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Harry und Meghan: Rassismus, Lügen, Kälte - was ist nur bei den Royals los?

Harry und Meghan

Rassismus, Lügen, Kälte - was ist nur bei den Royals los?

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    Ein Interview, das Geschichte macht: Harry und Meghan im Gespräch mit der US-Talkmasterin Oprah Winfrey.
    Ein Interview, das Geschichte macht: Harry und Meghan im Gespräch mit der US-Talkmasterin Oprah Winfrey. Foto: Joe Pugliese/Harpo Productions/AP, dpa

    Womit auch immer die royale Familie vor der Ausstrahlung des Sensationsinterviews von Prinz Harry und Herzogin Meghan gerechnet hatte: Es kam schlimmer. In diesem Urteil war sich die britische Presse am Tag danach einig. Persönlich, freizügig und zeitweise schockierend – das Paar enthüllte nicht nur eine völlig dysfunktionale, zerrüttete Familie, sondern zeichnete auch ein erschütterndes Bild der jahrhundertealten Institution.

    Interview mit Oprah: Meghan berichtet von Selbstmordgedanken

    Es handelt sich um ihre Seite der Geschichte, der bislang schweigende Palast wird und muss sich zu gegebener Zeit äußern, das stand für Beobachter am Montag außer Frage. Denn die Anschuldigungen wiegen so schwer, dass sie das Königshaus in eine Krise stürzen dürfte, die an dunkle Diana-Zeiten erinnert.

    So berichtete Meghan in dem in Kalifornien stattgefundenen Gespräch mit Talkmasterin Oprah Winfrey von psychischen Problemen und Lügen, führte zudem aus, wie im Stich gelassen und hilflos sie sich fühlte im Königshaus, das für sie zum goldenen Käfig wurde. Sogar Selbstmordgedanken habe sie gehabt. "Ich wollte einfach nicht mehr am Leben sein."

    Meghan spricht von Rassismus - meint damit aber wohl nicht Königin Elizabeth

    Und die royale Familie? Sie tat angeblich nichts, um dem neuen Mitglied zu helfen, das laut eigenen Angaben zu naiv die neue Rolle aufnahm. Als wäre das nicht alles schon genug, unterstellte Meghan der Familie Rassismus. Es habe während ihrer Schwangerschaft mit Archie ein Gespräch darüber gegeben, "wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird", sagte Meghan, deren Mutter schwarz ist. Wer den Satz gesagt hat, das wollten aber weder sie noch Prinz Harry preisgeben, weil dies "sehr schädlich" für einige Personen wäre, wie die 39- Jährige einräumte.

    Die britische Königin Elizabeth II. (l.), ihr Enkel Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan (2018).
    Die britische Königin Elizabeth II. (l.), ihr Enkel Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan (2018). Foto: Matt Dunham/AP, dpa

    Dabei war der Schaden zu diesem Zeitpunkt des insgesamt zweistündigen Interviews längst angerichtet. Am Montag gab Winfrey in einem gesonderten Statement bekannt, dass der Satz laut Harry nicht von der Queen oder Prinz Philip stammte. Der Herzog selbst sagte, er habe das fragliche Gespräch als "stellenweise peinlich" empfunden und sei "ein bisschen schockiert" gewesen, dass ein "braunes Baby" offenkundig ein Problem für Mitglieder seiner Familie dargestellt habe.

    Nie sei ein Familienmitglied gegen rassistische Angriffe und "koloniale Untertöne" in der Berichterstattung aufgestanden, kritisierte der 36-Jährige. "Das hat wehgetan." Doch besonders in Rage gerieten die werdenden Eltern offenbar über etwas anders. So beschwerte sich Meghan, dass Archie keinen Prinzentitel und damit auch keinen Personenschutz erhalten sollte – anders als die Kinder von Prinz William und Herzogin Catherine. Wurde Archie wegen seiner Hautfarbe kein Prinz? Tatsächlich lässt sich der fehlende Titel mit dem höfischen Protokoll – es stammt von 1917 – erklären. Demnach haben nur Kinder und Enkel des Monarchen ein automatisches Recht auf die Titel, zudem der Nachwuchs des Thronfolgers, wie bei den Cambridges.

    Vor allem Prinz Charles kam nicht gut weg

    Zwar versuchten die beiden Abtrünnigen, allzu persönliche Angriffe auf die Verwandtschaft zu vermeiden und sich mehr im Allgemeinen über die "Institution", wie es immer wieder hieß, zu beschweren. So erhalten die beiden etwa keine finanzielle Unterstützung mehr, vielmehr habe das Erbe seiner verstorbenen Mutter Diana sie durch die letzte Zeit gebracht.

    Prinz Harry und Herzogin Meghan während des Interviews mit der US-Moderatorin Oprah Winfrey.
    Prinz Harry und Herzogin Meghan während des Interviews mit der US-Moderatorin Oprah Winfrey. Foto: Joe Pugliese/Harpo Productions/AP, dpa

    Doch insbesondere Prinz Charles kam nicht gut weg. Sein Vater sei zeitweise nicht einmal mehr ans Telefon gegangen, als Harry mit ihm über den Rückzug aus der ersten Reihe der Royals sprechen wollte. Auch wenn der Herzog mit Blick auf seine Mutter, Prinzessin Diana, von seiner Sorge berichtete, dass sich "die Geschichte wiederholt". Mit seinen kritischen Äußerungen gegen Charles trat er beinahe in Dianas Fußstapfen. Er fühle sich im Stich gelassen, obwohl der Thronfolger ihn doch eigentlich verstehen müsse. "Ich werde ihn immer lieben, aber es gab sehr viele Kränkungen."

    Harry hofft auf eine Versöhnung mit seinem Bruder William

    Immerhin nicht alle Familienbande wollte das Paar zerschneiden. So hofft Harry nach eigenen Worten auf eine Versöhnung mit seinem Bruder William. Und auch Herzogin Catherine wurde von Meghan als "gute Person" gelobt, obwohl sie es nicht verpasste zu betonen, dass während der Vorbereitungen zur Hochzeit der Sussexes 2018 nicht Meghan ihre Schwägerin zum Weinen gebracht hätte, wie oftmals berichtet wurde, sondern es andersherum gewesen sei. "Kate war wütend über die Kleider der Mädchen, hat mich zum Weinen gebracht und meine Gefühle verletzt", schilderte Meghan ihre Sicht auf die Situation – und sprach gleichzeitig vom "Beginn eines wahren Rufmords".

    Denn die "Firma", wie die Windsors auch genannt werden, hätte gewusst, dass die Medienberichte über die "Furie Meghan" falsch gewesen seien. Doch eine Richtigstellung kam von niemandem.

    Zweites Kind von Harry und Meghan wird ein Mädchen sein

    Das wenige Positive, das von den beiden enthüllt wurde, ging in dem Sturm der Entrüstung fast unter. So verrieten Harry und Meghan, dass das zweite Kind, das sie im Sommer erwarten, ein Mädchen sein wird.

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