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Großbritannien: Harry und Meghan wollen keine Royals mehr sein

Großbritannien

Harry und Meghan wollen keine Royals mehr sein

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    Wollen in Zukunft einen Großteil ihrer royalen Verpflichtungen aufgeben: Prinz Harry und Herzogin Meghan.
    Wollen in Zukunft einen Großteil ihrer royalen Verpflichtungen aufgeben: Prinz Harry und Herzogin Meghan. Foto: Daniel Leal-Olivas/AFP POOL/dpa

    Vielleicht hätte man den Schritt schon vorausahnen können, damals im Oktober, als der britische Sender ITVeine 50-minütige Dokumentation über den britischen Prinz Harry und seine Frau Meghan zeigte. „Harry and Meghan: An African Journey“ hieß der Film, in dem der Journalist Tom Bradby die beiden Royals begleitete. Es ging um ihre Reise durch Afrika, aber vor allem auch um das Leben, das Harry und Meghan führen, seitdem sie sich im Jahr 2016 kennengelernt haben. Leicht, so viel wird sehr schnell klar, ist dieses Leben nicht. In einer Offenheit, die die Briten seit dem berühmt gewordenen TV-Interview von Prinzessin Diana wohl nicht mehr erlebt haben, erzählt das Paar von den Lasten und Pflichten des königlichen Alltags.

    Eine Szene sticht besonders heraus. Meghan steht auf einer Wiese, sie ist den Tränen nahe. Als sie ihren Mann kennenlernte, erzählt die US-Amerikanerin, hätten ihre britischen Freunde sie gewarnt: "Die Boulevardpresse wird dein Leben zerstören.“ Damals sei sie naiv gewesen, sagt Meghan. Sie habe gewusst, dass es nicht leicht werden würde. Aber wie groß der Druck am Ende sein sollte, habe sie "nicht kapiert“.

    Prinz Harry - Chronologie seines ereignisreichen Lebens

    Prinz Harry ist erst 35 Jahre alt, hat aber schon so einiges erlebt. Bereits in seiner Kindheit wurde er geprägt durch die Scheidung seiner Eltern und den frühen Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana. In seiner Jugend sorgte er als "Party-Prinz" immer wieder für Schlagzeilen. Seit er mit seiner Frau Meghan verheiratet ist, wehrte er sich immer wieder gerichtlich gegen die Berichterstattung britischer Medien. Wir stellen die wichtigsten Stationen im Leben von Prinz Harry in einer Chronologie vor.

    Geburt in London: Als zweiter Sohn von Prinz Charles und Prinzessin Diana wird Prinz Harry am 15. September 1984 in London geboren. Gerade Diana schützt ihre Söhne William und Harry vehement vor allzu großer Medienpräsenz in der Familie.

    Scheidung der Eltern: Prinz Harry ist gerade einmal knapp acht Jahre alt, als sich seine Eltern Charles und Diana im Jahr 1992 trennen und vier Jahre später schließlich auch scheiden lassen. Die Ex-Eheleute teilen sich das Sorgerecht für ihre Söhne, William und Harry wachsen abwechselnd bei ihrer Mutter, ihrem Vater und bei ihrer Großmutter Queen Elizabeth II. auf.

    Tod von Prinzessin Diana: Mit nur zwölf Jahren verliert Prinz Harry auf tragische Weise seine Mutter. Am 31. August 1997 stirbt die britische Prinzessin bei einem Autounfall in Paris. Bei der Bestattung gibt es einen Trauerzug durch London - William und Harry geraten immer mehr in den Fokus der Medien.

    Engagement für Afrika: Im Jahr 2003 schließt Prinz Harry die Schule ab - und arbeitet danach in einem Waisenhaus im südafrikanischen Staat Lesotho. Drei Jahre später gründet er in dem Land eine Stiftung für Aids-Waise. Mit diesem Charity-Projekt will er die Arbeit seiner Mutter Diana fortsetzen.

    Fehltritte als "Party-Prinz": Gleichzeitig fällt Prinz Harry mit seinem Verhalten als junger Erwachsener immer wieder negativ auf. Jedes Mal entschuldigt er sich für seine Fehltritte und Skandale. Er versucht, sein schlechtes Image abzuwerfen und gelobt Besserung. Doch kurz darauf gibt er den Boulevard-Medien neuen Anlass für Negativ-Schlagzeilen.

    Schlechter Geschmack: Ein Auftritt im Nazi-Kostüm löst 2005 internationale Empörung aus. Harry war mit einer roten Hakenkreuzbinde zu einer Kostümparty gekommen. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum nennt sein Verhalten "beschämend". Harry teilte schriftlich mit: "Dieses Kostüm war schlecht gewählt, und ich entschuldige mich."

    Schlüpfriges Pflaster: Im April 2006 feiert Harry den Abschluss seiner Offiziersausbildung ausgerechnet in einem Nackttanz-Lokal. Wie Boulevardmedien berichten, legt er vor den Augen anderer Absolventen der Militärakademie seinen Kopf zwischen die Brüste einer Stripperin.

    Militärdienst in Afghanistan: Prinz Harry tut es ab 2005 seinem Bruder William gleich und schlägt eine Karriere beim Militär ein. Innerhalb von zwei Jahren absolviert er eine Offiziersausbildung - und ist unter seinen Kameraden sehr beliebt. Denn Harry will keinen Sonderstatus. Er will seinem Land dienen und meldet sich sogar für einen Einsatz in Afghanistan. 2007 und 2008 ist er dort stationiert.

    Heißes Eisen: Im Januar 2009 bringen Presseberichte über rassistische Äußerungen Harrys das britische Königshaus in arge Bedrängnis. Beim Militär soll er einen Kameraden "Paki" genannt haben - ein Wort, das in Großbritannien abwertend für Pakistaner gebraucht wird. Der Prinz entschuldigt sich öffentlich. "Paki" sei als Spitzname gemeint gewesen.

    Nacktfotos: Ein US-Promiportal zeigt den Prinzen völlig entblößt im Internet. Er hatte im August 2012 an einer freizügigen Party in Las Vegas teilgenommen, ein Gast lichtete ihn ab. Dass auch ein britisches Boulevardblatt die Bilder einer Warnung des Königshauses zum Trotz veröffentlicht, löst eine Diskussion über Pressefreiheit aus. Immerhin: Über Harrys nackten Po war ein Krönchen gedruckt.

    Frau fürs Leben: Auch in Liebesdingen schafft Prinz Harry lange Zeit keine Grundlage für positive Berichterstattung. Von 2004 bis 2010 ist er mit etlichen Unterbrechungen mit der Südafrikanerin Chelsy Davy zusammen. Anschließend gibt es ein nur zweijähriges Intermezzo mit Cressida Bonas. Erst im November 2016 wird die Beziehung zwischen Prinz Harry und Meghan Markle offiziell. Ein Jahr später wird ihre Verlobung bekannt und im Mai 2018 heiratet das Paar schließlich.

    Familienglück mit Archie: Wieder nur ein Jahr nach der Hochzeit ist das Familienglück perfekt. Zusammen mit seiner Frau Meghan verkündet Prinz Harry schon im Oktober 2018, dass sie Nachwuchs erwarten. Am 6. Mai 2019 wird schließlich der kleine Sohn Archie geboren.

    Harry und Meghan gegen die Medien: Im vergangenen Jahr haben sich Harry und Meghan immer stärker aus dem Fokus der Boulevard-Medien herausgehalten. Sie nahmen an wichtigen Familien-Terminen nicht teil und verbrachten immer mehr Zeit in Nordamerika, wo Meghan in ihrer Zeit vor Harry lebte. Sogar das Weihnachtsfest verbrachten sie fern der königlichen Familie.

    Harry und Meghan geben ihre royalen Pflichten ab

    Nun ist der Druck offenbar zu groß geworden. Am Mittwochabend haben Harry und Meghan in einer offiziellen Stellungnahme verkündet, dass sie sich von ihren royalen Pflichten zurückziehen wollen. Das Paar will finanziell unabhängig vom Königshaus sein und künftig seine Zeit zwischen Großbritannien und Nordamerika aufteilen. Ihr Sohn Archie, erklären die Noch-Royals in ihrem Statement, solle mit einem Gefühl für die Traditionen der Königsfamilie aufwachsen. Und auch die britische Königin Elizabeth II. habe weiterhin ihre volle Unterstützung, versichern die beiden.

    Die Queen selbst ließ am Mittwochabend noch ein dürres Statement verbreiten. 34 Worte, der Ton: ziemlich angestrengt. Man verstehe die Entscheidung der beiden, heißt es darin. Aber es handle sich um „komplizierte Vorgänge“, die Zeit brauchen würden.

    Für Harry, Meghan und Sohn Archie bedeutet die Entscheidung vor allem: Mehr Freiheit und ein Leben, das zumindest ein Stück weit abseits der Öffentlichkeit stattfinden kann.

    Einen ähnlichen Schritt war zuletzt auch die schwedische Königsfamilie gegangen. Schwedens König Carl Gustaf hatte im Oktober entschieden, dass der Nachwuchs seiner Kinder Prinz Carl Philip und Prinzessin Madeleine seinen offiziellen Hoheitsstatus verlieren soll. Damit sind sie nicht mehr Mitglieder des Königshauses, gehören aber weiterhin zur Königsfamilie.

    Die Boulevardpresse hat sich auf Meghan eingeschossen

    Harry und Meghan waren zuletzt immer wieder kritisiert worden. Besonders die britische Boulevardpresse hatte sich auf die ehemalige Schauspielerin eingeschossen, die seit eineinhalb Jahren mit dem Prinzen verheiratet ist. Erst im Oktober hatte Prinz Harry zwei britischen Verlage verklagt, weil sie private Telefonnachrichten der Royals abgehört haben sollen.

    Meghan ging ebenfalls im Herbst gegen die Mail on Sunday vor, weil die Zeitung einen privaten Brief ihres Vaters veröffentlicht hatte. Harry hatte sich parallel in einem emotionalen Schreiben an die Öffentlichkeit gewandt. Darin beklagte er "skrupellose" Berichterstattung und Manipulation von Lesern. Seine Frau sei "eines der jüngsten Opfer der britischen Boulevardpresse" geworden, die ohne "ohne Rücksicht auf die Folgen rücksichtslose Kampagnen" geführt habe.

    Prinz Harry feiert seinen 36. Geburtstag.
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    Prinz Harry und Herzogin Meghan erwarten ihr zweites Kind. Das Leben des Prinzen in der Öffentlichkeit war immer von Extremen geprägt.

    Harrys Mutter Diana war ebenfalls Opfer der Boulevardpresse

    Harry und auch sein Bruder William haben ein angespanntes Verhältnis zur Boulevardpresse. Seit ihrer Kindheit stehen die beiden britischen Prinzen in der Öffentlichkeit, wurden im Urlaub verfolgt und auf der Straße belauert. Harry verwies in seinem Brief auch auf seine Mutter Diana, die im Jahr 1997 bei einem Autounfall in Paris ums Leben gekommen war, nachdem Paparazzi den Wagen verfolgt hatten. Seine größte Angst sei, schrieb Harry damals, dass sich die Geschichte wiederholt.

    Lesen Sie dazu auch: Harry und Meghan: Generation Freiheit - oder frei von jeder Verantwortung?

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