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Heute Finale: The Voice of Germany 2012: Ein paradoxes Format

Heute Finale

The Voice of Germany 2012: Ein paradoxes Format

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    Die Kandidaten Nick Howard (l-r), Isabell Schmidt, James Borges und Michael Lane jubeln über ihren Einzug ins Finale der Castingshow "The Voice of Germany" in Berlin. Heute findet das Finale statt.
    Die Kandidaten Nick Howard (l-r), Isabell Schmidt, James Borges und Michael Lane jubeln über ihren Einzug ins Finale der Castingshow "The Voice of Germany" in Berlin. Heute findet das Finale statt. Foto: Jörg Carstensen

    Castingshows haben nicht den besten Ruf, aber eigentlich müssten Musikliebhaber diesem Fernsehformat dankbar sein. 30 Musiktalente wurden so in den vergangenen Jahren entdeckt, von denen wohl sonst niemand Notiz genommen hätte. Dank

    Finale bei The Voice of Germany 2012

    Heute Abend wird Deutschland demnach um einen weiteren großen Künstler reicher. Dann steigt das Finale der zweiten Staffel von „The Voice of Germany“. Die ProSieben/Sat.1-Show genießt breite Anerkennung, weil dort mit den Kandidaten besonders respektvoll umgegangen wird. Statt Äußerlichkeiten soll nur die Stimme zählen. Und Pöbeleien eines Dieter Bohlen gibt es auch nicht. Anstatt sich über Leute lustig zu machen, verspricht die Sendung eine seriöse Talentsuche. Das brachte „

    Quote fiel auf Staffeltief

    Das Interesse des Fernsehpublikums bröckelt mittlerweile trotzdem erheblich. Das Halbfinale von „The Voice of Germany“ verfolgten vergangene Woche nur 2,96 Millionen Zuschauer. Damit fiel die Quote auf ein neues Staffeltief. 2011 schalteten bei einem Großteil der Sendungen noch zwischen vier und fünf Millionen Menschen ein.

    Das Finale 2012 werden Michael Lane (26) aus Dorfhaus in Bayern (Team Xavier Naidoo), Isabell Schmidt (23) aus Greifswald (Team Nena), Nick Howard (30) aus Berlin (Team Rea Garvey) und James Borges (24) aus Rumelange in Luxemburg (Team BossHoss) bestreiten. Kandidatin Freaky T (35) war aus gesundheitlichen Gründen freiwillig ausgestiegen. Die Niederländerin leidet an einer leichten Form von Epilepsie und kam mit den Lichtverhältnissen während der Liveshows nicht zurecht. Ihr Coach

    The Voice of Germany: Für die Wissenschaft ein paradoxes Format

    Deutsche Castingshows

    Popstars: Im Jahr 2000 wurde auf RTL2 die erste Staffel von "Popstars" ausgestrahlt. Damit war der Casting-Trend im deutschen Fernsehen eingeleitet. Die "No Angels" waren die ersten Gewinner.

    Deutschland sucht den Superstar (DSDS): Seit 2002 sendet RTL den Gesangswttbewerb "DSDS". Vor allem die flapsigen Sprüche von Dieter Bohlen, der bislang immer Teil der Jury war, sorgen für sehr hohe Einschaltquoten.

    Germany’s Next Topmodel: Die von Heidi Klum moderierte Sendung läuft auf ProSieben. Die Kandidaten müssen verschiedene Aufgaben bestehen. Klums Umgang mit den potentiellen "Topmodels" wurde vielfach kritisiert.

    The Voice of Germany: Auf Sat.1 und ProSieben versuchen Rea Garvey, The Bosshoss, Nena und Xavier Naidoo echte Gesangstalente aufzuspüren.

    X Factor: Das Gesangstalent, das die Jury um Sarah Connor sucht, soll den sogenannten "X-Faktor" haben. Die Sendung läuft seit 2010 auf VOX. Es werden Solokünstler, Duette und Gruppen gecastet.

    Let's Dance: Die Tanz-Show wird seit 2007 auf RTL gesendet. Prominente treten hier mit ihren Tanzpartnern gegeneinander an und werden von einer Jury beurteilt.

    Das Supertalent: Dieter Bohlen, Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker suchten bei RTL Menschen, die etwas Besonderes können.

    Got to dance: Auf ProSieben sucht eine Jury überzeugende Tänzerinnen und Tänzer.

    Für den Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen ist „The Voice of Germany“ ein paradoxes Format, weil es die Rückkehr zu gängigen Standards als Neuigkeit verkaufe.

    „Auf einmal soll es tatsächlich um Leistung gehen, auf einmal gilt es, Kompetenz und Prominenz wieder in eine gesündere Balance zu bringen, auf einmal wird nicht mehr jede „Selbstbildstörung“ eines gänzlich ungeeigneten Kandidaten zum Anlass für boshaftes Gelächter und den Spott einer feixenden Masse“, sagt Pörksen. Aber am Ende des Tages regiere auch in dieser Show der „Triumph des Gekünstelten“, das offensichtlich an Reiz verloren habe. „Ich glaube, dass die große Zeit der Castingshows zu Ende geht“, meint der Medienforscher.

    „Unsere Zuschauer und wir sind froh, dass Bernhard Pörksen in der Wissenschaft arbeitet und nicht als Programmdirektor“, reagiert eine Sprecherin von ProSieben/Sat.1 auf die Thesen. Denn schon die Karriere der ersten „The Voice of Germany“-Siegerin Ivy Quainoo zeige, dass Pörksen irre. Von den sinkenden Quoten zeigt sich der Sender unbeeindruckt.

    Der Marktanteil der zweiten Staffel von „The Voice of Germany“ liege bei sehr starken 23,3 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe, betont die Sprecherin. Wird es 2013 also eine dritte Staffel geben? „Natürlich, welche Frage!“ Sat.1, 20.15 Uhr dpa/AZ

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