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Happy Birthday!: Kultregisseur Quentin Tarantino wird 50

Happy Birthday!

Kultregisseur Quentin Tarantino wird 50

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    Quentin Tarantino feiert seinen 50. Geburtstag.
    Quentin Tarantino feiert seinen 50. Geburtstag. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Quentin Tarantinos wird 50. Für viele gilt er jedoch schon lange als Kultregisseur: In seinen Filmen spritzt es literweise über die Leinwand, seine Stars sind rot besudelt. Doch Tarantinos Blutorgien wie "Pulp Fiction", "Kill Bill" und "Django Unchained" sind keine Slasherfilme. Auch wenn die Kritiker ihm gerne exzessive Gewalt und Blutrünstigkeit vorwerfen. Der amerikanische Regisseur, Drehbuchschreiber und Produzent, der an diesem Mittwoch (27. März) 50 Jahre alt wird, ist auch ein Meister der Worte.

    Brillante Dialoge und lakonischer Witz sind sein Markenzeichen. Und er sagte einmal von sich selbst: "Ich stehe immer kurz davor, meine Arbeiten als Komödien zu bezeichnen." Als Autorenfilmer macht er in Hollywood kaum Kompromisse. Er führt Regie, schreibt das Drehbuch, ist selbst häufig Produzent und mischt als Schauspieler in kleinen Rollen mit.

    Zwei Oscar-Trophäen für Quentin Tarantino

    Für seine Drehbücher zu "Pulp Fiction" und "Django Unchained" gab es zwei Oscar-Trophäen und dazu das Lob seiner Stars. "Quentin, du weißt, dass meine Schulden dir gegenüber und meine Dankbarkeit nicht in Worten zu fassen sind", stammelte Christoph Waltz im Januar mit dem Golden Globe für seine Nebenrolle als Kopfgeldjäger in dem Sklavenwestern "Django Unchained" in der Hand.

    Backstage bei den Oscars, nach Empfang seiner zweiten Trophäe (die erste gab es 2010 für Tarantinos "Inglourious Basterds"), legte Waltz noch drauf: "Quentin schreibt Poesie, und ich mag Poesie."

    Quentin Tarantino: Schreibgenie ohne Schulabschluss

    Tarantino ist ein Schreibgenie ohne Schulabschluss: Die junge Mutter zog den kleinen Quentin Jerome alleine in Los Angeles auf. Dort ging der Filmjunkie in Ghetto-Kinos, wo Kung-Fu-Streifen und Clint-Eastwood-Western liefen. Alles weitere lernte er durch Jobs in Videoläden und beim Schauspielunterricht. "Er hat so viel Informationen über Filme in seinem Kopf wie kein anderer", bescheinigte ihm 2003 sein "Kill Bill"-Star Daryl Hannah. "Es ist unwirklich, einfach krank!"

    Mit seiner Filmleidenschaft landete er in einem Regie-Workshop in Sundance, wo Robert Redford das jährliche Festival für Independent- Filme ausrichtet. Mit seinem gefeierten Sundance-Debüt "Reservoir Dogs - Wilde Hunde", einem gnadenlosen Gangster-Kammerspiel, feierte Tarantino 1992 seinen ersten Kinoerfolg. Zwei Jahre mussten sich die Fans des Kultregisseurs gedulden, dann wurden sie mit "Pulp Fiction" entschädigt.

    Quentin Tarantino mag's blutig

    Oscar 2013: Das sind die Gewinner

    Die amerikanische Filmkunst-Akademie hat in Hollywood zum 85. Mal ihre Preise vergeben.

    Bester Film: «Argo» (Regie: Ben Affleck, Produzent: Grant Heslov, Ben Affleck, George Clooney).

    Regie: Ang Lee («Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger»)

    Hauptdarsteller: Daniel Day-Lewis («Lincoln»)

    Hauptdarstellerin: Jennifer Lawrence («Silver Linings»)

    Nebendarstellerin: Anne Hathaway («Les Misérables»)

    Nebendarsteller: Christoph Waltz («Django Unchained»)

    Nicht-englischsprachiger Film: «Liebe» (Österreich, Regie: Michael Haneke)

    Kamera: Claudio Miranda («Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger»)

    Original-Drehbuch: Quentin Tarantino («Django Unchained»)

    Adaptiertes Drehbuch: Chris Terrio («Argo»)

    Schnitt: William Goldenberg («Argo»)

    Filmmusik: Mychael Danna («Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger»)

    Filmsong: Adele Adkins und Paul Epworth («James Bond 007 - Skyfall»)

    Produktionsdesign: Rick Carter und Jim Erickson («Lincoln»)

    Tonschnitt: Paul N.J. Ottosson («Zero Dark Thirty») und Per Hallberg, Karen M. Baker («James Bond 007 - Skyfall»)

    Tonmischung: Andy Nelson, Mark Paterson, Simon Hayes («Les Misérables»)

    Spezialeffekte: Bill Westenhofer, Guillaume Rocheron, Erik De Boer und Donald Elliott («Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger»)

    Animationsfilm: «Merida - Legende der Highlands» (Regie: Mark Andrews und Brenda Chapman)

    Animations-Kurzfilm: «Paperman» (Regie: John Kahrs)

    Dokumentarfilm: «Searching for Sugar Man» (Regie: Malik Bendjelloul)

    Dokumentar-Kurzfilm: «Inocente» (Regie: Sean Fine und Andrea Nix)

    Make-up/Frisur: Lisa Westcott und Julie Dartnell («Les Misérables»)

    Kostümdesign: Jacqueline Durran («Anna Karenina»)

    Kurzfilm: «Curfew» (Regie: Shawn Christensen)

    Die Blutorgie um Ganovenehre, Mord und Totschlag - mit Hollywoodgrößen wie Bruce Willis als Berufsboxer und John Travolta als Profikiller - wurde in Cannes zum Siegerfilm gekürt. Drei Jahre später lieferte Tarantino das Gangster-Epos "Jackie Brown". Weitere sechs Jahre vergingen bis "Kill Bill", doch dafür servierte Tarantino den Rachefeldzug einer mörderischen Braut (Uma Thurman) gleich im Doppelpack, als "Kill Bill Vol. 1 und 2".

    Mit seinem guten Freund, dem mexikanischen Regisseur Robert Rodriguez inszenierte er 2007 das Action-Horror-Double "Grindhouse", dann knüpfte er sich die Nazis vor. In "Inglourious Basterds" lockt er Adolf Hitler und Joseph Goebbels zur Premiere eines Propagandafilms in einem Pariser Lichtspielhaus in eine Falle. Die NS-Größen sterben im Inferno aus brennendem Zelluloid und Maschinenpistolen-Salven. Damit habe er sich einen lange gehegten Traum erfüllt, sagte Tarantino 2009 bei der Premiere in Cannes: "Die Macht des Kinos besiegt das Dritte Reich."

    Neben Brad Pitt ist Christoph Waltz als faszinierend fieser SS-Oberst Hans Landa der eigentliche Star. Die Dreharbeiten mit vielen deutschen Schauspielern fanden überwiegend im Studio Babelsberg statt.

    Django Unchained: Tarantinos Abrechnung mit der US-Vergangenheit

    Mit dem Sklaven-Western "Django Unchained" rechnete Tarantino mit der düsteren Vergangenheit der USA ab. Seine Hommage an das Genre des Spaghetti-Westerns spielt vor dem Hintergrund der Sklaverei, "damit man die Brutalität wirklich sieht, mit der Amerikaner ihre schwarzen Sklaven behandelt haben", sagte er bei der Deutschlandpremiere in Berlin. Gedreht wurde an Originalschauplätzen im Süden der USA.

    Mit dem Oscar für das beste Drehbuch in der Hand trat Tarantino etwas unbeholfen, mit zerzausten Haaren hinter der Bühne vor die Journalisten: Er sei stolz darauf, ein internationaler Filmemacher zu sein. "Ich mache Filme für den Planet Erde", betonte der Künstler, auf den das Label "Hollywood-Star" so gar nicht passt. dpa

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