"Der wüste Gobi" heißt der neue Tatort aus Weimar, der heute (20.15 Uhr, hier geht's zum Trailer) im Ersten läuft. Hier erfahren Sie, worum es geht, was bei den Kommissaren läuft - und, ob sich das Einschalten lohnt.
Handlung: Darum geht es beim Tatort heute aus Weimar
Für die Weimarer Kommissare Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) beginnen turbulente 24 Stunden, als der dreifache Frauenmörder Gotthilf Bigamiluschvatokovtschvili (Jürgen Vogel), genannt Gobi, fünf Jahre nach seiner Verurteilung aus der forensischen Psychiatrie ausbricht. Er hinterlässt eine erwürgte Krankenschwester und deren junge Kollegin, die unter Schock steht.
Noch in derselben Nacht wird auch die Ehefrau von Professor Eisler (Ernst Stötzner), Chefarzt der Psychiatrie, tot im eigenen Bett aufgefunden. Gobi scheint auf einem Rachefeldzug zu sein. Auf der Jagd stoßen die Kommissare nicht nur auf seine Vorlieben für Frauen und selbstgestrickte Unterwäsche. Die Ermittlungen führen Dorn und Lessing auch zu seiner eifersüchtigen Verlobten Mimi Kalkbrenner, hauptberufliche Harfenistin, die Gobi möglicherweise zur Flucht verholfen hat.
Als nach und nach Indizien auftauchen, die Gobis Täterschaft infrage stellen, gerät Professor Eisler ins Visier der Ermittlungen, der in den letzten Jahren ein durchaus fragwürdiges Verhältnis zu seiner kranken Ehefrau pflegte. Handelt es sich bei den jüngsten Morden etwa um einen "Trittbrettwürger“? Eine fehlende frühere Ermittlungsakte und der verschwiegene ehemalige Kommissariatsleiter Bruno Götze, der Gobi vor fünf Jahren festgenommen hat, erschweren die Aufklärung der Morde.
Kritik: Lohnt es sich, bei "Der wüste Gobi" einzuschalten?
Der Tatort ist stolz darauf, den Finger auf dem Puls der Zeit zu haben und möglichst aktuell zu arbeiten. „Der wüste Gobi“ könnte beispielsweise eine Mordgeschichte, wie sie sich speziell zur Weihnachtszeit und saisonal bedingten Verbrechen zutragen kann, erzählen. Der Mitteldeutsche Rundfunk glaubte aber wohl, er müsse als Kontrastprogramm dem Zuschauer die Plätzchen versalzen, die der in süßer Form zuletzt reichlich zu sich genommen hat.
In einer anderen Sendewoche hätte man das schräge und witzige Psycho-Porträt Gobis, Sohn eines Georgiers, eher akzeptiert. Jürgen Vogel spielt preisverdächtig, ebenso Ernst Stötzner als psychisch angeknackster Professor. Wie überhaupt die Psychiater der Klinik samt Doppelgängern eine Macke haben. Wer schließlich sich hinter dem „Würger von Weimar“ verbirgt, ahnt man schon früh. Und die Szenen in der Kanalisation sind verschenkt, weil sie kurz ausfallen und die Spannung nicht vorantreiben. Tipp: Einfach „Der dritte Mann“ schauen.
Sendetermine: Das sind die kommenden Tatort-Folgen am Sonntag
7. Januar: "Tatort: Kopper" (Ludwigshafen)
14. Januar: "Tatort: Die Faust" (Wien)
21. Januar: "Tatort: Bausünden" (Köln)
28. Januar: "Tatort: Déjà-vu" (Dresden)
Pressestimmen und Quote: Wie war die Resonanz auf den letzten Tatort?
Dass der Tatort inzwischen viel mehr ist als ein einfacher Sonntagabend-Krimi, ist nichts Neues. Selten jedoch waren die Bezüge so konkret wie bei "Dunkle Zeit". Der Hamburger Tatort nahm sich der fiktiven rechtspopulistischen Partei „Neuen Patrioten“ an - ein Schelm, wer dabei an die AfD denkt. Von den Kritikern gab es viel Lob für so viel sozialpolitische Aktualität, wenngleich manchem zu viele Klischees bedient wurden (zu den Pressestimmen).
Die TV-Quote konnte mit den guten Bewertungen nicht ganz mithalten. 7,87 Millionen Zuschauer schalteten im Schnitt ein - ein eher schwacher Wert. Der Marktanteil betrug 22,2 Prozent. drs