Ein Polizist hat in Wiesloch bei Heidelberg einen bewaffneten Mann erschossen. Der arbeitslose 43-Jährige hatte zuvor am Mittwochmorgen zwei Streifenpolizisten mit einem Dolch angegriffen, wie Zeugen berichteten. "Es war eindeutig eine Notwehrsituation", sagte ein Sprecher der Polizeidirektion in Heidelberg.
43-Jähriger schlug zuerst mit einem Stuhl auf eine Frau ein
Gegen 8.30 Uhr hatte der Mann an einem Café in der Innenstadt mit einem Stuhl auf zwei etwa 30 Jahre alte Frauen eingeschlagen. Offenbar ohne Grund und "völlig ansatzlos", wie die Polizei berichtete. Die Frauen kannten den Mann nach eigenen Angaben nicht.
Laut Zeugen bedrohte der Mann anschließend mit einem Dolch Passanten auf der Hauptstraße. Die Waffe habe eine etwa 20 Zentimeter lange Klinge und Widerhaken gehabt. Zwei Streifenpolizisten stellten den Mann wenig später auf dem Marktplatz. Dort ging er mit dem Messer auf die Beamten los. Aufforderungen, die Waffen wegzulegen, habe er ignoriert. Beim Zurückweichen habe einer der Beamten einen Warnschuss abgegeben. Auch darauf habe er nicht reagiert, sondern sei weiter auf die Polizisten zugestürmt.
Mann war Polizei bekannt
Der Mann habe allein in der Wieslocher Innenstadt gewohnt. In den vergangenen Monaten war der Mann der Polizei mit mehreren Vorfällen, darunter auch Körperverletzungen, bekannt geworden: Einmal habe er auch im Streit die Tür eines Nachbarn eingetreten, ein anderes Mal in einem Lokal randaliert. Nachbarn berichteten der Polizei, der Mann sei immer aggressiver geworden.
Der Schuss aus der Polizeiwaffe traf den Mann aus unmittelbarer Nähe. Er starb noch auf dem Marktplatz. Nähere Erkenntnisse solle eine Obduktion der Leiche bringen. Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) wollte sich zu dem Vorfall zunächst nicht äußern.
Marktplatz von Wiesloch wurde gesperrt
Der Marktplatz von Wiesloch wurde nach dem tödlichen "Schusswaffengebrauch" abgesperrt. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg, die Kriminalpolizei Heidelberg und die Landespolizeidirektion Karlsruhe übernahmen die weiteren Ermittlungen. (dpa)