu verurteilen und hinzurichten. Die Giftspritze ist die am häufigsten verwendete Methode. Daneben sind in einigen Staaten auch Hinrichtungen auf dem elektrischen Stuhl, in Gaskammern (Arizona, Missouri, Wyoming) oder durch Erhängen (Delaware, New Hampshire, Westküstenstaat Washington) erlaubt. Die 18 Staaten, in denen die Todesstrafe abgeschafft wurde, liegen vor allem im hohen Norden und Nordosten der USA. dpa/AZ