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Hatte Serienkiller zweiten Komplizen?: Merahs Mordvideo: Die Schreie der Opfer sind zu hören

Hatte Serienkiller zweiten Komplizen?

Merahs Mordvideo: Die Schreie der Opfer sind zu hören

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    Abdelkader Merah (M, unter dem Tuch) wird zum Verhör gefahren. Nach der Mordserie in Toulouse ermittelt die französische Staatsanwaltschaft jetzt auch gegen den Bruder des Attentäters. Foto: Lejuene/Maxppp dpa
    Abdelkader Merah (M, unter dem Tuch) wird zum Verhör gefahren. Nach der Mordserie in Toulouse ermittelt die französische Staatsanwaltschaft jetzt auch gegen den Bruder des Attentäters. Foto: Lejuene/Maxppp dpa

    Hatte Serienmörder Mohamed Merah einen weiteren Komplizen? Die Ermittler suchen nun nach der Serie von Attentaten im südfranzösischen Toulouse suchen die Ermittler nach einem zweiten Komplizen des 23-Jährigen, der bei einem Polizeieinsatz erschossen wurde. Wie die Polizei in Paris am Dienstag mitteilte, gehe es bei der Suche nach einem zweiten Komplizen um den  Diebstahl des Motorrollers, den Merah bei seinen drei Bluttaten  benutzt hatte. Dieser dritte Mann, der noch nicht identifiziert sei, sei womöglich  auch vor den Anschlägen an Vorbereitungen beteiligt gewesen, etwa  indem er Motorrad-Zubehör gekauft oder sich zur Abschaltung der Diebstahlsicherung kundig gemacht habe.

    War Mohamed Merah doch kein Einzeltäter?

    Bisher hatten die Ermittler mitgeteilt, dass Mohamed Merah  ein  Einzeltäter gewesen sei, der vermutlich von seinem älteren Bruder Abdelkader Merah unterstützt wurde. Der Bruder soll auch an dem Diebstahl des  Motorrollers beteiligt gewesen sei. Gegen Abdelkader Merah, der in  der Nähe von Paris inhaftiert ist, läuft ein Ermittlungsverfahren.

    Merah hat sieben Menschen erschossen

    Merah hatte im südfranzösischen Toulouse sieben Menschen  erschossen, darunter drei Kinder und einen Lehrer vor einer  jüdischen Schule. Von den drei Tatorten war er jeweils mit einem Yamaha-Motorroller geflüchtet. Er wurde später von der Polizei in  seiner Wohnung in Toulouse umstellt und nach mehr als 30-stündiger  Belagerung am vergangenen Donnerstag erschossen. Merah hatte sich  selbst als Mitglied der islamistischen Terrornetzwerks Al-Kaida  bezeichnet.

    Spekulationen über Komplizen wegen Tatvideo

    Spekulationen über einen Komplizen des Serienmörders von Toulouse haben auch durch ein Tatvideo Auftrieb erhalten. Eine Kopie der Aufnahmen war dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira nach eigenen Angaben zugeschickt worden. In französischen Öffentlichkeit wird spekuliert, dass ein Komplize das Video abgeschickt haben könnte. Mohamed Merah hatte seine Verbrechen nach Angaben der Ermittler selbst gefilmt.

    Serienkiller hinterlässt blutige Spur in Südfrankreich

    11. März: Ein Unbekannter auf einem Motorroller tötet in Toulouse einen Soldaten mit einem Kopfschuss. Das 30 Jahre alte Opfer mit nordafrikanischen Wurzeln saß nach Medienberichten in Zivilkleidung auf seinem privaten Motorrad. Der Täter soll mit ihm per E-Mail einen Treffpunkt vereinbart haben, angeblich um das Motorrad zu kaufen.

    15. März: Im südwestfranzösischen Ort Montauban werden zwei Soldaten vor einem Geldautomaten erschossen. Ein dritter wird schwer verletzt. Zwei haben Wurzeln in Nordafrika, der dritte stammt aus der Karibik. Die Soldaten waren unbewaffnet. Überwachungskameras zeigen einen schwarz gekleideten Motorroller-Fahrer, der einen Helm mit getöntem Visier trägt.

    19. März: Vor einer jüdischen Schule in Toulouse werden ein 30-jähriger Lehrer und Rabbiner, dessen zwei Söhne sowie ein Mädchen erschossen. Augenzeugen berichten, der Täter habe mit einer Minikamera gefilmt und sei auf einem Motorroller geflohen. Die Regierung ruft die höchste Terror-Alarmstufe für die Region aus

    20. März: In einer Schweigeminute wird an allen französischen Schulen der Opfer gedacht. Die französische Justiz stuft die Anschläge als Terrorakte ein. Am Abend werden die Leichen der drei Schüler und des Lehrers nach Israel geflogen.

    21. März: In Toulouse stellt die Polizei einen 24-jährigen Verdächtigen, der sich in einem Mehrfamilienhaus verschanzt und um sich schießt. Er sei der Täter, sagt Innenminister Claude Guéant.

    In Jerusalem werden die getöteten Kinder und ihr Lehrer beerdigt. Auf einem Militärstützpunkt in Montauban war am Nachmittag eine Trauerfeier für die drei ermordeten Soldaten geplant, an der auch Präsident Nicolas Sarkozy teilnehmen wollte.

    "Man sieht alle Taten drauf", sagte der Pariser Büroleiter des Senders, Zied Tarrouche, am Dienstag dem TV-Kanal BFM. Auch die Schreie der Opfer seien klar zu hören. Die Chefredaktion werde entscheiden, ob Teile des Videos gesendet werden.

    Merah hatte an drei Tagen im März insgesamt sieben Menschen erschossen, darunter an einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer. Der Attentäter war am vergangenen Donnerstag von der Polizei in seinem Haus erschossen worden.

    Dem Video habe ein handgeschriebenes Bekennerschreiben in fehlerhaftem Französisch beigelegen. Die Behörden, die beides untersuchten, halten die Aufnahmen für authentisch. Sie bezweifeln aber eine Beteiligung des Terrornetzwerks Al-Kaida. Mohamed Merah hatte sich selbst als Gotteskrieger bezeichnet und erklärt, dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahezustehen.

    Die Sendung trug den Poststempel vom vergangenen Mittwoch, schrieb die Zeitung "Le Parisien". An diesem Tag hatte die Belagerung des Appartements bereits begonnen, in dem der Serienmörder nach einem mehr als 30-stündigen Nervenkrieg von der Polizei erschossen wurde. Die Ermittler interessiert nun, ob Merah selbst das Päckchen am Dienstagabend aufgegeben hat oder ob es am Mittwochmorgen von einem Komplizen abgeschickt wurde.

    Unterdessen will der Vater Mohamed Merahs Frankreich verklagen. afp/dpa/AZ

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