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Hannover: Nackter Protest gegen Putin: Polizei ermittelt gegen Femen-Aktivistinnen

Hannover

Nackter Protest gegen Putin: Polizei ermittelt gegen Femen-Aktivistinnen

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    Mehrere Frauen mit nacktem Oberkörper waren am Montag auf der Hannover Messe auf Russlands Staatschef Wladimir Putin und Kanzlerin Angela Merkel zugerannt.
    Mehrere Frauen mit nacktem Oberkörper waren am Montag auf der Hannover Messe auf Russlands Staatschef Wladimir Putin und Kanzlerin Angela Merkel zugerannt. Foto: Jochen Lübke, dpa

    Mehrere Frauen mit nacktem Oberkörper waren am Montag auf der Hannover Messe auf Russlands Staatschef Wladimir Putin und Kanzlerin Angela Merkel zugerannt. Die aktivistinnen der Gruppe "Femen" verdeutlichten damit ihren Protest gegen Putin und die  Menschenrechtslage in Russland.

    Sicherheitskräfte nahmen die Oben-ohne-Aktivistinnen fest. Die Polizeidirektion in Hannover hat Ermittlungen nun gegen mehrere Frauen eingeleitet. Gegen die Frauen werde wegen Beleidigung von Organen  und Vertretern ausländischer Staaten ermittelt, berichtet die "Welt" unter Berufung auf eine  Sprecherin der Polizeidirektion. Demnach verzichtete Putin selbst  darauf, wegen des Vorfalls Anzeige zu erstatten.

    Nackter Protest: Fünf Frauen verhört

    Dem Bericht zufolge  wurden ursprünglich zwei Deutsche, eine Russin und zwei  Ukrainerinnen von der Polizei rund fünf Stunden lang verhört. Die  Ermittlungen gegen zwei Frauen der Gruppe wurden gegen Zahlung  einer Sicherheitsleistung eingestellt, da sie ihren Wohnsitz nicht  in Deutschland haben, wie die Zeitung berichtete.

    Laut Strafgesetzbuch drohen den Frauen bis zu drei Jahre Haft  oder eine Geldstrafe. Letzteres sei aber wahrscheinlicher, sagte  die Polizeisprecherin der "Welt". Die Frauen hatten am Montag den  Rundgang von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Putin auf der  Hannover Messe gestört. Sie näherten sich den Politikern und  schrien "Fuck dictator", einige hatten sich den Slogan auch in  schwarzen Buchstaben auf den nackten Oberkörper geschrieben. Eine  Demonstrantin konnte sich Putin bis auf wenige Meter nähern.  Sicherheitskräfte griffen umgehend ein. Offenbar handelte es sich  um Aktivistinnen der Gruppe Femen.

    Femen: Oben-ohne-Attacke hat sich gelohnt

    Die Oben-ohne-Attacke auf Kremlchef Wladimir Putin in Hannover hat sich nach Ansicht der Frauengruppe Femen aber durchaus gelohnt. Das sagte die Aktivistin Alexandra Schewtschenko dem russischen Internetportal slon.ru. Putin habe die Botschaft genau verstanden. Sie hatte sich Schimpfwörter auf Russisch und Englisch auf den nackten Oberkörper geschrieben. Die für ihren radikalen Protest bekannte Gruppe will ihre Angriffe auf Putin fortsetzen.

    Das ist Femen

    Femen ist eine internationale Frauenbewegung.

    Die Organisation tritt für die Selbstbestimmung der Menschen - vor allem der Frauen ein.

    Femen will zudem die größte Frauenrechtsbewegung der Welt werden.

    Bekannt wurde Femen durch ihre Oben-ohne-Proteste: Halbnackte Aktivistinnen demonstrieren bei Großveranstaltungen und lassen sich öffentlichkeitswirksam festnehmen.

    Gegründet wurde Femen im April 2008 in Kiew/Ukraine, unter anderem aus Protest gegen den dortigen Sex-Tourismus.

    Gründerin ist die 1984 geborene Anna Hutsol.

    Femen-Aktivistinnen zeigen sich oft mit einem bunten Blumenkranz im Haar.

    Die Protest-Aktionen von Femen finden regelmäßig ihren Weg in eine breite Öffentlichkeit. Denn wenn die Aktivistinnen sich nackt zeigen, sind die Fotografen der Weltpresse mit dabei.

    Femen-Mitglieder bezeichnen sich selbst als Sextremistinnen.

    Femen-Aktivistinnen protestierten unter anderem gegen Silvio Berlusconi und Wladimir Putin, gegen Gazprom und die Katholische Kirche.

    Mehrfach landeten Aktivistinnen nach Protestaktionen im Gefängnis.

    Die aus der Ukraine stammende Gruppe "Femen" hat mittlerweile auch einen Ableger in Deutschland gegründet. AZ, dpa, afp 

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