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Heiligsprechung: Wer war Mutter Teresa?

Heiligsprechung

Wer war Mutter Teresa?

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    Nach ihrer Seligsprechung wird Mutter Teresa nun heiliggesprochen.
    Nach ihrer Seligsprechung wird Mutter Teresa nun heiliggesprochen. Foto: Tim Brakemeier, dpa

    So spricht die Kirche heilig

    Selige und Heilige werden in der katholischen Kirche als Vorbilder christlichen Lebens verehrt. Die Seligsprechung erlaubt die offizielle Verehrung eines Verstorbenen in einer bestimmten Region, die Heiligsprechung dehnt diese Verehrung auf die gesamte katholische Weltkirche aus.

    Damit jemand heiliggesprochen werden kann, muss die meist langwierige Seligsprechung vorausgehen. Die letzte Entscheidung über die Heiligsprechung oder Kanonisation liegt beim Papst.

    Wunder spielen dabei eine zentrale Rolle. Denn es muss der Beweis erbracht werden, dass ein Wunder auf die Fürsprache des Seligen zurückgeht - es sei denn, es handelt sich um einen Märtyrer, der für seinen Glauben gestorben ist.

    Die Liste der Seligen und Heiligen ist nach Angaben der katholischen Kirche mittlerweile sehr lang. Allein Johannes Paul II. nahm in seiner Amtszeit von 1978 bis zu seinem Tod 2005 1338 Selig- und 482 Heiligsprechungen vor.

    Zu den bekanntesten Seligen und Heiligen zählen neben den Aposteln Petrus und Paulus Franz von Assisi, Hildegard von Bingen oder Mutter Teresa.

    Nach der Seligsprechung im Jahr 2003 wird Mutter Teresa nun heiliggesprochen. Der weltberühmten Nonne wurde das für die Heiligsprechung nötige zweite Wunder zugeschrieben. Dabei soll es sich um die unerklärliche Heiligung eines schwer kranken Mannes handeln.

    Die 1910 in dem heutigen Mazedonien geborene Ordensschwester vor fast 70 Jahren nach Kalkutta gereist, um dort den Ärmsten der Armen zu helfen. Nur wenige Jahre nach ihrer Ankunft hatte sie bereits zahlreiche freiwillige Helferinnen. 1950 wurden die "Missionaries of Charity" vom Vatikan anerkannt. Unter der Leitung von Mutter Teresa entwickelte sich der Orden zu einer globalen Wohltätigkeitsorganisation.

    Wie aus dem Munzinger-Archiv hervorgeht, richtete Mutter Teresa im Laufe der Jahre zahlreiche Kliniken, Schulen, Waisen- und Sterbehäuser ein. 1995 unterhielt sie mit öffentlichen Spenden 534 Häuser in 115 verschiedenen Ländern. Weltweit gehören der Gemeinschaft 4500 Nonnen an.

    Nobelpreis für Mutter Teresa im Jahr 1979

    Bereits im Jahr 1979 wurde Mutter Teresa mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Auszeichnung nahm sie in einen Sari und einen löchrigen alten Pullover gekleidet entgegen - stellvertretend für die "Nackten, Hungrigen, Verkrüppelten, Blinden, Armen und Ausgestoßenen". Das anschließende Festbankett in Oslo schlug sie aus und organisierte stattdessen mit dem gesparten Geld ein Weihnachtsfest für 2000 Arme. Damit beeindruckte sie die Öffentlichkeit so sehr, dass sie noch 50 000 Dollar an zusätzlichen Spenden erhielt.

    Aufgrund einer Herzerkrankung im Jahr 1989 wollte Mutter Teresa mehrmals von ihrem Amt als Ordensoberhaupt zurücktreten. Doch sowohl ihr Orden als auch der Papst lehnten das ab.

    Kritik an Mutter Teresa

    Im Laufe der Jahre wurde in der Öffentlichkeit auch Kritik an dem "Engel der Armen" laut. Ihr wurde vorgeworfen, dubiosen Machthaber das Geld aus der Tasche zu ziehen, um es dann weniger in ihre Sterbehäuser als in ihre Klöster zu stecken. Während sie weltweit gegen die Abtreibung kämpfte, sollen die Zustände in ihrem Sterbehaus in Kalkutta katastrophal gewesen sein. Auch habe sie sich nicht für die Gleichberechtigung von Mann und Frau eingesetzt und stattdessen auf dem alten Rollenverständnis beharrt.

    Im März 1997, nur wenige Monate vor ihrem Tod gab sie die letztendlich Leitung der "Missionarinnen der Nächstenliebe" ab. Im September erlag sie einem Herzstillstand. Sie wurde im Mutterhaus ihres Ordens in Kalkutta im Kreise von über 400 Würdenträgern, die aus 23 Ländern angereist waren, beerdigt. sm

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